Zahnarzt soll 3 Menschen erschossen haben

Ist Hartmut F. (47) bald frei, weil die Ermittler nicht in die Gänge kommen?

Absperrband vor dem Tatort in Dänischenhagen
Absperrband vor dem Tatort in Dänischenhagen: Hier soll der Zahnarzt seine Ehefrau und ihren neuen Freund erschossen haben.
RTL

Höchstens 6 Monate zwischen Beginn von U-Haft und Prozess

Drei Menschen soll Hartmut F. (47) im Mai kaltblütig ermordet haben. Der Zahnarzt aus Westensee bei Kiel sitzt in Untersuchungshaft, wartet auf seinen Prozess. Doch der mutmaßliche Mörder könnte laut dem Portal shz.de auf freien Fuß kommen, wenn sich die Staatsanwaltschaft mit der Anklage nicht sputet. Denn zwischen dem Beginn der U-Haft und des Prozesses dürfen im Regelfall höchstens sechs Monate liegen.

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Kann der Prozess gegen Hartmut G. pünktlich starten?

Dass der Prozess pünktlich starten kann, werde "zunehmend unwahrscheinlicher, da uns die Anklage noch nicht vorliegt", sagt Markus Richter vom Kieler Landgericht dem Portal. Selbst wenn die Anklage noch Mitte Oktober einginge, benötige die zuständige Kammer Zeit für ihren Eröffnungsbeschluss.

Staatsanwaltschaft Kiel: "Arbeiten mit Hochdruck"

Die Kieler Staatsanwaltschaft gibt sich (noch) gelassen. Auch wenn die Frist von sechs Monaten bereits verstrichen sei und keinen Eröffnungsbeschluss vorliege, prüfe das Oberlandesgericht, ob eine Fortdauer der Untersuchungshaft gerechtfertigt sei, erklärt Oberstaatsanwalt Axel Bieler. "Eine weitere Haftfortdauer kann angeordnet werden."

Das gilt aber nur, wenn Staatsanwaltschaft und Gericht nachweisen können, dass sie zügig arbeiten: Haben sie sich ohne nachvollziehbaren Grund zu viel Zeit gelassen, darf eine U-Haft nicht verlängert werden. "Der Kollege arbeitet mit Hochdruck täglich an der Akte", versichert Bieler. Es müssten zum Beispiel die Beweggründe des Angeklagten und der Tathergang belegt werden. So könne man klären, ob Mordmerkmale vorlägen.

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Fall Dänischenhagen: Zahnarzt soll 3 Menschen getötet haben

Aus Eifersucht soll Hartmut F. am 19. Mai die Mutter seiner vier minderjährigen Kinder kaltblütig ermordet haben. Im selben Haus erschoss der Zahnarzt mutmaßlich auch ihren zehn Jahre älteren neuen Freund Tobias H. Später fand die Polizei eine weitere männliche Leiche in Kiel – einen Bekannten des Zahnarztes. Auch ihn soll Hartmut F. erschossen haben.

Nach der Tat räumte der 47-Jährige laut Staatsanwaltschaft Todesschüsse auf drei Menschen ein, darunter seine Ehefrau. Doch zu seinem Motiv und dem genauen Tathergang hat er bislang keine Angaben gemacht. Ermittler wollen seither die Hintergründe der Tat klären – die Vorwürfe gegen den Zahnarzt: zweifacher heimtückischer Mord und Totschlag. (bst)

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