Vierjährige nach tagelanger Suche gerettetWurde Cleo von Puppen-Fanatiker entführt? Psychologin: "Merkwürdige" Leidenschaft

Zweieinhalb Wochen hatte Cleos (4) Entführer das kleine Mädchen in seiner Gewalt, versteckte sich in einem Haus nicht weit von Cleos Elternhaus entfernt. Am Mittwoch die erlösende Nachricht: Die Vierjährige ist gerettet und wieder bei ihren Eltern. Laut australischen Medien handelt es sich beim mutmaßlichen Täter um den 36-jährigen Terence Darrell K. Er soll von Puppen regelrecht besessen sein und sich in den sozialen Medien entsprechend präsentiert haben, berichtet die "Daily Mail". Wir haben Psychologin Ruth Marquardt gefragt, wie so ein Mensch tickt. "Man muss den gesamten Menschen im Blick haben", sagt die Expertin – und warnt davor, sich vorschnell ein Urteil zu bilden.
Mutmaßlicher Entführer hat angeblich Leidenschaft für Bratz-Puppen
Dem Bericht der "Daily Mail" zufolge sind mehrere Social-Media-Accounts aufgetaucht, die angeblich Terence Darrell K. gehören. Dort soll er mit seiner Leidenschaft für Puppen der Marke Bratz hausieren gegangen sein. Bei einem der Accounts gehe es sogar ausschließlich um die Puppen, berichtet das Blatt. Auf Bildern sei ein Zimmer voller Spielzeug zu sehen.
Psychologin: Zusammenhang zwischen Puppensammeln und Entführung nicht sicher
"Die Sammelleidenschaft für Puppen führt dazu, dass wir als Außenstehende sofort einen Zusammenhang vermuten zwischen seinem geistigen Gesundheitszustand und dieser seltsamen Tatsache", erläutert Ruth Marquardt. "Das ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Gerade in solch extremen Fällen, die uns als Eltern, als Menschen zutiefst verunsichern, suchen wir nach schnellen und oft einfachen Erklärungen. Allerdings ist es Stand heute reine Spekulation, ob die Sammelleidenschaft und die Entführung in einem Zusammenhang stehen." Letztlich müsse man das gesamte Verhalten des 36-Jährigen beurteilen, sagt die Psychologin.
Nicht zwangsläufig pädophiles oder pädosexuelles Verhalten
Lässt sich von dem Puppen-Fanatismus auf Pädophilie oder Pädosexualität schließen? Auch hier mahnt die Expertin zur Vorsicht, es lasse sich dazu noch nichts Konkretes sagen. "Wenn sich der Entführer so mit Puppen auf Social Media zeigt, kann dies dazu dienen, Aufmerksamkeit zu erzielen, anders zu sein. Nachbarn beschreiben ihn als merkwürdig in seinem Verhalten, und die Sammelleidenschaft für Puppen erscheint nachvollziehbar merkwürdig. Sie muss jedoch nicht zwangsläufig ein Hinweis auf ein pädophiles oder pädosexuelles Verhalten darstellen."
Australien: Aufmerksame Nachbarn sind Vorbild für jeden
Die Tatsache, dass Cleo laut Polizei unversehrt gefunden wurde, lasse noch kein Urteil über den mutmaßlichen Entführer zu. "Ob er das Mädchen körperlich berührt hat – oder warum er sie entführt und bei sich versteckt gehalten hat, werden die weiteren Ermittlungen zeigen." Die Expertin lobt die aufmerksamen Nachbarn, die genau beobachteten, was um sie herum geschah: "Sie haben hervorragend reagiert – und auffälliges Verhalten der Polizei gemeldet. So konnte Cleo gerettet werden."
Ein Vorbild für jeden, findet Ruth Marquardt. Denn um unsere Kinder zu schützen, sei vor allem Mut nötig. "Wir dürfen als Gesellschaft weltweit lernen, auch im engeren Freundes- und Bekanntenkreis auf ungewöhnliches Verhalten zu achten und dies an entsprechenden Kinderschutzstellen oder bei dringendem begründetem Tatverdacht der Polizei zu melden."
Nachbarin in Carnavon hörte Mädchen weinen
Nachbarn beschreiben den mutmaßlichen Täter als unauffällig und eher ruhig. Ihnen fiel auf, dass er sich in der letzten Zeit anders verhielt als sonst und plötzlich im Supermarkt Windeln kaufte. Eine Anwohnerin erklärte, sie habe ein kleines Mädchen weinen hören – aber nicht gedacht, dass es sich dabei um Cleo handelt.
Bodycam-Aufnahmen zeigen Cleos Rettung
Nach Angaben der Ermittler spielte Cleo gerade mit Spielzeug, als sie das Mädchen nach aufreibender Suche endlich fanden. Bodycam-Aufnahmen zeigen den dramatischen Moment der Rettung.
Schicksal der kleinen Cleo bewegte Menschen über Australien hinaus
Cleos Schicksal hat viele Menschen weit über Australien hinaus bewegt. Sie war am 16. Oktober von einem Campingplatz 75 Kilometer nördlich ihrer Heimatstadt Carnarvon aus dem Familienzelt verschwunden. Schnell gingen die Behörden von einer Entführung aus. Nicht viele glaubten an einen guten Ausgang, doch am Mittwoch fanden Polizisten das Mädchen körperlich unversehrt in ihrer westaustralischen Heimatstadt Carnavon. Terence Darrell K. wurde festgenommen und angeklagt. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. (bst)




























































































