Russischer Präsident "geht so weit, wie wir ihm erlauben zu gehen"

Vitali Klitschko im RTL-Interview: Putin träumt von russischem Imperium - Gefahr für Deutschland?

Vitali Klitschko sieht in Putins Angriff auf die Ukraine auch eine Gefahr für Deutschland.
Vitali Klitschko sieht in Putins Angriff auf die Ukraine auch eine Gefahr für Deutschland.
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Seit Beginn des Krieges in der Ukraine verschafft sich Ex-Boxer Vitali Klitschko immer wieder Gehör, um seinen Landsleuten eine Stimme zu geben und um auf die Gefahr, die von Russlands Präsident Wladimir Putin ausgeht, aufmerksam zu machen. Im Interview mit RTL betont er, dass mit dem Angriff auf die Ukraine auch eine Bedrohung für Deutschland entstehen könne, wenn Putin nicht gestoppt würde.
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Gedenken an Verteidiger der Ukraine

Sie sollen nicht in Vergessenheit geraten: Tausende junge Menschen in der Ukraine, die gestorben sind für die Unabhängigkeit, gestorben für ihr Land. Am Trauertag zum Gedenken an die Verteidiger rücken sie in den Mittelpunkt. Kiews Bürgermeister Vladimir Klitschko hält rote Rosen in der Hand, als er vor einer Wand mit Fotos der Toten inne hält. Sie seien alle zwischen 18 und 40 Jahre alt, die meisten aber Mitte 20, erzählt er RTL-Reporter Jürgen Weichert im Interview: „Es ist sehr wichtig und eine große Ehre für jeden Mann, sein Land zu verteidigen.“

Die Ukrainer wollten nicht in einer von Russland aufoktruierten Diktatur leben, „wo es keine Menschenrechte gibt, wo es keine Pressefreiheit gibt“, so Klitschko. Der 51-jährige bedankt sich für die Verteidigungswaffen, die seinem Land zur Verfügung gestellt würden, explizit auch Deutschland. „Bei uns waren die letzten Wochen ziemlich erfolgreich im Süden und Westen der Ukraine. Wir haben sehr große Teile vom ukrainischen Territorium befreit von Okkupanten.“ Doch viele Soldaten hätten dabei ihr Leben gelassen.

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Vitali Klitschko gedenkt den Soldaten, die bei der Verteidigung ihres Landes sterben mussten.
Vitali Klitschko gedenkt den Soldaten, die bei der Verteidigung ihres Landes sterben mussten.
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Putin träumt von russischem Imperium

Nach den heftigen Angriffen auf Kiew und andere Städte der Ukraine am Montag und Dienstag (10. und 11.10.) sei zumindest in Kiew einiges schon repariert worden, die Stromversorgung funktioniere wieder. Putin hatte die massiven russischen Raketenangriffe in vielen Teilen der Ukraine am Montag befohlen und dies als Reaktion auf Explosionen auf der strategisch wichtigen Brücke zwischen Russland und der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim dargestellt. Bis Dienstag meldeten die ukrainischen Behörden 19 Todesopfer und mehr als 100 Verletzte infolge der Einschläge russischer Geschosse. Klitschko wiederholt, dass Russland „Genozid“ an den Ukrainern begehen wolle, in dem man den Menschen den Zugang zu Wasser und Strom abschneide.

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Vitali Klitschko befürchtet, dass Putin, wenn er den Krieg gegen die Ukraine gewinnen würde, noch weiter gehen würde, vielleicht sogar Deutschland ins Visier nehmen würde: „Er hat klar gesagt, sein Traum´sei ein russisches Imperium, ein sowjetisches Imperium wiederaufzubauen. Und bitte nicht vergessen: ein Teil von Deutschland war ein Teil des sowjetischen Imperiums. Und deswegen: Wenn die Ukraine nicht erfolgreich ist, er geht weiter.“

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Ukrainische Soldaten wehren sich gegen Putins Invasion

Aber: „Putin geht so weit, wie wir ihm erlauben zu gehen.“ Klitschko ist optimistisch, dass die ukrainischen Soldaten die russische Armee besiegen können, schließlich würden seine Leute der „stärksten Armee“ angehören, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten mit aller Kraft gegen die russische Invasion gestellt hat. Außerdem rekrutiere Putin unausgebildete Männer ohne Erfahrung, Zivilisten, die er sehenden Auges in den Tod schicken würde.

Und es gäbe einen großen Unterschied zwischen ukrainischen und den russischen Soldaten, der letztlich entscheidend sein könnte: Putins Armee kämpfe für Geld. Die Verteidiger der Ukraine hingegen mit ihrem ganzen Herzen für ihre Familien, meint Vitali Klitschko im RTL-Interview. (lha)

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