Über hundert Menschen erkrankt

Tod durch Nahrungsergänzungsmittel? Fünf Menschen sterben nach Einnahme von Cholesterinsenker

Nahrungsergänzungsmittel Japan
In Japan wird dieses Nahrungsergänzungsmittel zurückgerufen, da es bereits zu Todesfällen gekommen ist.
APTN

Sie wollten nur etwas für ihre Gesundheit tun – dann sterben sie.
Fünf Menschen sind in Japan ums Leben gekommen, nachdem sie ein Nahrungsergänzungsmittel mit dem Inhaltsstoff Benikoji eingenommen haben. Über 100 Menschen wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Was genau passiert ist.

Roter Schimmelpilz in Cholesterinsenker verantwortlich für Krankheits- und Todesfälle?

In Japan haben Gesundheitsbehörden eine Fabrik des Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel-Herstellers Kobayashi Pharmaceutical durchsucht. Der Konzern mit Sitz in Osaka selbst hatte fünf Todesfälle gemeldet, die in Zusammenhang mit einem seiner Nahrungsergänzungsmittel stehen könnten. Die Produkte waren nicht verschreibungspflichtig und konnten in Drogerien erworben werden.

Dabei handele es sich um Produkte mit Benikoji, einem speziellen, mit roter Hefe fermentierten Reis, der den Cholesterinspiegel senken soll, sagte ein Behörden-Sprecher. Benikoji enthält Monascus Purpureus, einen roten Schimmelpilz, der auch als roter Farbstoff in einigen Lebensmitteln verwendet wird.

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Kobayashi erklärte am Freitag, es untersuche einen möglichen Zusammenhang zwischen den Produkten und deren Auswirkungen auf die Nieren. Bis Donnerstagabend waren 114 Menschen nach der Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel in Krankenhäuser eingeliefert worden. Fünf von ihnen starben. Dass es weitere Opfer geben könnte, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschließen. Man geht davon aus, dass noch viel mehr Menschen erkrankt sind.

Denn: Bisher seien mehrere Tausend Anfragen mit gesundheitlichen Bedenken bei der Hotline des Unternehmens eingegangen.

Für eine Stellungnahme stand das Unternehmen Kobayashi zunächst nicht zur Verfügung.

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Unternehmen Kobayashi bittet Kunden um Entschuldigung

Mehr als 40 Produkte anderer Firmen mit demselben Inhaltsstoff werden zurückgerufen, wie ein Beamter des Gesundheitsministeriums am Mittwoch sagte. Es wird vermutet, dass Benikoji den Tod und die Erkrankung der Menschen verursacht hat.

Das Ministerium veröffentlichte auf seiner offiziellen Internetseite eine Liste der seit vergangener Woche zurückgerufenen Produkte. In einigen wurde der Schimmelpilz als Lebensmittelfarbe verwendet. Dazu zählten Lebensmittel wie Misopaste, Cracker und eine Essigsauce. Alle Produkte wurden in Japan hergestellt, unklar war noch, ob möglicherweise Rohmaterialien importiert wurden.

Ein Treffen mehrerer Ministerien am Mittwoch ergab, dass die giftigen Produkte wahrscheinlich aus Chargen stammen, die nach September 2023 hergestellt wurden.

Das hauptsächlich betroffene Unternehmen nahm Ermittlungen zur Ursache des Problems auf. Kobayashi bat die Kunden um Entschuldigung und erklärte online: „Bitte nehmen Sie unsere Produkte nicht mehr, und bitte verwenden Sie sie künftig nicht.“ (dpa/vdü)

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