Offener Brief an Kanzler Scholz
Nobelpreisträger und Klimaexperten fordern AKW-Weiterbetrieb
Am 15. April soll Schluss sein mit der Atomkraft in Deutschland, die verbliebenen AKWs werden abgeschaltet. Nun haben 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geschrieben, mit der dringenden Bitte, die Atomkraftwerke weiter laufen zu lassen.
Offener Brief: Scholz soll die AKW-Pläne überdenken
„Im Interesse der Bürger von Deutschland, Europa und der Welt“ fordern sie Olaf Scholz auf, „die deutschen Pläne zum Atomausstieg zu überdenken und die noch zu Verfügung stehenden Kernkraftwerke weiter zu nutzen.“
Die Unterzeichner rechnen vor, wie viel Strom die verbliebenen AKWs liefern und sagen, wie wichtig diese Energie sein kann: „Somit können diese drei Kraftwerke mehr als zehn Millionen oder ein Viertel der deutschen Haushalte mit Strom versorgen.“
Bundeskanzler Olaf Scholz stehe unter „besonderer Verantwortung“. Das schreiben unter anderen der Physik-Nobelpreisträger Klaus von Klitzing vom Max-Planck-Institut und Stephen Chu, ebenfalls Physik-Nobelpreisträger und US-Energieminister unter Barack Obama.
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AKWs wichtig im Kampf gegen Energie-Krise und für Klimaziele

Scholz solle die „deutschen Pläne zum Atomausstieg überdenken“ und die „zur Verfügung stehenden Werke weiter nutzen“, heißt es in dem offenen Brief. Dies könne „zur Linderung der Energiekrise“ genauso beitragen wie zum Erreichen der deutschen Klimaziele. Kernenergie sei klimafreundlicher als Kohle, so die Wissenschaftler. Das Einsparpotential an CO2 sei demnach groß. Der Brief wurde von der Lobby-Organisation „Replanet DACH“ veröffentlicht.
Greenpeace hält Atom-Strom für vernachlässigbar

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die verlängerte Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke nach ihrer Effektivität untersucht - und bemängelt.
Die drei Kernkraftwerke in Deutschland seien von November 2022 bis Mitte April 2023 nur mit 63 bis 75 Prozent der maximalen Leistung gelaufen. Damit hätten sie rund 30 Prozent weniger Strom als in den fünf Vorjahren produziert, wie aus einer Studie von Greenpeace und der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy hervorgeht.
„Wir haben sehr geringe Preiseinsparungen durch die Atomkraftwerke, wir haben sehr geringe Gaseinsparungen und wir haben eine geringe Reduktion der CO2-Emissionen“, sagte Carolin Dähling von Green Planet Energy.
Gerade einmal zwei Prozent der Gaskraftwerksproduktion und 0,7 Prozent produzierter Kohlekraftwerkstrom sollen eingespart worden sein. Die Stromerzeugung der drei Kernkraftwerke hätte im vergangenen Winter jederzeit durch Gaskraftwerke ausgeglichen werden können, so Green Planet Energy. (dbl)
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