Prozess um Wahnsinnstat in Hockenheim

Desirée A. erstickte ihre Kinder (7, 9) – Vater: Sie hätte mich umbringen sollen

von Constantin Krüger und Sebastian Stöckmann

Sein Schmerz ist unerträglich.
An Ostern 2023 verliert Stefan A. seine beiden Söhne Hagen (9) und Theodor (7). Seine Ex-Freundin Desirée A. (damals 43) betäubt die gemeinsamen Kinder mit Medikamenten und erstickt sie. Zu Beginn des Prozesses gegen die Mutter sagt der 56-Jährige: „Wenn sie ihre Kinder vor mir hätte schützen wollen, dann hätte sie mich umbringen sollen und nicht die Kinder.“ Das mögliche Motiv für die Wahnsinnstat macht fassungslos.
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Erste Begegnung seit dem Tod der Kinder beim Prozess am Landgericht Mannheim

Zum ersten Mal seit der unfassbaren Tat trifft Stefan A. auf die Frau, die ihm das Liebste genommen hat. „Ich habe zwar rübergeguckt, aber nichts gesehen, das mich berührt. Und will das auch gar nicht zulassen", erzählt er nach der Begegnung am Landgericht Mannheim.

Stefan A. erinnert sich an die Zeit als die Familie langsam zerbricht. Als Desirée A. psychisch auffällig wird, trennt er sich von ihr. Nach einem monatelangen Rechtsstreit ist klar: Obwohl die Mutter offiziell psychisch krank ist, darf sie ihre Söhne alle zwei Wochen am Wochenende sehen.

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Kinder sollten Ostern bei der Mutter in Hockenheim verbringen

Kinder
Das sind Hagen und Theodor A. Ihr Vater möchte, dass wir ihre Bilder offen zeigen.

Auch an Ostern 2023 sollen die Kinder einige Tage bei ihrer Mutter verbringen. Stefan A. bringt sie donnerstags zu Desirée A. nach Hockenheim und will sie Sonntag wieder abholen. „Sie sind immer gerne hingegangen", sagt der 56-Jährige. Er habe zwar Bedenken gehabt, außerdem seien die Kinder nach Besuchen bei ihrer Mutter zum Teil „verdreht" oder „verstört" gewesen. Letztlich habe sich aber immer wieder alles beruhigt.

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Desirée A. tötet ihre Söhne und informiert Polizei per E-Mail

Desirée A.
Desirée A. hat gestanden, ihre beiden Söhne in Hockenheim getötet zu haben.
privat

Doch Stefan A. sieht seine beiden Söhne nie wieder. Am Karsamstag tötet Desirée A. die Kinder und verbringt noch einen Tag mit den Leichen zu Hause. Erst am Sonntag informiert sie per E-Mail die Polizei, sie habe „etwas Schlimmes" getan. Die Beamten entdecken in Desirée A.s Wohnung die Kinderleichen. Die Mutter wird festgenommen und gesteht die Tat. Ihr Motiv: Sie wollte die Kinder ermorden, um sie vor dem aus ihrer Sicht gewaltsamen Vater zu schützen.

Mutter erstickte Kinder: Stefan A. hofft auf gerechte Strafe

Das Gericht muss entscheiden, ob Desirée A. wegen ihrer psychischen Erkrankung vermindert schuldfähig ist. Stefan A. hofft auf eine gerechte Strafe: „Ich versuche, nicht darüber nachzudenken und hoffe, dass das Gericht seinen Job macht."

Wird Desirée A. verurteilt, liegt das Strafmaß bei verminderter Schuldfähigkeit zwischen drei und 15 Jahren Haft. Bis zum 8. Januar sollen fünf weitere Verhandlungstermine stattfinden.