Über ihn wird immer wieder gestrittenBeschlossene Sache! Wolf darf bald gejagt werden

In einem Wald im Landkreis Vechta sind Fallen gefunden worden. (Archivbild)
Vom Schutztier zur Jagdbeute? Die Rückkehr des Wolfes sorgt bundesweit seit Jahren für Diskussionen. (Symbolbild)
Bernd Thissen/dpa

Die Regierung will Wolfs-Abschüsse erleichtern!
Deshalb hat das Bundeskabinett heute (17. Dezember) die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht beschlossen. Laut Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) gibt es keine andere Möglichkeit. Der NABU Niedersachsen sieht das ganz anders!

Problemwölfe sollen leichter getötet werden

Seit 2000 ist der Wolf zurück in Deutschland und breitet sich immer weiter aus. Besonders in Niedersachsen scheint er sich wohlzufühlen: Mit insgesamt 63 Territorien leben ist es das Bundesland mit den meisten Wölfen. Nicht zur Freude von Nutztierhaltern: Immer wieder reißen die Raubtiere Schafe, Ziegen oder Rinder. Laut Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) gab es 2024 bundesweit rund 4.300 verletzte oder getötete Tiere. Aber damit soll jetzt Schluss sein!

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Das Bundeskabinett hat sich für eine Aufnahme des Wolfes ins Bundesjagdgesetz entschieden. Die Länder können dann die Bestände auch über die Jagd kontrollieren. Außerdem können sie Gebiete bestimmen, in denen die Jagd auf den Wolf erforderlich ist, weil Weidetiere sich dort schwer schützen lassen. Das kann auf Deichen der Fall sein. Geplant ist eine Jagdzeit vom 1. Juli bis 31. Oktober. „Unser Ziel ist nicht, den Wolf auszurotten. Aber die Population hat sich enorm erhöht und damit auch die Risse”, erklärt Rainer in einem Statement.

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Schutz statt Schuss

Eine ganz andere Meinung hat dagegen der Naturschutzbund Deutschland (NABU) Niedersachsen, wie Lamin Neffati RTL erzählt: „Für uns ist das aus naturschutzfachlicher Sicht einfach nicht tragbar.” Denn laut der Naturschutzorganisation kann der Abschuss von Wölfen sogar zu mehr Rissen führen: „Dadurch wird die Rudelstruktur zerstört. Sie sind verwirrt und gehen dann stärker auf Nutztiere aufgrund fehlender Führung”, erklärt Neffati im RTL-Gespräch. Deshalb mache der Herdenschutz deutlich mehr Sinn.

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Doch das ist nicht die einzige Sorge, die der NABU Niedersachsen hat. Denn durch die Entscheidung könnte laut der Organisation zur Aufweichung des Bundesnaturschutzgesetzes führen: „Wir sehen die Gefahr, dass der Wolf eine Art Blaupause wird für andere Tiere und vergleichbaren Maßnahmen dann.” Deshalb setzt sich der NABU weiterhin für Schutz statt Schuss ein.

Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche, Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf, dpa, NABU Niedersachsen