Frau stach wahllos auf Reisende einProzessauftakt nach Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof: Keine Zuschauer erlaubt

Sie nutzte ein Gemüsemesser als Waffe.
Am 23. Mai 2025 sticht eine Frau plötzlich wahllos auf Passanten am Hamburger Hauptbahnhof ein. Die Tat sorgte weit über Hamburg hinaus für Entsetzen. Jetzt steht die 39-Jährige Lydia S. vor Gericht.
Versuchter Totschlag in 21 Fällen
Der Platz von Lydia S. bleibt vor dem Landgericht Hamburg heute leer, zumindest so lange, bis die Presse den Saal verlässt. Der Prozess um die Bluttat vom Hamburger Hauptbahnhof gegen die 39-Jährige beginnt. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau versuchten Totschlag in 21 Fällen vor, 15 davon in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.
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Beim Prozess soll auch die Frage nach dem psychischen Gesundheitszustand der Täterin geklärt werden. Es handelt sich nicht um ein klassisches Strafverfahren, sondern um ein Sicherungsverfahren. „Am Ende wird das Gericht die Frage beantworten müssen, ob es die Beschuldigte möglicherweise auch gegen ihren Willen zwangsweise und unbefristet in ein psychiatrisches Krankenhaus unterbringt“, erläutert Gerichtssprecherin Marayke Frantzen im Gespräch mit RTL. Denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die 39-Jährige während der Tat schuldunfähig war. Sie leide an einer mit Realitätsverkennung einhergehenden paranoiden Schizophrenie. Seit der Festnahme ist sie in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht.
Im Video: Augenzeuge über die Tat
Innerhalb von Sekunden stach sie auf Menschen ein
Am 23. Mai passiert an Gleis 13 und 14 das Unvorstellbare. Eine Frau zückt ein Gemüsemessser, das sie zuvor aus einer Drogerie geklaut hat, und sticht auf Reisende ein. Blutüberströmt bricht eine Person nach der anderen zusammen. Die Polizei ist nur vier Minuten später am Bahnsteig, doch bis dahin sind schon mehr als ein dutzend Menschen verletzt, zum Teil lebensgefährlich!
Dass es nicht noch mehr Verletzte gibt, ist Abu Bakr Siddik Agaev (22) und Muhammad al Muhammad (19) zu verdanken. Die jungen Männer stellen sich der Angreiferin in den Weg und werden damit zu echten Helden. „Nachdem ich die Frau auf den Boden gelegt habe, guckt sie mir in die Augen. Sie lacht nicht, sie weint auch nicht, sie hat keine Reaktion. Ich glaube, bei der Frau war im Kopf irgendwas nicht in Ordnung“, beschreibt Abu Bakr Siddik Agaev die Situation im Mai im Gespräch mit RTL.
Die Frau ist schon vor der Tat am Hamburger Hauptbahnhof polizeibekannt. Bereits im Januar 2025 soll sie versucht haben, ihren Vater mit einer Schere zu töten. Im Februar soll sie einem Kind am Hamburger Flughafen gegenüber gewalttätig geworden sein. Auch diese Fälle werden Teil des Prozesses sein. Das Gericht hat sieben Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte am 27. Januar 2026 fallen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. (cpe)
Verwendete Quellen: dpa, eigene RTL-Recherche


































