Jetzt soll ein Gericht die 14-köpfige Familie retten
Trotz Zusage kein Visum! Afghanin verklagt Deutschland

Die Klage ist ihre letzte Hoffnung.
Seit fast anderthalb Jahren wartet eine Afghanin mit ihrer Familie darauf, endlich nach Deutschland einreisen zu dürfen. Für sie geht es um um nicht weniger als ihr Überleben. In ihrer Hilflosigkeit überkommt die Frau nun offenbar das Gefühl, etwas tun zu müssen: Sie verklagt das Auswärtige Amt.
Zusage bereits im Oktober 2023
Am Montag (12. Mai) reicht die Afghanin mit ihrer Familie beim Verwaltungsgericht Berlin nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios eine Klage und einen Eilantrag ein. Das Ziel: Das Auswärtige Amt soll dazu verpflichtet werden, der 14-köpfigen Familie endlich die benötigten Visa zur Einreise nach Deutschland zu erteilen.
Eine offizielle Zusage, dass die Familie in die Bundesrepublik kommen dürfe, soll das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bereits im Oktober 2023 erteilt haben. Seitdem harrt die Familie aus − in einer Lage, die immer hoffnungsloser wird.
Angst vor den Taliban
Die klagende Afghanin, die aus Angst lieber anonym bleiben möchte, soll Wissenschaftlerin und Schriftstellerin sein, und vor der Machtübernahme der Taliban in einer wichtigen Funktion für die Regierung gearbeitet haben. Über das Bundesaufnahmeprogramm, das unter anderem Afghanen, die in ihrer Heimat gefährdet sind, die Einreise nach Deutschland ermöglicht, wollte die Familie nach Deutschland kommen.
Lese-Tipp: Mutter ohne ihre Tochter (1) aus den USA abgeschoben
Da es in ihrem Heimatland aber keine deutsche Botschaft gibt, flüchtete die Familie nach ARD-Informationen nach Pakistan. Dort findet ihr Visaverfahren in der deutschen Botschaft ins Islamabad statt. Zu dem Verfahren gehören verschiedene Überprüfungen, um mögliche Sicherheitsrisiken auszuschließen. Erst nach Abschluss wäre eine Ausreise möglich.
Es ist ein langwieriger Prozess: Seit fast anderthalb Jahren wartet die Familie, dabei schien ihre Ausreise zum Greifen nah.
Video-Tipp: Neuer Migrations-Kurs der Regierung
Hoffen und Bangen in Pakistan
Bereits im vergangenen Oktober sollen die Sicherheitsinterviews stattgefunden haben, Mitte März 2025 soll es die Nachricht gegeben haben, dass die Visa fertig seien. Nur ein Termin zur Abholung soll noch gefehlt haben. Doch statt der Dokumentenübergabe folgte ein Rückschlag: Laut ARD-Information musste die Afghanin erneut für ein Interview in die Botschaft kommen und weitere Dokumente vorlegen. Ein bereits geplanter Abflugtermin soll verfallen sein.
Jetzt soll sich die Lage der Wissenschaftlerin und ihrer Familie zuspitzen: In Pakistan drohe ihnen die Abschiebung zurück nach Afghanistan. Ihre Visa seien mittlerweile abgelaufen und könnten nicht mehr verlängert werden. „Ich habe vier Mal um eine Verlängerung gebeten. Aber obwohl ich die nötige Gebühr bezahlt habe, wurde mir noch kein Visum ausgestellt. Das gilt auch für meine Familie”, soll es in der Klage der Afghanin heißen.
Lese-Tipp: Deutsche Studentin (22) in Trumps Abschiebehaft
Auch der sich verschärfende Konflikt zwischen Pakistan und Indien könnte sich auf die Familie auswirken − genauso wie ein sich womöglich ändernder Kurs der neuen Bundesregierung in Hinblick auf den Umgang mit Migranten. Offenbar sieht die Afghanin daraufhin nur noch einen Ausweg: Die Klage gegen das Auswärtige Amt.
Letzte Hoffnung Klage
Für die Frau und ihre Familie gibt es keinen Weg mehr zurück: „Wir würden an der Grenze sofort festgenommen werden”, sagt sie dem ARD-Hauptstadtstudio. Ihre letzte Hoffnung für sich und ihre Familie ruht jetzt auf einem deutschen Gericht. Nur dieses könnte ihnen „das Leben retten”. (xas)