Wollte er sie in die Luft sprengen?
Bundeswehrsoldat (32) erschießt vier Menschen - darunter dreijähriges Kind
Plante er ein größeres Blutbad?
Ein Bundeswehrsoldat erschießt in Scheeßel und Bothel (Niedersachsen) insgesamt vier Menschen. Spontan war der Anschlag offenbar nicht: Die Polizei findet in seinem Auto einen Molotowcocktail. Freitagnachmittag (1. März) wird Haftbefehl wegen Mordes erlassen.
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Schüsse in Scheeßel: Bundeswehrsoldat stellt sich der Polizei
Gegen 3.30 Uhr am Morgen (1. März) fallen die ersten Schüsse in einem Einfamilienhaus in Westervesede, in der Gemeinde Scheeßel (Niedersachsen). Der Bundeswehrsoldat erschießt zwei Menschen, 55 und 30 Jahre alt, wie die Staatsanwaltschaft bestätigt. Dort müssen sich unfassbare Szenen abgespielt haben. Ein Nachbar und seine Eltern sind aus dem Schlaf hochgeschreckt: „Man denkt, wenn man so was hört, dass das total weit weg ist. Aber dann aus dem Fenster zu gucken, wenn das so zwei Meter von einem entfernt ist - das ist natürlich ein ganz anderes Gefühl“, erzählt der 22-Jährige. Zehn Minuten später fallen die nächsten Schüsse. Diesmal in einem Haus der Samtgemeinde Bothel, ebenfalls im Südkreis Rotenburg (Wümme). Dort erschießt der 32-Jährige offenbar ein Kind, gerade einmal drei Jahre alt und dessen 33-jährige Mutter. In welcher Beziehung Opfer und Täter zueinanderstehen, dazu wollte die Staatsanwaltschaft noch keine Angaben machen.
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Im Video: Bundeswehrsoldat erschießt mutmaßlich vier Menschen
Bundeswehrsoldat erschießt vier Menschen: Nachbarn sind fassungslos
Die Familie soll erst ein paar Jahre dort gewohnt haben. „Der Kleine war hier viel im Garten. Der Papa war da auch mit und hat den Kleinen, wenn er auf der Schaukel war, mit angeschubst. Man hat sich gegrüßt, waren immer nett und freundlich“, erinnert sich Nachbarin Kerstin Lempke.
Ein anderer Nachbar erzählt, der Dreijährige sei öfter bei ihnen drüben gewesen, um mit Trecker zu fahren. Auch das Trampolin im Garten der Familie sei von ihnen. „Wenn es dann einen doch so nahe trifft, (...), beschreibt kein Wort die Gefühle, die man in dem Moment hat“, so der Nachbar weiter.
Polizei findet selbstgebaute Bombe in seinem Auto

In der Von-Düring-Kaserne stellt sich der Mann – nur wenige Kilometer von den Tatorten entfernt. Der Verdächtige soll am frühen Morgen (1. März) mit dem Wagen dorthin gefahren sein, so die Polizei. Er sei ausgestiegen, auf die Wache zugegangen und habe sich dann festnehmen lassen. Die Bundeswehr bestätigt, dass es sich bei dem Mann um einen Soldaten handelt. Allerdings sei er nicht in der Von-Düring-Kaserne stationiert.
Im Auto des Bundeswehrsoldaten an der Kaserne finden die Ermittler Munition und einen Molotowcocktail. „Warum dieser Molotowcocktail da liegt, vielleicht hatte er das bei der Tatbegehung an diesen Tatorten geplant, das wissen wir im Moment nicht“, so der Sprecher der Polizeiinspektion Rotenburg. Am Freitagnachmittag ist die Polizei noch immer mit einer Vielzahl von Kräften im Einsatz.
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Motiv für schreckliche Tat in Scheeßel bleibt unklar
Am Nachmittag treffen auch die Angehörigen am Tatort ein. Was den 32-Jährigen zu so einer schrecklichen Tat brachte, ist noch unklar. Auch Verteidigungsminister Pistorius wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen, wie er der dpa mitteilt. Sein Mitgefühl sei bei den Angehörigen der Opfer, so ein Verbrechen sei einfach furchtbar.
Das Amtsgericht Verden hat Freitagnachmittag (1. März) Haftbefehl wegen Mordes in vier Fällen erlassen. Der Bundeswehrsoldat wurde laut Polizei in eine Justizvollzugsanstalt überführt.
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