Die 10 Fragen, auf die wir keine Antwort habenVermisstenfall Nicola Bulley macht Experten ratlos - wird das Verschwinden der Mutter niemals geklärt?

Sie ging mit ihrem Hund Willow Gassi und kam nicht mehr zurück. Die zweifache Mutter Nicola Bulley (45) ist seit dem 27. Januar spurlos verschwunden. Sie brachte ihre beiden Kinder in die Schule, dann ging sie in einen Park im englischen Dörfchen St. Michael’s. Die Polizei glaubt, die 45-Jährige ist in dem angrenzenden Fluss Wyre ertrunken. Doch Unterwasser-Experte Peter Faulding sagt: „Sie kann dort nicht untergegangen sein.“ Die Ermittler tappen im Dunklen – diese zehn Fragen bleiben vielleicht für immer unbeantwortet.
Ist Nicola Bulley in den Fluss Wyre gefallen?

Die Polizei sagt „ja“, Experte Peter Faulding sagt „nein“. Ermittler behaupten laut der britischen Zeitung „Daily Mail“, dass es kaum eine andere Möglichkeit gibt, als dass Nicola Bulley ertrunken ist. Ihre Theorie: Der Mutter fiel der Ball des Hundes in den Fluss, sie versuchte, ihn wieder herauszuholen und stürzte ins Wasser. Durch die niedrigen Temperaturen soll sie einen Schock erlitten haben und untergegangen sein. Faulding widerspricht dem: „Ich glaube nicht, dass sie im Fluss ist“. Der Grund: Menschen, die ertrinken, würden normalerweise dort sinken, wo sie ins Wasser gefallen sind. Doch von der Mutter gebe es weit und breit keine Spur.
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Warum gibt es keine Gleitspuren am Ufer?
Dort, wo Nicola verschwunden sein soll, ist es steil – hat sie also den Halt verloren und ist einfach gestürzt, statt zu rutschen? Kritiker sagten, dass alle Hinweise abgetragen worden sein könnten, weil das Gebiet nicht abgesperrt geblieben ist. So liefen dort dann auch wieder Passanten herum. Vielleicht sind wichtigen Spuren dadurch für immer verloren gegangen. Peter Faulding zu „Daily Mail“: „Sie wird vielleicht nie gefunden. Wir wissen es nicht. Niemand weiß. Es ist ungewöhnlich, dass es überhaupt keine Beweise gibt.“
Im Video: Der mysteriöse Vermisstenfall Nicola Bulley
Fiel sie ins Wasser und konnte nicht ans Ufer schwimmen?
Nicolas Freundin Tilly Ann sagte, die Zweifach-Mama sei eine „unglaublich gute Schwimmerin“. Experte Peter Faulding ist ebenfalls skeptisch, was die Theorie um Nicolas Ertrinken angeht: Der Fluss sei bei der Bank nicht mal einen Meter tief und es gebe Felsen, an denen man sich festhalten könne. Er fügte hinzu: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie hier ertrinken könnte.“ Aber die 45-Jährige habe zwei Mäntel getragen, die sie möglicherweise heruntergezogen haben könnten – so die Argumentation der Polizei. Menschen, die ins Wasser fielen, würden dazu neigen, Luft zu holen – füllte sich Nicolas Lunge mit Wasser?
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Der Ball des Hundes - ist er der Schlüssel zur Lösung des Falls?
Die Polizei sagte, Nicola habe sich möglicherweise dem Rand des Wassers genähert, um den Tennisball ihres Spaniels Willow herauszuholen. Doch Freundin Tilly Ann sagte „Daily Mail“, sie habe aufgehört, beim Spazierengehen einen Ball zu nehmen. Willow sei mit dem Ball nicht ruhig gelaufen, sondern habe immer wieder „genervt“.
Hat ihr Körper das Wehr passiert?

Einheimische sagten „Daily Mail“, dass manchmal Schafe in den Fluss fallen würden. Sie würden dann vom 350 Meter entfernten Wehr daran gehindert, flussabwärts zu treiben. Experte Peter Faulding hält auch dieses Szenario für unwahrscheinlich.
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Wurde die zweifache Mutter in die See gespült?
Der Fluss mündet knapp 21 Kilometer von Nicolas Verschwinden entfernt ins Meer. Die Polizei suchte bereits hinter dem Wehr. Fauldings Team nicht. Er hält es für „unmöglich“, dass ihr Körper so weit gedriftet ist. Aber Polizeikommissarin Sally Riley sagte der Zeitung: „Es wird immer wahrscheinlicher, dass sie ins Meer gespült wurde."
Inzwischen haben die Ermittler die Suche auf das Meer in Morecambe Bay ausgeweitet, wie der britische "Mirror" berichtet. Am Donnerstag wurden zwei Boote mit Spezialteams der Polizei gesehen, die das Gebiet durchkämmten. Polizisten bestätigten Medienberichten zufolge, dass sie sich bei der Suche nach Nicola Bulley auf die Flussmündung konzentrieren wollen. Es sei gut möglich, dass die Vermisste auf offener See gefunden wird.

War ein „Dritter“ beteiligt?
Auch hier sind sich die Ermittler nicht einig. Experte Faulding sagte: „Wahrscheinlich ist ein Dritter beteiligt.” Superintendent Riley erklärte, „jeder potenzielle Untersuchungsstrang von Dritten“ sei geprüft worden. Alle Ermittlungen seien ins Leere gelaufen. Man habe sogar ein verlassenes Anwesen und Häuser in der Nähe des Parks durchsucht. Auch die Daten von Nicolas Smartphone und Smartwatch hätten keine Ergebnisse gebracht.
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War das Telefon ein Ablenkungsmanöver?
Das Telefon von Nicola Bulley wurde um 9.33 Uhr auf der Bank am Fluss gefunden. Die technische Untersuchung ergab, dass es um 9.20 Uhr dort platziert worden ist. Unklar ist, ob die Mutter es selbst dort liegen ließ oder ob es jemand absichtlich dort platzierte. Die Polizei glaubt, dass die 45-Jährige es kurz abgelegt hat, um sich um den Hund zu kümmern. Peter Faulding gab allerdings zu bedenken, dass das Telefon, wenn sie entführt wurde, „ein Köder“ sein könnte, um den Anschein zu erwecken, sie wäre in den Fluss gefallen hineingefallen.

Könnte sie den Park auf anderen Wegen verlassen haben?
Abgesehen vom Fluss soll es nur drei Ausgänge geben. Zwei davon seien videoüberwacht. Die vermisste Mutter soll darauf nicht zu sehen gewesen sein. Auf dem Weg dorthin wurde sie von mehreren Personen beobachtet. Doch niemand sah sie gehen.
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Gibt es Überwachungslücken in dem Park?
Laut der Ermittler soll es tatsächlich Lücken in der Überwachung der Parkanlage geben. Eine Kamera soll ausgefallen sein. Außerdem gibt es keine Kameras, die den Weg zurück zur Garstang Road abdecken, das schreiben britische Medien. Die Polizei habe aber 700 Autofahrer identifiziert, die am Park entlangfuhren und sie um Dashcam-Aufnahmen gebeten.

Nicola Bulley brachte ihre Kinder zur Schule und verschwand später in einem Park
Am Morgen des 27. Januar 2023 brachte die Engländerin Nicola Bulley, eine 45-jährige Hypothekenberaterin aus Lancashire, ihre beiden Töchter zur Schule. Danach ging sie mit ihrem Hund Willow auf einen Spaziergang entlang des Wyre-Flusses, eine Strecke, die sie auch oft in der Vergangenheit gegangen ist. Kurz vor ihrem Verschwinden schrieb sie noch eine E-Mail, und loggte sich in ein Online-Meeting ein. Danach verliert sich ihre Spur.
Obwohl der Teams-Call um 9.30 Uhr endete, blieb Nicolas Handy weiterhin eingeloggt. Ein Passant fand das Smartphone fünf Minuten später auf einer Bank. Das Halsband und die Leine von Hund Willow lagen im Gras, doch von dem Hund und seinem Frauchen fehlten jede Spur. Der Spaniel wurde schließlich um 10.15 Uhr von einer Spaziergängerin gefunden, die die Polizei alarmierte. (dky)