„Ich weiß nicht, was ich tun soll!”Verliert Susanne ihre Wohnung, weil sie hier kranke Fledermäuse aufpäppelt?

von Gislind von Vegesack und Michelle Seidel

Ihr ganzes Zuhause ist eine Rettungsstation für Fledermäuse!
Susanne Lenhard kümmert sich leidenschaftlich um verletzte Fledermäuse. Für die Liebe zu den Tieren hat sie ihre ganze Wohnung in eine Auffangstation verwandelt. Doch nun droht ihr der Vermieter: Entweder ihre Schützlinge kommen weg oder sie verliert die Wohnung.

„Ich habe alles darauf ausgerichtet”

In Susannes Lenhards Wohnung in Hamburg ist die Liebe für Fledermäuse überall sichtbar: Die schwarzen Tiere zieren die Fußmatte, eine Teekanne und sogar ihr Oberteil ist mit den Silhouetten der Tiere bedruckt. Verwaiste Fledermäuse finden in ihrer Wohnung Schutz und eine zweite Chance. Vor allem „Teenies”, die beim Fliegenlernen verletzt wurden, werden von Susanne Lenhard wieder aufgepäppelt. „Ich bin einfach unglaublich glücklich, wenn ich merke, dass ich helfen kann”, sagt die gelernte technische Redakteurin.

Der kleine Kaju ist durch eine Katze verletzt worden und muss in der Auffangstation von Susanne Lenhard wieder aufgepäppelt werden.
Der kleine Kaju ist durch eine Katze verletzt worden und muss in der Auffangstation von Susanne Lenhard wieder aufgepäppelt werden.

Lese-Tipp: Ekel-Fund sorgt für Diskussionen! Fledermaus-Fleisch bei Lidl?

„Ich habe alles darauf ausgerichtet”, erzählt Susanne Lenhard. Ein Zimmer steht extra als Flugraum für die Fledermäuse bereit. Nachts können sie durchs geöffnete Fenster auf Tour fliegen und jederzeit wieder zurückkommen. „Die Jungtiere können hier in ihrem eigenen Tempo lernen, wie sie draußen klarkommen und das hat keiner hier in Hamburg”, erklärt die Fledermausliebhaberin. Doch damit soll bald Schluss sein!

Video-Tipp: Fledermaus verfängt sich in ihren Haaren

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Bis Ende September muss Susanne ausziehen

Auf einmal hat Susanne Lenhard eine Abmahnung ihres Vermieters im Briefkasten. Bis Ende September sollen die Tiere raus - sonst droht die Kündigung. „Wir hatten ihm erzählt, dass ich das hier mache und dann kam die Fristsetzung”, erzählt sie. Susanne Lenhard ist verzweifelt und sucht auf Social Media Unterstützung: „Ich muss meine Pflege einstellen, bis ich eine neue Wohnung gefunden habe”, sagt sie in einem Reel auf Instagram mit Tränen in den Augen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll.”

Die Auffangstation aufzugeben kommt für sie aber nicht in Frage. „Mein Herz hängt an diesen Tieren”, sagt sie. Für Susanne Lenhard ist es das größte Glück, ihre kleinen Schützlinge nach der intensiven Pflege wieder in die Freiheit zu entlassen. Laut Gesetz darf sie die Jungtiere nur vorübergehend pflegen. Ihr Ziel ist immer die Auswilderung. „Bei mir ist es vielleicht ganz okay für eine Fledermaus, aber viel schöner ist es natürlich draußen”, weiß sie. Um verwaisten Fledermäusen eine Chance auf Freiheit zu geben, braucht es die Auffangstation - wenn nötig, sogar in einer anderen Wohnung. Susanne Lenhard hofft, dass ihre Arbeit bald in einem neuen Zuhause weitergehen kann.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherchen