Angst ist ein Grundgefühl. Sie entsteht in einer als
bedrohlich empfundenen Situation. Unerheblich ist, ob die Gefahr real ist oder
lediglich aus Sicht des betreffenden Lebewesens vorliegt. In diesem
Zusammenhang grenzen Experten die Angst von der Angststörung ab. Letztere
bezieht sich auf übersteigerte oder rational nicht begründbare Angst.
Welche Funktion erfüllt Angst?
Biologisch betrachtet, übernimmt die Angst eine wichtige
Aufgabe: Sie hilft dabei, bedrohliche Situationen zu erkennen und zu
bewältigen. Der Körper versetzt sich in einen Zustand der erhöhten
Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit. Seh- und Hörnerven weiten sich, die
Pupillen werden größer. Das Lebewesen nimmt dadurch seine Umgebung besser wahr
und reagiert beispielsweise auf Angriffe schneller. Die einsetzende erhöhte
Muskelspannung verbessert die Reaktionsgeschwindigkeit. In den Muskeln erfolgt
die Energiebereitstellung, das Lebewesen ist bereit, zu fliehen oder sich zu
verteidigen.
Angst in der modernen Gesellschaft
Angst tritt heute nicht mehr nur in Situationen auf, die
eine direkte Bedrohung für das eigene Leben darstellen. Menschen empfinden
unter anderem Angst in Prüfungssituationen, bei Vorstellungsgesprächen oder im
beruflichen Alltag. Die Folgen der Angst sind in diesen Fällen unerwünscht, da
sie nicht zum anvisierten Ergebnis führen. Der gesteigerte Herzschlag und der
erhöhte Blutdruck resultieren in körperlicher Alarmbereitschaft, hindern das
Lebewesen jedoch am rationalen Denken. Es ist für den Menschen daher wichtig,
Angst zu erkennen und zu lernen, mit eigenen Ängsten umzugehen.
Lernen und Verlernen von Angst
Von Geburt an ist jeder Mensch mit einer bestimmten
Angstdisposition ausgestattet. Er lernt und verlernt im Laufe seines Lebens
einzelne Ängste. Kleinkinder orientieren sich an Bezugspersonen, sie erkennen,
welche Situationen die Erwachsenen als gefährlich erachten. Traumatische
Erlebnisse schaffen neue Ängste beziehungsweise tragen zur Ausbildung von
Angststörungen bei. Die Platzangst und die Raumangst sind zwei Beispiele für
Phobien. Übersteigerte Angst sollte unter therapeutischer Aufsicht behandelt
werden. Die Verhaltenstherapie dient der Aufdeckung von Verhaltensmustern.
Vollkommene Angstfreiheit ist hierbei nicht das Ziel, da ansonsten eine gewisse
Vorsicht verlorenginge. Der Einsatz von Psychopharmaka bei der Behandlung von
Angststörungen ist nicht bei allen Patienten zielführend, beispielsweise
existiert bei der Therapie von klaustrophoben Ängsten kein Wirksamkeitsnachweis.
In anderen Fällen kann der Einsatz jedoch zielführend sein.