Regionalzug blieb in Berlin-Köpenick liegen
Bahn-Passagiere harren bei über 30 Grad in defektem Zug aus – dann handeln sie!
Fahrgäste der Deutschen Bahn sind Verspätungen und Stillstand gewohnt – aber diesmal handeln sie!
Ein Regionalzug bleibt am Sonntagabend auf freier Strecke in Berlin-Köpenick liegen, eine Stunde lang müssen die Passagiere bei über 30 Grad ausharren. Bissie sich zum Handeln entschließen.
Passagiere handeln unter Lebensgefahr
Sommer, Sonne, Sonntag – die Deutsche Bahn stellt das offenbar immer wieder vor unkalkulierbare Probleme. So auch am Sonntagabend (18. Juni) in Berlin-Köpenick, als ein Regionalzug auf freier Strecke stehenbleibt. Der Grund: Probleme mit den Bremsen. Eigentlich soll der Zug bis Nauen (Brandenburg) fahren, doch dort kommt er nicht an. Rund eine Stunde lang hoffen die etwa 1.200 Fahrgäste, ihre Reise doch noch fortsetzen zu können – vergebens.
Das schlimmste aber sind die Temperaturen von über 30 Grad in den Abteilen. Aufgrund des Defektes an den Bremsen hat sich der Strom abgeschaltet, die Klimaanlage fällt aus. Verständlich also, dass die Fahrgäste die Hitze irgendwann nicht mehr aushalten. Über die Notentriegelungen suchen sie gegen 19 Uhr den lebensgefährlichen Weg ins Freie.
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Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
50 Feuerwehrleute helfen bei Evakuierung
„Man kann von so etwas nur abraten. Auf freier Strecke fahren die Züge mit hoher Geschwindigkeit, haben irrsinnig lange Bremswege, hinzu kommt die Gefahr durch Stromleitungen“, sagt Mario Witt von der Feuerwehr Berlin. Er und seine Kollegen werden verständigt, helfen nach Eintreffen bei der sicheren Evakuierung der Passagiere. Insgesamt sind rund 50 Rettungskräfte im Einsatz. Die riskante Flucht vor der Hitze gelingt, es gibt keine Verletzten. Unter Anleitung der Feuerwehr und des Bahnpersonals gehen die Fahrgäste zu Fuß zum nächstegelegenen Bahnhof.
Passagiere müssen Pannen wie diese oder Verspätungen leider häufig ertragen. Im Jahr 2022 kamen nur rund 65 Prozent der Züge pünktlich am Ziel an. Pünktlich, das heißt nach Auffassung der Deutschen Bahn: sechs Minuten zu spät oder weniger. Beim nächsten Mal werden sich die gestrandeten Fahrgäste von Sonntagabend wohl überlegen, künftig doch lieber das Auto zu nehmen. (jak)
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