Forscher untersuchen Mittel gegen gefährliche Vibrionen"Fleischfressende" Bakterien in der Ostsee: Was kann uns schützen?

 Erste Urlauber an der Ostsee Die ersten Urlauber nutzen das warme Fruehlingswetter zum Strandbesuch in Binz Landkreis Vorpommern-Ruegen. Wo sich sonst tausende Besucher tummeln, ist jetzt noch viel Platz. Die Insel Ruegen ist eine der beliebesten Urlaubsregionen in Mecklenburg-Vorpommern. Binz Mecklenburg-Vorpommern Deutschland *** First vacationers at the Baltic Sea The first vacationers use the warm spring weather to visit the beach in Binz County Western Pomerania Ruegen Where usually thousands of visitors cavort, there is now still a lot of space The island of Ruegen is one of the most popular holiday regions in Mecklenburg Western Pomerania Binz Mecklenburg Western Pomerania Germany
Bei Temperaturen über 20 Grad können im Ostsee-Wasser Gefahren lauern.
www.imago-images.de, imago images/Jens Koehler, Jens Koehler via www.imago-images.de

Wenn bald endlich Sommer ist und die Sonne strahlt, lockt die Ostsee Urlauber mit angenehmer Abkühlung. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten: Je wärmer es wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Wasser Vibrionen enthält – „fleischfressende“ Bakterien, die bei manchen Menschen zu Magen-Darm-Erkrankungen, schweren Wundinfektionen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können. Doch Wissenschaftler sind jetzt einer Möglichkeit auf der Spur, wie wir uns auf ganz natürlichem Weg vor dieser Gefahr schützen könnten.

Seegras und Muscheln gegen Ostsee-Bakterien?

Wissenschaftler aus Rostock und Kiel wollen herausfinden, wie die Vibrionen-Belastung an Stränden auf natürlichem Weg gesenkt werden kann. In einem internationalen Forschungsverbund soll untersucht werden, ob etwa Seegraswiesen oder Muschelbänke in Strandnähe gegen Vibrionen helfen könnten, wie das Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW) jetzt mitteilte. Neben den Deutschen seien Forscher aus sieben Ostsee-Anrainerstaaten dabei.

Höhere Vibrionen-Gefahr durch Klimawandel

Vibrio-Bakterien sind an der gesamten Ostseeküste verbreitet. In seltenen Fällen können sie schwere Infektionen bei Badegästen verursachen. 2020 landete eine 87-Jährige auf der Intensivstation, 2019 starb sogar eine Frau an den Folgen. Da Vibrionen sich bei Wassertemperaturen von etwa 20 Grad verstärkt vermehren und die Ostsee immer wärmer wird, könnte das zu einem Problem werden: Wissenschaftler gehen laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davon aus, dass die Zahl der Bakterien durch den Klimawandel zunehmen wird.

Gefährdet sind vor allem Ältere sowie Menschen mit chronischen Grundleiden oder einer Immunschwäche. Welche Symptome bei einer Vibrionen-Infektion auftreten, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Zwar gebe es erste Hinweise, dass Seegraswiesen die Zahl von Vibrionen reduziere. Allerdings wissen die Wissenschaftler noch nicht, was die Gründe sind. Sollten sich die Hinweise bestätigen, könnten etwa gezielt Seegraswiesen oder Muschelbänke an vielbesuchten Stränden angelegt werden. (dpa/rka)