"Fast wie eine Feuerwerksbatterie"

Prozess um Polizistenmord von Kusel: Anwohner zeichnet heftiges Bild von Schusswechsel

21.06.2022, Rheinland-Pfalz, Kaiserslautern: Der 39-jährige Hauptangeklagte kommt in den Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern. Dort beginnt am 21.06.2022 der Prozess wegen der Polizistenmorde im Januar in der Westpfalz. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 39 Jahre alten Mann vor, eine junge Polizistin und ihren Kollegen bei einer Verkehrskontrolle erschossen zu haben. Knapp fünf Monate nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in der Nähe von Kusel (Rheinland-Pfalz) hat am Dienstag der Mordprozess gegen den mutmaßlichen Schützen begonnen. Foto: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa - ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Polizistenmorde in der Pfalz - Prozessbeginn
ua nic, dpa, Uwe Anspach

Es sind heftige Beobachtungen, die Zeugen des dramatischen Schusswechsel aus der Tatnacht von Kusel schildern. Schüsse seien deutlich zu hören gewesen, berichtet ein Anwohner im Mordprozess vor dem Landgericht Kaiserslautern. Ein anderer spricht sogar von einer „Feuerwerksbatterie“.

Anwohner schildern dramatischen Schusswechsel in der Tatnacht von Kusel

Polizisten in Kusel erschossen
Polizisten in Kusel erschossen: Alexander und Yasmin starben im Einsatz
Collage RTL

„Das war Bumm Bumm“, sagte ein 47 Jahre alte Anwohner im Mordprozess vor dem Landgericht Kaiserslautern. Ein weiterer Zeuge hörte jemanden „Bleib stehen“ schreien und ebenfalls zahlreiche Schüsse. „Das waren mehrere Schussfolgen. Fast wie eine Feuerwerksbatterie“, so der Mann.

Zeugen berichteten von einem deutlichen, harten letzten Knall - „wie bei einem finalen Fangschuss bei Tieren“, sagte ein 65-Jähriger. Die Ermittler gehen von einem Feuergefecht zwischen dem Polizeikommissar und dem Hauptangeklagten aus. Der Polizist soll das Magazin seiner Dienstpistole leer geschossen haben - ohne den Angreifer zu treffen. Der Staatsanwaltschaft zufolge wies der Polizist trotz Schutzweste mehrere schwere Verletzungen auf.

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Polizisten in Kusel erschossen

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Prozess im Fall Kusel: Schüsse Tonaufnahme deutlich zu hören

Thomas Frey
Polizeibeamte stehen an einer Absperrung an der Kreisstraße 22 nahe des Tatortes.
deutsche presse agentur

Auch die Tonaufnahmen einer Überwachungskamera unweit des Tatorts wurde vor Gericht abgespielt. Darauf waren die Schüsse deutlich zu hören.

Die Staatsanwaltschaft wirft einem 39 Jahre alten Mann vor, Ende Januar eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und einen 29 Jahre alten Polizeikommissar bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle mit Gewehrschüssen in den Kopf ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen. Einem 33 Jahre alten Komplizen wirft die Anklagebehörde versuchte Strafvereitelung vor.

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Prozess um Polizistenmord von Kusel noch bis in den Herbst geplant

Er soll beim Spurenverwischen geholfen haben. Der nächste Prozesstag ist für Donnerstag geplant. Bisher sind vom Landgericht Termine bis zum 9. September vorgesehen - allerdings prüft das Gericht bereits weitere Termine bis 19. Oktober. (dpa/jmu)

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