„Die Leute sind gerannt” Feuer und Explosionen in Hamburg: Flogen hier Lachgasflaschen in die Luft?

von Dania Maria Hohn, Bastian Vollmer, Nils Fischer-Stahl und Sina Schlink

Plötzlich steht schwarzer Rauch über dem Hamburger Hafen – Großeinsatz in der Hansestadt am Montag!
Nach einem Feuer in einer Lagerhalle kommt es zu mehreren Explosionen, Trümmerteile fliegen bis auf die Autobahn – Vollsperrung. Es gibt mehrere Verletzte.

Löste ein brennendes Auto das Chaos aus?

Auslöser könnte ein Brand in einer Lagerhalle im Hamburger Stadtteil Veddel gewesen sein. Nach RTL-Informationen soll dort ein Auto Feuer gefangen haben.

Lorenz Hartmann, Sprecher der Feuerwehr Hamburg zu RTL: „Dieser Brand hat dann auf Druckgasflaschen übergegriffen und auf das ganze Gebäude. Diese Druckgasflaschen sind dann durch den Brand explodiert. Die brennenden Teile sind sehr weit umhergeflogen.” Von Hunderten Metern ist die Rede.

Qualm am Hamburger Hafen!
Die Rauchsäule am Hamburger Hafen ist von weiten Teilen der Stadt aus zu sehen.
privat

In den Flaschen befand sich mutmaßlich Lachgas. Laut Feuerwehr gab es drei Verletzte am Explosions-Ort, einer davon lebensbedrohlich und einer schwer. Alle drei wurden durch den Rettungsdienst in umliegende Kliniken gebracht, teilt die Polizei in der Nacht mit. 25 Menschen seien von Polizei und Feuerwehr unverletzt aus dem Gefahrenbereich gerettet worden.

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Im Video: So erlebt ein Augenzeuge die Explosionen im Hamburger Hafen

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„Wir sitzen da bei uns im Büro und dann auf einmal macht das Bumm, Bumm!”

Noch am Abend sind rund um den Hamburger Hafen Explosionen zu hören. Ein Mitarbeiter einer benachbarten Firma erzählt im Gespräch mit RTL von den Minuten, in denen es anfängt zu krachen „Wir sitzen da bei uns im Büro und dann auf einmal macht das Bumm, Bumm!”, sagt Disponent Udo Jahn. „Wie ein Feuerwerk. Und dann wurden die Abstände kürzer und lauter.” Menschen seien davongerannt.

„Dann sind wir erstmal auf den Parkplatz und haben geguckt, was ist. Ja, und dann flogen auch schon die ersten Teile durch die Luft. Metallteile, Kunststoffteile.”

Trümmer fliegen durch Fenster, es knallt im Minutentakt

Trümmerteile der explodierten Gasflaschen liegen überall herum.
Trümmerteile der explodierten Gasflaschen liegen herum.
RTL Nord

Ein weiterer Augenzeuge erzählt im Gespräch mit RTL sogar von Trümmern, die durch Fensterscheiben flogen. Frank Baesel, Geschäftsführer vom angrenzenden Naturhandel „Nord-Stein“: „Mensch und Leben war in Gefahr. Wir haben uns dann erst mal nach außen hin gerettet und wurden dann nachher von der Feuerwehr evakuiert. Und Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert.” Und weiter: „Ich fühlte mich wie im Kriegsgebiet.”

Auch am Montagabend kracht es noch im Hafen von Hamburg

Wie auch die Feuerwehr bestätigt, stehen weitere umliegende Gebäude in Flammen. Sogar ein Einsatzfahrzeug wird demnach von den Trümmern getroffen. Auch durch die anhaltenden Explosionen – ein extreme Herausforderung. Am späten Abend berichten RTL-Reporter vor Ort erneut von einer größeren Explosion. „Der Einsatz wird sich noch bis in die späten Abendstunden oder die frühen Morgenstunden ziehen”, so Sprecher Lorenz Hartmann. „Wir haben noch weiterhin eine große Lagerhalle, die in Vollbrand steht. Dort ist das Dach eingestürzt”, sagt er zu RTL. Direkt daneben: Ein Containerlagerplatz, der in Teilen ebenfalls brennt.

Die Gefahr ist noch nicht gebannt. „Von dem geht eine große Gefahr aus, weil wir dort nicht wissen, was die Container alles gelagert haben und, ob da nicht vielleicht noch andere Druckgasbehälter dazwischenliegen.”

Die Feuerwehr ist mit fünf Löschzügen und mehreren Rettungswagen im Einsatz. Unterstützt wird sie von einem Spezialfahrzeug der Flughafenfeuerwehr sowie Wasserwerfern der Polizei.

Die Flughafenfeuerwehr unterstützt mit Spezialfahrzeugen.
Die Flughafenfeuerwehr unterstützt mit Spezialfahrzeugen.
RTL Nord

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Autobahn nach Unfall Stunden gesperrt

Trümmer landen sogar auf der A1. Deshalb kommt es dort zu einem Verkehrsunfall. Laut Feuerwehr soll dabei ein Mensch verletzt worden sein. Die Autobahn wurde im betroffenen Bereich voll gesperrt. Der Feierabendverkehr staut sich kilometerweit.

Anwohner des betroffenen Gebiets werden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, sowie Klima- und Lüftungsanlagen abzuschalten.