Im RTL-Interview: Brüder sagen Danke für die Unterstützung durch Deutschland
Vitali Klitschko: "Es wird nie genug sein, solange dieser sinnlose Krieg läuft"

Fünf Monate nach dem russischen Angriff hat die Ukraine die ersten drei Flugabwehrpanzer des Typs Gepard aus Deutschland erhalten. Unterdessen besuchten Innenministerin Nancy Faeser und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) die ukrainische Hauptstadt Kiew. In ihren Gesprächen ging es um Kooperation im Sicherheitsbereich und den Wiederaufbau in dem kriegszerstörten Land. Die beiden SPD-Politiker sprachen auch mit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und dessen Bruder Wladimir.
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Vitali Klitschko: "Wir brauchen im Moment jede Unterstützung, politisch, wirtschaftlich, moralisch“

Im Gespräch mit RTL-Reporterin Elke Büchter wies Vitali Klitschko darauf hin, dass zwar „hier in Kiew die Sonne“ scheine, doch ein paar Kilometer weiter „eine richtige Schlacht“ tobe. „Millionen von Menschen sind auf der Flucht, haben kein Dach über dem Kopf. Für Millionen von Menschen ist es die Herausforderung ihres Lebens“, sagte er nachdenklich.
„Ich möchte mich ganz herzlich bedanken für die Unterstützung, die wir von Europa bekommen, ganz besonders von Deutschland“, so der Politiker weiter. Deutschland sei einer der größten Geldgeber und Unterstützer der Ukraine. „Wir brauchen weiter Unterstützung. Es wird nie genug sein, solange dieser sinnlose Krieg läuft.“ Der Besuch der deutschen Minister habe eine „hohe symbolische Bedeutung“ für sein Land. „Wir brauchen im Moment jede Unterstützung, politisch, wirtschaftlich, moralisch.“
Wladimir Klitschko: "Das Leben kann man nicht stoppen“
Sein Bruder Wladimir machte auf das Spannungsfeld zwischen vermeintlichem Alltag und dem Krieg in der Hauptstadt Kiew aufmerksam. Über den Widerspruch zwischen Alltag, aber auch Luftalarm sagte er: „Es klingt wahrscheinlich komisch, aber man gewöhnt sich daran. Und das ist das Schlimmste.“ Man unterschätzt die Sirenen „und läuft nicht mehr jedes Mal in die Katakomben.“ Das habe vielen Menschen den Tod gebracht.
Dass viele seiner Landsleute gerade in der Hauptstadt versuchen, wieder etwas Normalität zurückzuerlangen, ausgingen und Festivals feierten, sei eine ganz natürliche Entwicklung: „Das Leben kann man nicht stoppen“, so Wladmir Klitschko.
Ukraine wartet auf weitere deutsche Waffenlieferungen

Die heute mit den Ministern aus Deutschland eingetroffenen Gepard-Panzer war die zweite Lieferung von schweren Waffen aus Deutschland an die Ukraine. Im Juni hatte die Bundesregierung sieben schwere Artilleriegeschütze des Typs Panzerhaubitze 2000 geschickt. Neben 12 weiteren Geparden wartet die Ukraine vor allem auf moderne Luftabwehrsysteme vom Typ Iris-T aus Deutschland.
Heil und Faeser waren mit dem Zug über Nacht aus Polen nach Kiew gereist. Sie begannen ihren Besuch in Irpin, einem der Vororte, in denen russische Besatzungssoldaten allen Belegen nach Hunderte ukrainische Zivilisten getötet haben. Deutschland wolle die Zusammenarbeit mit der Ukraine bei der Aufarbeitung russischer Kriegsverbrechen verstärken, sagte Faeser. Heil kündigte „administrative Beratung und Hilfe“ an - zum Beispiel für Ukrainer, die durch den Krieg ihre Arbeit verloren haben. (dpa; rtl; uvo)
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