Er tötete 77 Menschen und zeigt bis heute keine Reue
Xbox, Flatscreen und drei Wellensittiche: Massenmörder Breivik klagt erneut gegen Haftbedingungen

Will der Massenmörder ernsthaft Mitleid oder ist er nur scharf auf einen weiteren Auftritt auf der großen Bühne?
Selbstmordgefährdet sei sein Mandant. Angewiesen auf Medikamente, um die Tage im Hochsicherheitsgefängnis in Norwegen zu überstehen. So rechtfertigt der Anwalt von Massenmörder Anders Behring Breivik die erneute Klage gegen dessen Bedingungen in Isolationshaft. In der Vergangenheit hatte der 43-Jährige schon eine neuere PlayStation-Version verlangt und war in den Hungerstreik getreten.
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Breivik verlangt Ende der Isolationshaft „ohne sinnvolle Interaktion“

Die lange Isolation verletze seine Menschenrechte, schrieb Breiviks Anwalt Oeystein Storrvik in einem Antrag an das Osloer Bezirksgericht. Mehr als ein Jahrzehnt „ohne sinnvolle Interaktion“ habe verheerende Folgen. Breivik denke an Suizid. „Er ist jetzt auf das Antidepressivum Prozac angewiesen, um die Tage im Gefängnis zu überstehen.“
Die Anhörung findet in der Sporthalle des Hochsicherheitsgefängnisses Ringerike, rund 70 Kilometer nordwestlich von Oslo, statt. Dort sitzt Breivik seine Strafe ab. Laut Medienberichten soll sie nicht im Livestream übertragen werden. In der Vergangenheit hatte der verurteilte Massenmörder solche Gelegenheiten genutzt, um sein rechtsextremistisches Gedankengut zu verbreiten. Unter anderem hatte er offen den Hitlergruß gezeigt.
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So lebt Massenmörder Breivik im Hochsicherheitsgefängnis
Breiviks zugewiesener Bereich in der Haftanstalt umfasst einen Trainingsraum, eine Küche, einen Fernsehraum und ein Badezimmer, wie Bilder von einem Besuch der Nachrichtenagentur NTB im
vergangenen Monat zeigen. Er darf drei Wellensittiche als Haustiere halten, die in dem Bereich frei herumfliegen, berichtete NTB.
Trotz Isolationshaft hat Breivik Kontakt zu Wärtern, einem Priester, medizinischem Personal und bis vor kurzem zu einem externen Freiwilligen, den Breivik aber nun nicht mehr sehen wolle. Außerdem habe er alle zwei Wochen für eine Stunde Kontakt zu zwei Häftlingen. Die Richter sahen bisher gute Gründe, ihn unter so strikten Verschluss zu halten.
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Norwegische Justiz: Breivik bleibt Sicherheitsrisiko
Laut Justizministerium muss Breivik aus Sicherheitsgründen von anderen Häftlingen getrennt werden. Dass er nach wie vor als gefährlich gilt, hatten Gutachter immer wieder bestätigt. Auch die Einschränkung seiner Kontakte zur Außenwelt sei wegen der Gefahr gerechtfertigt, dass er andere zu Gewalttaten inspirieren könnte, erklärte das Justizministerium. „Dies gelte insbesondere für Kontakte zu rechtsextremen Kreisen, auch zu Personen, die nach den Terroranschlägen vom 22. Juli 2011 Kontakt zu Breivik aufnehmen wollten“, heißt es in der
Klageschrift.
Breivik wurde unter anderem als Inspiration für Brenton Tarrant genannt, der 2019 in zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch 51 Menschen tötete. Auch für einen 16-Jährigen aus Essen, der einen Amoklauf an seiner Schule plante, diente Breivik als „Vorbild“.
Das Urteil über das mögliche Ende seiner Isolationshaft wird in den nächsten Wochen erwartet.
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Aus rechtsextremen Motiven: Anders Breivik ermordete 77 Menschen

Breivik hatte am 22. Juli 2011 bei Anschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya aus rechtsextremen und islamfeindlichen Motiven insgesamt 77 Menschen getötet. Die meisten von ihnen Jugendliche, die an einem Sommerlager der Sozialdemokraten auf der Insel teilgenommen hatten. Im Sommer 2012 war er zur damaligen Höchststrafe von 21 Jahren Verwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt worden. Die Strafe kann verlängert werden, solange er als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen wird. (dpa/sbl)
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.