"Unangemessene E-Mails und Anrufe" an Abgeordnete
Vermisstenfall Nicola Bulley (45): Gemeinderäte mit Hasskommentaren überschüttet
Es ist einer der spektakulärsten Vermisstenfälle der letzten Jahre in England: Seit zweieinhalb Wochen fehlt von der zweifachen Mutter Nicola Bulley jede Spur. Die Suche nach der 45-Jährigen aus St Michael's on Wyre hält das Land in Atem – und verleitet einige Menschen zu Hasskommentaren, unter denen die Verantwortlichen vor Ort leiden.
Suche nach vermisster Nicola Bulley: Schaulustige belagern St Michael's on Wyre

Der Gemeinderat von St Michael's on Wyre hat deshalb die Kontaktdaten seiner Mitglieder von seiner Website entfernt, wie die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstag meldete. Die Abgeordneten hätten "unangemessene E-Mails und Anrufe" erhalten. "Es ist eine Schande, dass wir diesen Schritt in einer so schwierigen Zeit gehen mussten", sagte Gemeindevorsteher Michael Vincent. Die Polizei leitete Ermittlungen ein.
Bereits zuvor hatten Rettungskräfte über Schaulustige geklagt, die teilweise von weither anreisten und Videos von der Suche auf ihre Social-Media-Accounts hochluden. Die Polizei verhängte Begehungsverbote.
England: Nicola Bulley verschwand beim Gassigehen mit ihrem Hund
Nicola Bulley wird seit dem 27. Januar vermisst. Nachdem die Hypothekenberaterin ihre neun und sechs Jahre alten Töchter an der Schule abgesetzt hatte, ging sie mit ihrem Hund Gassi und wählte sich um 9 Uhr mit ihrem Handy in eine Online-Besprechung ein. Kurz danach wurde sie von einer Bekannten gesehen – es war das letzte Lebenszeichen. Die Online-Besprechung endete gegen 9:30 Uhr, aber die Frau loggte sich nicht aus. Kurz danach wurden ihr Handy und der Hund an einer Bank am Fluss Wyre gefunden.
Lebensgefährte von vermisster Nicola Bulley: Sie ist nicht in den Fluss Wyre gefallen

Die Polizei schließt bisher ein Verbrechen aus und vermutet, dass die 45-Jährige in den Fluss gestürzt und ertrunken ist. Taucher fanden aber keine Spuren. Mittlerweile wird auch eine nahe gelegene Meeresbucht abgesucht. Auch Bulleys Lebensgefährte Paul Ansell (44) glaubt nicht an Fluss-Theorie. "Menschen lösen sich nicht einfach in Luft auf", sagte er. Ansell glaubt vielmehr, dass Dritte am Verschwinden der 45-Jährigen Partnerin beteiligt sind. (dpa/bst)