Mehr als 92.000 Passagiere betroffenMega-Lufthansa-Streik ab Mittwoch – das sind die Rechte für Flugreisende
Als wäre das Reise-Chaos nicht ohnehin schon groß genug, nun sehen sich Fluggäste auch noch mit dem Lufthansa-Streik konfrontiert. Die Lufthansa streicht wegen des Verdi-Warnstreiks am Mittwoch (27. Juli 2022) nahezu ihr gesamtes Programm an ihren deutschen Drehkreuzen Frankfurt und München. Zu Flugabsagen werde es bereits an diesem Dienstag sowie am Donnerstag und Freitag kommen, teilte das Unternehmen in Frankfurt am Main mit. Wir erklären, welche Rechte Streik-Betroffene jetzt haben.
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Lufthansa-Streik: Betroffen sind Fluggäste in zahlreichen deutschen Großstädten
Betroffen sind neben den großen Drehkreuzen Frankfurt und München auch die Städte Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart und Köln. Der Lufthansa-Konzern unterhält dort meist kleinere Einheiten, die ihre Dienstleistungen auch anderen Airlines anbieten. In Bayern ist am Freitag der letzte Schultag vor den Sommerferien.
Wie Lufthansa mitteilte, müssen in Frankfurt insgesamt 678 Flüge gestrichen werden – 32 davon bereits am Dienstag und 646 am Mittwoch. Betroffen seien voraussichtlich 92.000 Fluggäste.
In München müssen demnach insgesamt 345 Flüge gestrichen werden, davon 15 bereits am Dienstag und 330 am Mittwoch. Betroffen seien voraussichtlich 42.000 Fluggäste.
Neben Frankfurt und München kommt es auch in Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart und Köln zu Ausfällen.
Lufthansa-Tochter Austrian und Swiss kündigen Änderungen an
Auch die Lufthansa-Tochter Austrian kündigt auf ihrer Website an, dass ihr Flugplan zwischen Österreich und Deutschland beeinträchtigt sein wird. Kunden sollten ihren Flugstatus auf der Webseite überprüfen und die Hinweise dort beachten, etwa: „Sollte Ihr Flug nach Deutschland durchgeführt werden, Ihr internationaler Weiterflug ab Deutschland aber gestrichen sein, empfehlen wir Ihnen, auf einen anderen Tag umzubuchen“. Die gleichen Informationen gibt die Konzerntochter Swiss auf ihrer Homepage bekannt.
Trotz des angekündigten Verdi-Streiks beim Lufthansa-Bodenpersonal geht die Lufthansa-Tochter Eurowings für Mittwoch (27. Juli 2022) „von einem weitgehend normalen Flugbetrieb im gesamten Netz aus“. So schreibt die Airline auf ihrer Homepage weiter: „Der Streik-Aufruf der Verdi richtet sich nicht gegen Eurowings, daher ist das Eurowings Personal nicht von dem Aufruf betroffen.“
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Lufthansa: Airline mit Tipps für betroffene Kunden
Laut Lufthansa sollen Passagiere den Status ihres Fluges immer wieder auf der Webseite der Airline überprüfen. Hier informiert die Lufthansa über den Streik und seine Folgen.
Von Flug-Streichungen betroffene Gäste, die bei der Buchung ihre mobilen Kontaktdaten angegeben hätten, würden „umgehend“ informiert und nach Möglichkeit auf alternative Flüge umgebucht. Allerdings seien „die dafür verfügbaren Kapazitäten sehr begrenzt“. Wer keine Alternative von Lufthansa angeboten bekomme, solle selbst auf der Webseite des Unternehmens über „Meine Buchungen“ danach suchen. Erst wenn das nicht funktioniere, solle man sich beim Callcenter melden.
Airline warnt Fluggäste, überhaupt an Drehkreuz-Flughäfen zu kommen
Fluggäste ohne Umbuchungen sollten besser nicht zum Flughafen kommen, weil dort nur sehr wenige oder gar keine Serviceschalter geöffnet sein werden – warnt die Airline deutlich. Die Airline warnt Umsteiger außerdem davor, an die Drehkreuz-Flughäfen zu kommen, wenn sie keinen Anschlussflug haben. Es bestehe die Gefahr, dass die Passagiere dort für mehrere Stunden oder Tage nicht weiterreisen könnten.
Lufthansa mit wichtigen Infos: Ihr Flug wurde storniert? So kommen Sie trotzdem an Ihr Ziel
Wenn Sie einen innerdeutschen Flug gebucht haben, können Sie Ihr Ticket laut Angaben der Lufthansa auf deren Webseite ohne Zusatzkosten in ein Ticket der Deutschen Bahn umwandeln.
Flugreisende können ihr Bahnticket auch selbst buchen, sollten aber unbedingt darauf achten, dass der Bahnticketpreis nicht über dem ursprünglichen Preis des Fluges liegt – im schlimmsten Fall könnten Sie sonst auf der Differenz sitzen bleiben.
Bewahren Sie Belege unbedingt auf und legen Sie die Unterlagen möglichst zeitnah bei der Lufthansa zur Erstattung vor.
Lufthansa-Streik: Für Betroffene gelten folgende Regeln und Rechte
Verspätung: Erst ab einer Verspätung von mindestens fünf Stunden muss die Fluggesellschaft den Ticketpreis erstatten oder gegebenenfalls einen Gratis-Rückflug zum Abflugort anbieten. Ab zwei Stunden hat der Passagier bei Flügen bis zu 1.500 Kilometern Anspruch auf Mahlzeiten und Getränke, Möglichkeiten zum Telefonieren sowie eventuell auf ein Hotel. Bei einer Strecke von 1.500 bis 3.500 Kilometern gibt es Unterstützung nach drei Stunden Warten, ab 3.500 Kilometern Flugstrecke nach vier Stunden Wartezeit.
Entschädigung: Bei Überbuchung, Annullierung oder Verspätung ab drei Stunden haben Passagiere Anspruch auf eine Entschädigung bis 600 Euro. Allerdings nur, wenn kein "außergewöhnlicher Umstand" vorliegt. Die Lufthansa zählt Streiks aber wie einen technischen Defekt oder schlechtes Wetter zu den außergewöhnlichen Umständen. Eine Entschädigung zahlt sie deshalb nicht. Diese Regelung kann bei jeder Fluggesellschaft anders ausfallen.
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Lufthansa-Streik: Sie möchten einen anderen Flug?
Umbuchung: Fällt Ihr Flug in die Zeit des Streiks, können Sie sich schon jetzt kostenlos einen anderen Flug mit gleichem Start und Ziel suchen. Die Fluggesellschaften müssen für einen Ersatzflug sorgen.
Stornierung: Treten Sie wegen des Streiks Ihren bereits gebuchten und bezahlten Flug nicht an, bekommen Sie Ihr Geld zurück. Sie müssen ihn allerdings vorher am Flughafenschalter oder von zu Hause aus stornieren und im Einzelfall Rücksprache mit Ihrer Fluggesellschaft nehmen.
(mjä)