Leben im Luxusknast

Massenmörder bringt irre Forderung vor Gericht: Andres Breivik will Tinder-Dates

Norwegen, Anders Breivik klagt gegen Haftbedingungen im Gefängnis in Ringerike Anders Behring Breivik til sak mot staten om soningsforhold Tyristrand 20240108. Anders Behring Breivik under forste dag av saken i Oslo tingrett som gjelder hans soningsforhold og hans rettigheter etter Den Europeiske. Menneskerettighetskonvensjonen. Rettssaken finner sted i en gymsal i Ringerike fengsel. Breivik, som na kaller seg Fjotolf Hansen, ble aret etter terrorangrepene mot Oslo og Utoya 22. juli 2011, domt til 21 ars forvaring med en minstetid pa 10 ar. 77 mennesker mistet livet i angrepene. Foto: Cornelius Poppe / POOL / NTB Tyristrand Norge stgCHgByMbI EDITORIAL USE ONLY Ref:_BNCstgCHgByMbI.jpg PUBLICATIONxNOTxINxNORxSWExDENxFINxFRAxISL Copyright: xCorneliusxPoppex/xPOOLx/xNTBx
Anders Breivik klagt gegen seine Haftbedingungen im Gefängnis in Ringerike.
www.imago-images.de, IMAGO/NTB, IMAGO/Cornelius Poppe / POOL

Im Knast gibt Anders Breivik den Jammerlappen!
Er verübte den schlimmsten Terroranschlag in der Geschichte Norwegens und tötete 77 Menschen – und klagt über schlechte Haftbedingungen. Jetzt fordert der Massenmörder Tinder-Dates sowie ein Haustier – genauer gesagt ein Säugetier – als Zellengenossen.
RTL.de ist jetzt bei Whatsapp – HIER direkt ausprobieren!

Anders Breivik wirft Staat Verstoß gegen Menschenrechte vor

Seit Montag läuft in Oslo ein Gerichtsverfahren zu einer erneuten Klage des Utøya-Attentäters. Zum zweiten Mal nach 2017 soll geklärt werden, ob Norwegen bei Breiviks Haftbedingungen gegen seine Menschenrechte verstößt – damals scheiterte er vor einem norwegischen Berufungsgericht.

Der 44-Jährige wirft dies dem Staat seit Jahren vor. Fast zwölf Jahre in Isolationshaft seien genug – es müsse etwas dafür getan werden, dass er andere Menschen treffen und mit ihnen kommunizieren könne, argumentiert Breivik.

Utøya-Attentäter will Einsamkeit mit Dating-App Tinder bekämpfen

Zwar habe er schon mehr als 2.000 Briefe von „Menschen, die mit ihm befreundet sein wollen", erklärt Anders Breivik laut einem Tag24-Bericht am Dienstag in der Verhandlung. Dennoch fühle er sich einsam und habe seinen letzten „bedeutungsvollen" Brieffreund 2012 gehabt.

Was dagegen helfen kann? Der Terrorist hat einige Vorschläge mitgebracht. Die Dating-App Tinder sei eine Möglichkeit – es sei auch offen dafür, dort unter einem anderen Namen zu flirten. Zudem habe er bereits diverse Tiere als Zellengenossen beantragt, etwa einen Hund, eine Ziege und ein Minischwein. Bekommen habe er lediglich drei Wellensittiche, beklagt sich der 44-Jährige. Dies sei besser als nichts, er wolle aber lieber ein Säugetier haben.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Prozess in Oslo: Anders Breivik bricht in Tränen aus

Breikivs Fernsehraum im Hochsicherheitsgefängnis Ringerike.
Breiviks Fernsehraum im Hochsicherheitsgefängnis Ringerike, rund 70 Kilometer nordwestlich von Oslo.
Reutersfoto/dpa, Reutersfoto/dpa, Reutersfoto/dpa

Als Breivik zu seinem psychischen Zustand befragt wird, hält er sich die Hände vors Gesicht und bricht in Tränen aus. Er sei trotz seiner Taten immer noch ein Mensch, erklärt er dem Bericht zufolge. Zwar verstehe er sich blendend mit den Gefängniswärtern, aber dies reiche auf Dauer nicht aus.

Der Breivik zugewiesene Bereich in der Haftanstalt Ringerike umfasst einen Trainingsraum, eine Küche, einen Fernsehraum und ein Badezimmer, wie Bilder von einem Besuch der Nachrichtenagentur NTB vom Dezember zeigen. Die drei Wellensittiche dürfen dort frei herumfliegen. Trotz seiner Isolationshaft hat Breivik unter anderem Kontakt zu den Wärtern, einem Priester und medizinischem Personal.

Anders Breivik äußert sich zu Terroranschlag

Schließlich wird Breivik in der Turnhalle des Gefängnisses, die zum provisorischen Gerichtssaal umfunktioniert worden war, zum von ihm verübten Terroranschlag befragt. Was er darüber denke, will Staatsanwalt Andreas Hjetland wissen.

„Ich wurde über zwei Jahre hinweg radikalisiert. Diese Taten tun mir sehr leid“, sagt der 44-Jährige. Er sei bereit, „die Politik aufzugeben“. Allerdings räumt Breivik auf mehrfache Nachfrage ein, nach wie vor „rechtsextreme Ansichten“ zu vertreten. Dies sei zwar gefährlich, aber er könne „nichts dagegen tun“. Staatsanwalt Hjetland zu Breiviks Auftritt vor Gericht: „Manche Aussagen sind Verzerrungen der Wahrheit, andere sind glatte Lügen.“

Autobombe im Oslo und Massaker auf der Insel Utøya

Anders Breivik hatte am 22. Juli 2011 zunächst eine Autobombe im Osloer Regierungsviertel gezündet und im Anschluss auf der Insel Utøya ein Massaker in einem Sommerlager der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei angerichtet. Der Terrorist, der sich seit längerem Fjotolf Hansen nennt, wurde 2012 zur damaligen Höchststrafe von 21 Jahren Sicherheitsverwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt.

Sicherheitsverwahrung bedeutet im Gegensatz zur normalen Haftstrafe, dass die Strafdauer alle fünf Jahre verlängert werden kann und somit offen bleibt, ob Breivik jemals wieder aus der Haft entlassen wird. Zum Ablauf der Mindestdauer beantragte er die vorzeitige Haftentlassung, scheiterte damit aber Anfang 2022 vor Gericht.

Für das aktuelle Verfahren hat das Osloer Bezirksgericht fünf Verhandlungstage bis einschließlich Freitag angesetzt. (bst)