Immer mehr Männer betroffenWenn Frauen den eigenen Mann schlagen

Es ist ein Tabu-Thema: häusliche Gewalt gegen Männer!
Doch aktuelle Zahlen zeigen: Die Zahl der Männer, die Hilfe suchen, ist um gut 40 Prozent gestiegen. Aber viele müssen vergeblich auf Hilfe warten, denn in den Männerschutzhäusern herrscht Platzmangel. Ein Betroffener erzählt, wie er den jahrelangen Missbrauch erlebt hat.
Die Scham der Männer ist groß
„Ich habe, auch wenn es Menschen aufgrund ihrer stereotypen Rollenbilder überraschen mag, emotionale, körperliche und sexualisierte Gewalt erfahren.” René Pickhardt (40) weiß, dass viele Menschen seine Geschichte kaum glauben können. Drei lange Jahre erlebt René Gewalt durch seine damalige Partnerin. „Ich habe damals gegoogelt: ‚Hilfe, meine Freundin schlägt mich‘ und dann bin ich auf so einem Partnerschaftsforum gelandet, und da war so das Narrativ: Du bist doch ein Mann, und dann bist du selber schuld.” Doch Zahlen zeigen: 30 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind männlich, das zeigen Zahlen des Bundeskriminalamts. Der Großteil bleibt weiblich. Dennoch sehen Experten auch bei männlichen Opfern großen Handlungsbedarf. Vor allem, weil Experten davon ausgehen, dass die Dunkelziffer hoch ist.
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René Pickhardt: „Ich weiß, dass ich kein Einzelfall bin”
Gewalt in seiner Partnerschaft erlebt der heute 40-Jährige vor fast acht Jahren, erzählt er RTL. Es dauert lange, bis er über das Erlebte sprechen kann. René macht eine Therapie.
Über das Thema aufklären, das macht René aus einem ganz bestimmten Grund: „Ich weiß, dass ich kein Einzelfall bin, und deshalb ist es so wichtig, dass auch andere Hilfsangebote bekommen.”
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Zu wenig Schutzplätze für Männer
Die Nachfrage Hilfsangeboten wird immer größer: Im vergangenen Jahr suchten 751 Männer, nach Angaben der Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz, Hilfe bei Schutzeinrichtungen. Das sind 41 Prozent mehr als im Vorjahr! Genau deshalb sind staatlich finanzierte Gewaltschutzeinrichtungen für Männer wichtig, weiß Annalena Schmidt von der Koordinierungsstelle Männergewaltschutz: „Zwei Drittel derer, die einen Anspruch auf einen entsprechenden Schutzplatz hatten, mussten (...) abgewiesen werden, sodass zweimal so viele Männer abgewiesen werden mussten als im Endeffekt aufgenommen werden konnten.” Deshalb soll es nun mehr staatliche Hilfestellen für Männer geben.
René Pickhardt kämpft bis heute mit einem Trauma und Flashbacks: „Die Folgen der Gewalt waren für mein Leben gravierend.” Genau deshalb kämpft er jetzt für andere Opfer von häuslicher Gewalt, damit diese schneller Hilfe bekommen. René selbst lebt mittlerweile in Norwegen und hat dort einen Neuanfang gestartet. (mho)
Verwendetet Quellen: dpa, RTL, Bundeskriminalamt
































