Von Algen-Ausschlag bis Quallen-Quaddeln
Achtung im Urlaub: Diese Gesundheitsgefahren lauern in Deutschland!

Nicht nur beim Urlaub im Ausland, auch in Deutschland lauern Krankheitserreger und Gefahren – ob in den Bergen, an Seen und Flüsse oder Ost- und Nordsee. Von Algen bis Zecken: Wir erklären, wo Sie mit welchen Risiken rechnen müssen und wie Sie sich davor schützen!
Salmonellen und Campylobacter: Die Gefahr steckt im Essen
Bakterielle Lebensmittelinfektionen haben in der Sommerzeit Hochsaison. Salmonellen werden vor allem durch unzureichend erhitzte Eier oder eihaltige Speisen sowie durch rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch übertragen. Da reicht es schon, wenn Lebensmittel beim Picknick oder Grillen nicht gut gekühlt werden oder Keime vom Fleisch auf Salat geraten. Die Folgen können Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen, Fieber oder Erbrechen sein. Hauptquelle für Campylobacterinfektionen ist unzureichend erhitztes Geflügelfleisch.
Durch Zecken übertragen: FSME-Risikogebiete vor allem im Süden Deutschlands

In einigen Regionen Deutschlands, insbesondere im Süden, sind Zecken ein ernstzunehmendes Problem. Die kleinen Blutsauger können den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 546 FSME-Erkankungen erfasst, das waren 30 Prozent mehr als im Vorjahr. 2020 wurden 704 Erkrankungen gemeldet - die bislang höchste Zahl seit Beginn der Datenerfassung durch das Robert-Koch-Institut (RKI) im Jahr 2001.
Als FSME-Risikogebiete gelten derzeit 178 Kreise in Deutschland, drei davon sind in diesem Jahr neu dazugekommen. Betroffen sind fast ganz Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Teile von Südhessen, dem südöstlichen Thüringen und Sachsen. Wer dort Urlaub macht, sollte sich impfen lassen. Muss es schnell gehen, können zwei Impfungen im Abstand von 14 Tagen gegeben werden. Mehr dazu erfahren Sie auf der Info-Website des Robert-Koch-Instituts.
Borreliose durch Zecken-Biss
Zecken übertragen am häufigsten die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose, die zu Schädigungen der Nervensysteme und Gelenke führen kann. Die Schätzungen zu den Krankheitsfällen schwanken sehr stark zwischen 40.000 und 120.000 pro Jahr. Borrelien in Zecken gibt es in ganz Deutschland, wobei die Belastung regional sehr unterschiedlich sein kann. Eine Schutzimpfung dagegen gibt es nicht. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.
Am besten sollten Spaziergänger in Wald, Feld und Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut. Antizeckenmittel bieten nur einen begrenzten Schutz für einige Stunden. Nach einem Ausflug ins Freie sollte jeder seinen Körper gründlich absuchen. Dies gilt auch für Kinder nach dem Spielen.
Beim Schwimmen an Nord- und Ostsee auf Quallen achten

Eine Begegnung mit der Gelben Haarqualle, auch Feuerqualle genannt, kann für Schwimmer in Nord- und Ostsee unangenehm werden. Ihre Nesselkapseln können mit ihrem Gift allergische Reaktionen und Hautrötungen hervorrufen. Gelbe Haarquallen sind im Oberflächenwasser der Ostsee eher selten, gelangen durch Wind aber manchmal in die Badebereiche.
Die betroffenen Stellen sollten mit Meerwasser abgespült werden. Auch Sand kann auf die betreffende Stelle aufgetragen und nach dem Antrocknen vorsichtig abgeschabt werden, zum Beispiel mit einem Messerrücken. Schmerzen können durch Kühlung gelindert werden.
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Vorsicht beim Baden im Meer: Vibrionen lösen schwere Infektionen aus

Als natürlicher Bestandteil salzhaltiger Meere kommen Vibrionen vor allem im Boden vor. Sobald die Wassertemperatur über 20 Grad Celsius steigt, vermehren sie sich sprunghaft. Vibrionen können beim Baden oder Wasserwaten in verletzte Haut eindringen und in seltenen Fällen schwere Wundinfektionen hervorrufen. Diese ist an einer Rötung, Schwellung oder Blasenbildung erkennbar. Die Infektion kann auch Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung verursachen.
In den vergangenen Jahren gab es an der Ostsee zahlreiche Erkrankungen und auch einige Todesfälle. Gefährdet sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder mit chronischen Krankheiten.
Blaualgen lösen Haut- und Schleimhautreizungen aus

In manchen Badegewässer gibt es Verunreigungen durch Cyanobakterien, sogenannte Blaualgen. Explosionsartige Blaualgenblüten treten vor allem in den Sommermonaten bei hohen Wassertemperaturen auf. Eine Gewässerbelastung mit Cyanobakterien ist an der eingeschränkten Sichttiefe, einer bläulich-grünen Trübung des Wassers, Schlierenbildung oder Algenteppichen an der Oberfläche zu erkennen. Bei starker Belastung raten die Gesundheitsbehörden vom Baden in dem trüben Wasser ab. Es kann zu allergischen Haut- und Schleimhautreizungen, in schlimmen Fällen sogar zu Atemnot kommen. Beim Verschlucken von Wasser können Durchfälle auftreten.
Juckender Hautausschlag durch Zerkarien

Zerkarien sind die Larven kleiner Saugwürmer. Eigentlich dienen ihnen Wasservögel als Wirt. Sie können aber auch Menschen befallen: Dann dringen sie in die Haut ein, was zu starkem Ausschlag und Juckreiz führen kann, der sogenannten Badedermatitis. In der Regel ist diese ungefährlich, da die Zerkarien in der menschlichen Haut nicht überleben können und absterben; sehr sensible Menschen können allerdings mit Fieber oder sogar Schockzuständen reagieren.
Die Stadt Hamburg schildert auf ihrer Website einen typischen Zerkarienverlauf wie folgt:
Nach einigen Minuten: prickelnder Juckreiz an den befallenen Stellen
Nach 24 Stunden: rote Flecken mit einem Durchmesser von etwa 0,5 cm
Zweiter und dritter Tag: juckende Quaddeln
Nach einer Woche: kleine Pusteln, die langsam verblassen
Nach zehn bis 18 Tagen: Abheilung der Hautveränderungen
Die Behandlung erfolgt in der Regel durch juckreizstillende Mittel. Um einen Zerkarienbefall zu vermeiden, empfiehlt sich:
Lange Aufenthalte in Flachwasserbereichen mit Ufervegetation vermeiden.
Nasse Badebekleidung zügig ausziehen und Körper kräftig mit einem Handtuch abrubbeln – das verringert die Anzahl der möglicherweise anhaftenden Zerkarien mechanisch.
Keine Wasservögel füttern: Eine zu hohe Population gefährdet das Gewässer und erhöht das Zerkarien-Risiko.
Legionellen: Keim-Gefahr lauert im Wasserhahn

Eine Übertragung von Legionellen findet in erster Linie über kontaminiertes Trinkwasser statt. Die Leitungen von Gebäuden wie lange unbenutzte Ferienwohnungen oder das im Urlaub über Wochen verwaiste Zuhause bieten ihnen optimale Lebensbedingungen. Das Robert-Koch-Institut vermutet darin den Grund für den regelmäßigen Anstieg sogenannter Legionellosen in den Sommer- und Herbstmonaten. Eine Infektion findet in der Regel durch das Einatmen eines fein zerstäubten belasteten Wassernebels statt, etwa in Duschen, Whirlpools, durch Luftbefeuchter oder über Wasserhähne. Bei Verschlucken des Wassers werden die Erreger jedoch von der Magensäure abgetötet.
Legionellen können bei Menschen schwere Krankheiten auslösen - von grippeartigen Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen, Brustschmerzen sowie trockener Husten (Pontiac-Fieber) bis hin zu schweren Lungenentzündungen (Legionärskrankheit). Zusätzlich können Verwirrtheit. Durchfälle und Bauchschmerzen auftreten.
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Um sich vor Legionellen zu schützen, sollte der Boiler Ihres Warmwassersystems auf mindestens 60 bis 70 Grad erhitzt werden, um zu gewährleisten, dass die Bakterien abgetötet werden. Wichtig ist auch, dass das Wasser in den Leitungen immer in Bewegung bleibt. Sind Sie also mehr als drei Tage nicht zu Hause, sollten Sie Ihre Leitungen danach erst einmal durchspülen, indem Sie die Warmwasserhähne einige Minuten laufen lassen und sich dabei rasch davon entfernen, um den Wassernebel nicht einzuatmen.
Neben der gesetzlich geregelten Inspektion, die alle drei Jahre stattfinden muss, gibt es auch Trinkwassertests, die Sie selbst zu Hause durchführen können, um Ihr Wasser auf Legionellen zu überprüfen. Diese können Sie für etwa 40 Euro in Apotheken oder online kaufen und dann zur Auswertung an ein Labor schicken.
Sonnenbrand-Gefahr nicht unterschätzen: Meiden Sie die Mittagssonne!
Nicht zuletzt sollten Sie sich im Urlaub vor Sonnenbrand schützen. Generell sollte die Mittagssonne zwischen 11 Uhr und 15 Uhr gemieden werden. Die Wahl des Lichtschutzfaktors beim Sonnenschutzmittel richtet sich nach dem Hauttyp, empfohlen wird mindestens Lichtschutzfaktor 15. Für Kinder gibt es den Faktor 50 plus. Das Mittel sollte mindestens eine halbe Stunde vor dem Gang in die Sonne aufgetragen und regelmäßig erneuert werden. (dhe/rka)
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