Zeuge schildert Horror-Tatnacht

Prozess um Polizistenmord von Kusel: "Das Blut lief die Straße hinunter"

Thomas Frey
Polizisten stehen in der Nähe des Tatorts, an dem zwei Polizeibeamte durch Schüsse getötet wurden. Foto: Thomas Frey/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

Mit sehr drastischen Schilderungen der Tatnacht hat im Mordprozess um zwei erschossene Polizisten nahe Kusel in der Pfalz die Beweisaufnahme begonnen. Besonders emotional: Auch der letzte Funkspruch des erschossenen Polizeikommissars wurde im Gerichtssaal gespielt.
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Kusel: Erste Zeugen schildern Tatnacht im Mordprozess um getötete Polizisten

Polizisten in Kusel erschossen
Polizisten in Kusel erschossen: Alexander und Yasmin starben im Einsatz
Collage RTL

Als erste Zeugen sprachen die Einsatzkräfte und Rettungssanitäter, die wenige Minuten nach dem Verbrechen Ende Januar am Tatort eingetroffen waren. „Das Blut lief die Straße hinunter“, schilderte ein 27 Jahre alter Kollege der beiden Polizisten spürbar erschüttert.

Auch der letzte Funkspruch des ermordeten Polizisten wurde im Gerichtssaal gespielt. „Die schießen, die schießen“, ruft der 29-Jährige Alexander K. in Todesangst, bevor ein Schuss zu hören ist, dann Stille.

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Verkehrskontrolle in Kusel (Rheinland-Pfalz) endete für zwei Polizisten tödlich

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Kusel: 39-Jähriger soll Polizisten mit Gewehrschüssen getötet haben

dpatopbilder - 21.06.2022, Rheinland-Pfalz, Kaiserslautern: Der Hauptangeklagte (r) sitzt neben seinem Anwalt Leonhard Kaiser im Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern. Dort beginnt am 21.06.2022 der Prozess wegen der Polizistenmorde im Januar in der Westpfalz. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 39 Jahre alten Mann vor, eine junge Polizistin und ihren Kollegen bei einer Verkehrskontrolle erschossen zu haben. Knapp fünf Monate nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in der Nähe von Kusel (Rheinland-Pfalz) hat am Dienstag der Mordprozess gegen den mutmaßlichen Schützen begonnen. Foto: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa - ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Der Hauptangeklagte sitzt neben seinem Anwalt.
ua nic, dpa, Uwe Anspach

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 39-jährigen Andreas S. vor, Ende Januar den Polizeikommissar und eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin bei einer Fahrzeugkontrolle mit Gewehrschüssen getötet zu haben. Grund dafür soll die Vertuschung von Jagdwilderei gewesen sein. Ein 33 Jahre alter mutmaßlicher Komplize, Florian V., ist wegen versuchter Strafvereitelung angeklagt. Er soll beim Spurenverwischen geholfen haben.

Zu den 13 Zeugen zählen auch die Ehefrau und die Schwiegermutter des mutmaßlichen Schützen. Sie beriefen sich auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht und sagten nicht aus. Auch die Verlobte des Komplizen schwieg.

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Bei Prozessauftakt in Karlsruhe: Angeklagter behauptet, Komplize Florian V. hat auch geschossen

Bereits der erste Prozesstag war mit einer Überraschung gestartet: Denn Andreas S. beschuldigte seinen mutmaßlichen Komplizen, Florian V., auf die beiden Polizisten geschossen zu haben. Als die Beamten am Heck des Autos der beiden Angeklagten standen, will der 39-Jährige Schüsse gehört haben.

Dann habe er – selbst noch im Wagen sitzend – V. neben dem Auto mit einer Schrotflinte in der Hand gesehen. Aus Angst habe er dann auch geschossen, heißt es in Andreas S.’ Erklärung. In der Dunkelheit habe er nichts gesehen und die Polizisten nicht treffen wollen – es sei Notwehr gewesen. Am Landgericht Kaiserslautern sind Termine bis zum 9. September angesetzt. (dpa/jmu)