Haftbefehl nach Bluttat in Dänischenhagen

Zahnarzt Hartmut F. (47) tötet die Mutter seiner vier Kinder - aus Eifersucht?

Schrecklicher Doppelmord in Dänischenhagen bei Kiel: Eine 43-jährige Frau und ihr zehn Jahre älterer Freund Tobias H. wurden am Mittwochmorgen erschossen – offenbar vom Ex-Mann der Frau, einem Zahnarzt. Aus Eifersucht soll Hartmut F. (47) zur Waffe gegriffen und die Mutter seiner vier Kinder kaltblütig ermordet haben. Insgesamt soll er mehr als 10 Schüsse abgegeben haben. Nach stundenlanger Flucht stellte er sich am Abend der Polizei in Hamburg. Doch das Drama nahm kein Ende: In der Nacht fand die Polizei eine weitere Leiche in Kiel – laut Staatsanwaltschaft ein Bekannter des Zahnarztes. Nun hat ein Richter Haftbefehl gegen Hartmut F. erlassen.

Alter der Kinder reicht von der Vorschule bis zur Pubertät

Tobias H. soll vom Ex-Mann seiner Freundin erschossen worden sein.
Tobias H. (53) soll vom Ex-Mann seiner Freundin erschossen worden sein.
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Vor fünf Monaten soll sich die 43-jährige von ihrem Ehemann, dem Zahnarzt Hartmut F. aus Ekhöft, getrennt haben. Das Ehepaar hat vier gemeinsame Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren. Hartmut F.s Frau verliebte sich offenbar neu und kam mit dem Kitesurfer Tobias H. zusammen. In einem Doppelhaus im beschaulichen Dänischenhagen fand die Polizei am Mittwochmorgen die Leichen der beiden.

Zahnarzt Hartmut F. stellte sich der Polizei

Absperrband vor dem Tatort in Dänischenhagen.
Absperrband vor dem Tatort in Dänischenhagen: Hier wurden eine Frau und ein Mann erschossen.
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Tatverdächtig ist der Ex-Mann der 43-Jährigen. F. soll die beiden in dem Haus erschossen haben und dann in einem weißen SUV vom Tatort geflüchtet sein. Stundenlang hielt die Suche nach ihm die ganze Region in Atem. Zeitweise wurde sogar ein Kieler Stadtteil von schwerbewaffneten Polizisten gesperrt.

Am Mittwochabend dann die Wende: Der 47-Jährige stellte sich in Hamburg der Polizei.

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Dritte Leiche in Kiel gefunden

In der Nacht zu Donnerstag fand die Polizei eine dritte Leiche in einem Haus in Kiel. Das Opfer, ein 52 Jahre alter Mann, stammt aus dem persönlichen Umfeld von Hartmut F. und wies mehrere Schussverletzungen auf.

Haftbefehl gegen Hartmut F.

Am Donnerstagabend erließ ein Richter Haftbefehl gegen Hartmut F. - wegen heimtückischen Mordes in den Fällen in Dänischenhagen und wegen Totschlags im Fall des in Kiel getöteten Mannes, wie Oberstaatsanwalt Michael Bimler mitteilte. Über einen Anwalt habe der Verdächtige erklären lassen, dass er die Taten nicht bestreite.

Zum Motiv für die Bluttat kann die Staatsanwaltschaft noch keine konkreten Angaben machen. „Da aber die Opfer alle aus seinem persönlichen Umfeld stammen, vermuten wir den Hintergrund der Tat dort“, sagte Bimler. Beim Toten aus Kiel könnte womöglich ein Streit vorausgegangen sein.

Zahnarzt arbeitete auch in mehreren Gefängnissen

Hartmut F. ist laut Staatsanwaltschaft nicht vorbestraft. Es liege aber eine Anzeige gegen ihn vor, die im Zusammenhang mit dem Geschehen stehen könnte. Nach Informationen des NDR geht es dabei um Übergriffe gegen seine Frau, die nach den Gewalttaten ins Krankenhaus musste. In der Folge soll der 47-Jährige seine Zulassung als Zahnarzt verloren und zuletzt als Zahntechniker in seinem Labor in Westensee gearbeitet haben.

Wie die „Kieler Nachrichten“ (KN) berichten, hatte Hartmut F. zuvor nicht nur in seiner Praxis, sondern auch in mehreren Justizvollzugsanstalten gearbeitet. In den Gefängnissen in Kiel, Lübeck und Neumünster soll er Insassen behandelt haben

Bluttat in Dänischenhagen und Kiel: Tatverdächtiger hat Waffen im Haus

Der Tatverdächtige war laut NDR als Sportschütze in zwei Vereinen aktiv und besaß legal Waffen. Die Waffenbesitzerlaubnis sei ihm jedoch entzogen worden, sodass er alle Waffen hätte abgeben müssen. Die Ermittler wurden allerdings im Haus des 47-Jährigen fündig. „Bei der Durchsuchung des Anwesens des Beschuldigten sind Waffen und Munition sichergestellt worden“, sagte Oberstaatsanwalt Bimler. Ob Hartmut F. eine Waffenbesitzkarte hat, müsse noch geprüft werden. Hieraus könnte sich möglicherweise eine weitere Straftat ergeben: Der Verstoß gegen das Waffengesetz.

Die Ermittler wollen nun vor allem Zeugen aus dem Umfeld des Tatverdächtigen und der drei Getöteten befragen. Die Staatsanwaltschaft geht nicht davon aus, dass es weitere Opfer gibt.