Oliwia (15) hat ihren dreijährigen Halbbruder erstochen
Mordprozess in Detmold: 15-jährige Oliwia wegen Mordes zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt
Für den Mord an ihrem dreijährigen Halbbruder ist Oliwia aus Detmold zu siebeneinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Die Richter am Landgericht Detmold bleiben damit unter der Höchststrafe des Jugendstrafrechts, weil die Jugendliche voll geständig war. Der schreckliche Tod des kleinen Nikolas erschütterte die Menschen im November 2019. Am Mittwoch war erst der zweite Prozesstag, dennoch ist vor dem Landgericht Detmold bereits das Urteil gefallen.
Motiv unklar: Sie soll Nikolas gehasst haben
Der Prozess fand komplett hinter verschlossenen Türen statt. Der dreijährige Junge war laut Obduktionsergebnis im November 2019 mit 28 Stichen im Schlaf getötet worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Das Motiv für die Tat hätten die Richter in Rivalitäten zwischen den Geschwistern gesehen, sagte der Sprecher. Sie sahen zudem das Mordmerkmal Heimtücke als erfüllt an. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer acht Jahre Jugendstrafe gefordert, die Verteidigung sechs bis sieben Jahre.
"Sie will ja selber wissen, was genau passiert ist"

Das Mädchen soll eine tiefe Abneigung gegen den Halbbruder entwickelt haben. Oliwia hatte nach dem Verbrechen eine Botschaft an der Wand des Kinderzimmers hinterlassen: 'Ich habe das gemacht, weil ich ihn hasse und er mir meine Mutter und Oma genommen hat.'
Vor dem Prozessauftakt hatte sich der Verteidiger der 15-Jährigen geäußert. „Mit dem psychiatrischen Gutachter hat sie kooperiert. Sie will ja selber wissen, was genau passiert ist“, sagte Anwalt Helmut Wöhler.
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