Was lustige Tier-Challenges für unsere Vierbeiner bedeutetTiere quälen für Klicks und Likes - Expertin: "Am besten gar nicht erst anschauen"
Wild fuchtelt eine Hundebesitzerin direkt vor dem Gesicht ihres Hundes rum!
Im Netz werden Challenges mit Tieren zuhauf geteilt, geliked und kommentiert. Doch um eine vermeintlich lustige Reaktion zu erzielen, nehmen ihre Besitzer oft das Leid der Tiere in Kauf.
Im Video sehen Sie die vermeintlich witzigen Clips, die vielen Tierliebhabern sauer aufstoßen.
Expertin: „Man muss die Körpersprache der Tiere verstehen"

Es ist schwer zu sagen, was diese Hundebesitzerin mit der Tiktok-Challenge erreichen will. Neben ihr auf dem Sofa sitzt ihr Hund. Irritiert von dem Gefuchtel seines Frauchens, wendet das Tier den Blick ab. Die Augen weit aufgerissen, weicht der Hund immer weiter zurück.
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„Der Hund versucht hier, mit aller Gewalt zu zeigen, dass er sich richtig unwohl fühlt in dieser Situation und Angst hat“, erklärt Tierärztin Alina Stumpf. In einem Projekt der Tierärztlichen Hochschule Hannover analysiert sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Michael Fels Videos aus dem Netz auf verstecktes Tierleid.
Dabei achtet Stumpf vor allem auf die Körpersprache der Tiere: „Um zu verstehen, dass es den Tieren in den Videos nicht gut geht, muss man die Körpersprache der Tiere verstehen.“ Denn die unterscheide sich total von der von uns Menschen. Auf einen Blick ist für die Expertin klar: Der Hund in dem Video ist in der Situation extrem gestresst!
Im Video: Clever! Dieser Hund bestellt sein eigenes Essen
Tierärztin: „Challenges animieren zum Nachahmen"
Lustige Videos von Haustieren sind im Netz inzwischen mehr als nur ein Zeitvertreib. Sogenannte Petinfluencer verdienen mit ihren verkleideten Tieren auch Geld. Jeder Klick auf ein Challenge-Video könne Werbeeinnahmen für die Influencer bedeuten – alles auf Kosten der Tiere. Und nicht nur das: Challenges würden andere User zum Nachahmen animieren, die auch erfolgreich mit ihren Tieren seien wollen, meint Stumpf.
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Alina Stumpf rät deshalb, Videos gar nicht erst anzuklicken, in denen Tieren leiden müssen. „Was steht im Titel drin? Ist da schon das Wort Challenge erhalten? Ist da irgendwie ‘Funny Dog Video’? Also die sind meistens kritisch und man sieht auch auf dem Anzeigebild schon, was in etwa passiert.“ Stattdessen solle man das Video der Plattform mit dem Hinweis melden, dass es sich um Misshandlung von Tieren handelt.
Forscher klären über Tierleid auf

„Es ist so wichtig, weil diese Videos so wahnsinnig verbreitet sind“, erklärt Dr. Michael Fels aus der Forschungsgruppe der Tierärztlichen Hochschule. „Weil so viel Unwissen herrscht. Die Leute klicken diese Videos an, finden sie lustig, sehen aber oftmals nicht, dass die Tiere wirklich leiden.“
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Das Projekt der Hochschule läuft seit 2020. Bis zum Ende diesen Jahren soll es noch gehen. Bis dahin klärt die Forscherinnen weiter in Schulen, auf Tierarztkongressen und bei Instagram über die gar nicht so lustigen Tiervideos auf.