Festakt in WolfsburgSeit 80 Jahren hat (auch) er das Sagen! VW feiert Betriebsrats-Jubiläum

Ohne ihn geht’s nicht!
Seit 80 Jahren gibt es einen Betriebsrat bei VW. Das hat der Autokonzern am Donnerstag (27. November) in Wolfsburg gefeiert. Denn das Thema Mitbestimmung wird, so sagen es die Beteiligten, bei VW besonders großgeschrieben. Worauf Betriebsratschefin Daniela Cavallo besonders stolz ist, seht ihr im Video.

VW-Chef Blume lobt Zusammenarbeit

„Gerade bei Volkswagen zeigen wir: Mitbestimmung ist kein Gegensatz zur Unternehmensführung. Sondern eine ihrer großen Stärken”, sagte Blume beim Festakt vor etwa 250 Gästen. Bei VW gehöre das zur Identität und zur Konzern-DNA. Es werde hart gerungen − doch so Blume: „Ich finde das sehr konstruktiv.” Er stelle immer wieder fest, dass der Betriebsrat unternehmerisch agiere. Es gebe ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander.

Oliver Blume beim Festakt zu 80 Jahre Mitbestimmung bei VW: «Kein Gegensatz zur Unternehmensführung».
Oliver Blume beim Festakt zu 80 Jahre Mitbestimmung bei VW: „Kein Gegensatz zur Unternehmensführung”.
Moritz Frankenberg/dpa

Land sieht Mitbestimmung als Erfolgsfaktor

Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) bezeichnete die Mitbestimmung als „gelebte Demokratie”. Volkswagen sei nicht trotz der Mitbestimmung zu einem Weltkonzern herangewachsen, sondern gerade wegen der Mitbestimmung. Das Land ist mit 20 Prozent der Stimmrecht zweitgrößter VW-Anteilseigner, Lies Mitglied des Aufsichtsrats.

Mit der Feier wurde daran erinnert, dass sich an diesem Tag vor genau 80 Jahren bei Volkswagen die erste Vertretung der Belegschaft konstituiert hatte. Am 27. November 1945 war in Wolfsburg die zwölfköpfige erste gewählte Betriebsvertretung zusammengetreten, damals noch unter Aufsicht der britischen Besatzungsmacht.

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Aufbau im Dritten Reich mit Zwangsarbeitern

Eva Umlauf, Präsidentin des Internationalen Auschwitz Komitees, erinnerte in ihrer Festrede an die belastete Entstehungsgeschichte des Konzerns: Gegründet von den Nationalsozialisten 1937 für den Bau des „KdF-Wagens”, aus dem später der VW Käfer wurde. Aufgebaut auch mit Zwangsarbeitern aus KZs wie Auschwitz. Zwischen dem VW-Betriebsrat und dem Komitee gibt es daher eine jahrzehntelange Zusammenarbeit rund um die Erinnerungskultur.

In ihrer Rede warnte die 82-Jährige, die als Kind selbst nach Auschwitz deportiert worden war, vor einem erneuten Erstarken rechtsextremer Kräfte. „Ich weiß, warum ich vor Ihnen stehe: Damit der Rechtsextremismus, der Hass gegen Minderheiten und der Antisemitismus nicht noch einmal in Deutschland und über Europa triumphieren.” Sie wünsche sich „viel deutlichere und hörbarere Signale, was die Verteidigung und den Schutz der Freiheit und der Demokratie angeht” − „gerade aus der Wirtschaft”. (dpa/mba)

Verwendete Quelle: eigene RTL-Recherche, dpa