Brutaler Drogenkrieg in Holland

Zugriff! Hier fasst die Polizei einen bewaffneten Drogenequipment-Produzenten

Ein ist ein gnadenloses Geschäft, von dem wir als Nachbarn kaum etwas mitbekommen: Die Niederlande sind zum Drogenlabor Europas geworden, nirgendwo auf dem Kontinent wird so viel Rauschgift produziert wie hier. Und um den Milliardenmarkt tobt ein brutaler Krieg. Mithilfe von Foltercontainern und Schiffen, auf denen Rivalen eingeschüchtert und synthetische Drogen hergestellt werden. Ein Polizist zeigt uns die geheimen Labore, und wir erfahren, was mit den Kriminellen geschieht – im Video.

Drogenproduktion auf dem Land

Der Einsatz, den RTL-Reporterin Alexandra Callenius in der Nähe von Tilburg miterlebt, ist einer von vielen in diesen Tagen. Zehn schwer bewaffnete Polizisten stürmen ein Haus – und niemand kann abschätzen, wie der bewaffnete Kriminelle reagiert, der sich darin versteckt. Am Ende wird niemand verletzt und der Mann, der Equipment für die Drogenherstellung verkauft, festgenommen.

Es sind vor allem ländliche Regionen, in denen die Polizei immer wieder zuschlägt. In Scheunen, Garagen und umgebauten Reitschulen werden in erster Linie synthetische Drogen wie Ecstasy hergestellt. Von dort aus gelangt der Stoff in den Rest der Welt.

Folterkammer der Unterwelt entdeckt

Um rivalisierende Gangs einzuschüchtern und zu erpressen, schrecken die Drogenbosse sogar vor Folter nicht zurück. Im Juli wurde in der Provinz Nordbrabant eine regelrechte Folterkammer der Unterwelt entdeckt: umgebaute Seecontainer – eingerichtet als Gefängniszellen, schallisoliert mit WC und Handschellen an Decken und Böden.

In einem der Container, den die Drogenbosse laut Staatsanwaltschaft "Behandlungszimmer" nannten, fanden die Ermittler ein Zahnarztstuhl und zahlreiche Folterwerkzeuge wie Heckenscheren, Zangen und chirurgische Instrumente.

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Drogenproduktion in Holland im Wert von fast 19 Milliarden Euro

Brutale Methoden, um ein Milliardengeschäft voranzutreiben, denn in wirtschaftlicher Hinsicht können es die Kriminellen sogar mit internationalen Konzernen aufnehmen. 2018 erzielten die Drogenproduzenten in den Niederlanden einen Umsatz von 18,9 Milliarden Euro. Das ist in etwa so viel, wie der Elektromulti Philips im selben Jahr umsetzte.

Ecstasy-Pillen werden mit fast 2.000 Prozent Gewinn verkauft

ARCHIV - 14.10.2016, Hessen, Wiesbaden: Sichergestelltes Ecstasy wird auf einer Pressekonferenz des Bundeskriminalamtes (BKA) gezeigt. Mit fast 70 000 erfassten Delikten hat die Rauschgiftkriminalität in NRW 2019 den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Lagebild des Landeskriminalamts (LKA) hervor. Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In den holländischen Laboren werden vor allem synthetische Drogen wie Ecstasy hergestellt (Symbolbild).
brx htf fux mg, dpa, Boris Roessler

Polizist Eric Passchier erklärt, warum das Geschäft so profitabel ist: "Die Herstellung einer Ecstasy-Pille kostet etwa 20 Cent. Wenn Sie es auf der Straße verkaufen, kostet eine Pille vier Euro." Tausende Pillen pro Stunde könnten die Drogengangster produzieren werden, sagt Passchier, der seinen Job schon seit über 30 Jahren macht.

Aber: Die Kriminellen haben es schwerer denn je. Denn die Ermittler sind aufmerksamer geworden. Und schon ein seltsamer Geruch in der Luft kann einen Einsatz der Polizei auslösen.