Auf Manöver im Atlantik. Das ist eigentlich der Alltag auf dem Marineschiff Berlin der deutschen Bundeswehr. Doch jetzt muss sie ihre Fahrt vorläufig stoppen. Denn Teile der Besatzung leiden an einer Infektionskrankheit. Und die breitet sich an Bord besonders schnell aus. Unser Reporter Tom Kollmar hat die Besatzung im August einige Zeit begleitet, kennt das Schiff.
„Auf einem Marineschiff gilt die Regel einer krank, alle krank. Die Menschen teilen sich teilweise zu viert eine Kammer, ein Zimmer. Das heißt, wenn sich einer dort mit einer Krankheit infiziert hat, dann steckt er zwangsläufig alle seine Kameraden auch mit an. Man kann sich nicht aus dem Weg gehen."
Die Berlin liegt nun außerplanmäßig vor Bermuda im Atlantik vor Anker in einem Hafen nahe der Hauptstadt Hamilton. Hier sollen die Soldaten bestmöglich versorgt werden. Die Bundeswehr hat ein Spezialistenteam entsendet. Aber auch die Berlin selbst ist für solche Infektionsfälle gerüstet. An Bord befindet sich ein Rettungszentrum mit etwa 45 Betten für die medizinische Versorgung. Wie viele der 240 Soldaten an Bord sich infiziert haben und woran die Crew der Berlin genau erkrankt ist, will die Marine allerdings aus operativen Gründen nicht preisgeben. Die Infektionszahlen seien aber bereits rückläufig. Erst wenn der Großteil wieder genesen ist, kann die Fahrt weitergehen. Denn um ein Schiff dieser Größe am Laufen zu halten, wird viel Personal benötigt.
„Die Besatzungen sind natürlich immer doppelt ausgebracht, teilweise dreifach erste Offizier, zweite Offizier usw. Aber wenn es da auch mal mehrere erwischt, die eng beieinander leben und essen und sich aufhalten, dann muss eben so ein Zwangsstopp eingelegt werden."
Die Berlin ist seit August für mehrere Manöver im Atlantik unterwegs. Nun war sie gerade auf dem Rückweg von Miami nach Deutschland. Trotz des ungeplanten Zwischenstopps wird das Marineschiff aller Voraussicht nach kurz vor Weihnachten in ihrem Heimathafen Wilhelmshaven einlaufen. Pünktlich zu Heiligabend vor dem eigenen Weihnachtsbaum.