Streik bei der Deutschen Bahn geht bis Freitag
Kritik perlt am GDL-Chef ab - Weselsky: „Ich bin ausschließlich den GDL-Mitgliedern verpflichtet“
Da kommt was auf uns zu... bis Freitag-Abend!
Zwei juristische Hürden sind genommen, ein Streik der Lokführer Gewerkschaft GDL ab Mittwoch damit perfekt. Für den Vorsitzenden Claus Weselsky ein Grund zum Feiern, wie er im RTL-Interview erzählt – auch wenn er durch das späte Urteil nun selbst seinen Zug verpasst hat.
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70.000 Kilometer legt der GDL-Chef auf Schienen zurück
Für die einen ist er der Tarif-Rambo, der sich mit den Großen anlegt, den anderen versaut er mit Streiks den Urlaub oder die Arbeitswoche. Den Namen Claus Weselsky kennt derzeit wohl jeder. Dass der GDL-Chef für viele ein Dorn im Auge ist, nimmt er gelassen: „Ich bin gewählter Vorsitzender und ich bin ausschließlich den GDL-Mitgliedern verpflichtet“, sagt er im Interview mit RTL.
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Dabei sei ihm seine Verantwortung in der Gesellschaft zwar bewusst, die Interessen der Mitglieder würden aber vorgehen. „Das lässt sich oftmals nur mit Arbeitskampf umsetzen“, erklärt er weiter.
Weselsky ist selbst viel mit der Bahn unterwegs, denn einen Chauffeur habe er nicht. Im Jahr legt er so rund 70.000 Kilometer auf Schienen zurück. Die Probleme der Pendler kenne er: „Nicht zur Arbeit zu kommen, einerseits oder andererseits zu spät nach Hause zu kommen und Freizeit einzubüßen.“
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Der GDL-Chef und der grüne Tee bei der Arbeit
Natürlich wird der GDL-Chef dann auch selbst im Zug erkannt – allerdings werde er dabei oft als Bahnchef angesprochen, schmunzelt Weselsky. „Das finde ich witzig, weil wahrscheinlich besteht auch Hoffnung, dass ich die Bahn wirklich mal wieder auf Vordermann bringe“, sagt er selbstbewusst. Genau das sei eines der Ziele der Lokführergewerkschaft, die Bahn wieder zu einem pünktlichen und zuverlässigen Verkehrsmittel zu machen.
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Es sind nicht nur diese Begegnungen bei denen Weselsky sich erklären muss. Auch im Speisewagen werde er zur Rede gestellt. „Da gibt es verschiedene Anekdoten. Eine ist, dass mir mein Kollege aus dem Gastronomiebereich einfach einen grünen Tee hinstellt.“
Andere Gäste, die noch nicht einmal bestellen konnten, seien davon oft verdutzt oder gar verärgert. „Da habe ich natürlich erleutert.“ Denn der Kollege wisse, dass der GDL-Chef bei der Arbeit ausschließlich grünen Tee trinke.
Das würde Claus Weselsky als Bahnchef machen
Ob Weselsky Bahnchef werden würde? „Ich weiß nicht, ob das gut und richtig ist. Ich habe auf jeden Fall mindestens 150 Prozent mehr Sachverstand im Eisenbahnsystem als all die Führungskräfte, die sich mittlerweile in diesem Bahnkonzern angesiedelt haben. Beantworten Sie doch mal die Frage, wofür dieser Bahnkonzern 3500 oberste Führungskräfte braucht, die übrigens fast nie Eisenbahn fahren, sondern alle fette Dienstwagen – übrigens auch mit Chauffeur – unterwegs sind. Das ist schon krank in dem System. Wenn ich Bahnchef wäre, würde ich sämtliche Dienstwagen abschaffen und würde sagen, die Führungskräfte fahren mit der Eisenbahn, damit sie das Drama, was unsere Kollegen jeden Tag erleben, am eigenen Leibe spüren. Vielleicht würden sie sich dann ein bisschen mehr Sachverstand angewöhnen.“
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Erneut bei der GDL kandidieren wird Weselsky jedenfalls nicht. „Die nächste Generation muss ran“, sagt er. Der Nachfolger ist bereits da. Ansonsten bleibt Weselsky weiterhin stellvertretender Bundesvorsitzender im Beamtenbund. „Das werde ich bis 2027 sein. Ansonsten sage ich mal ganz vorsichtig, ich habe mir schon vorgenommen, etwas von dem nachzuholen, was ich in all den Jahren nie geschafft und nie gekonnt habe. Weil der Job war an der Stelle immer maßgeblich.“