Diagnose „Hypochondrie”Laura (26) kämpft sich aus der Angst zurück ins Leben
Von Notaufnahmen zu einem angstfreiem Leben!
Laura Mainusch (26) kennt jahrelang nur Todesängste. Die ständige Angst vor dem Kranksein lässt sie kaum noch schlafen oder essen. Unzählige Arztbesuche bringen keine Besserung, bis eine Diagnose ihr Leid benennt. Doch der Weg aus der panischen Furcht ist alles andere als einfach, wie wir im Video zeigen.
Nächtliche Besuche in der Notaufnahme
Schon als Elfjährige litt sie unter täglicher Angst vor einem Herzinfarkt. Ihre Eltern fuhren sie mindestens viermal im Monat in die Notaufnahme. Doch die Ärzte fanden nie etwas. „Für meine Eltern war das auch keine leichte Situation”, erinnert sich die Sportreferentin. Sie hätten oft die halbe Nacht im Krankenhaus verbracht, um dann zu erfahren, dass die Ärzte nichts feststellen können. Die Kinderärztin überweist Laura schließlich zu einem Psychiater. Dort folgt die Diagnose: Hypochondrie. Das ist eine panische Angst vorm Kranksein.
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Ein Schockerlebnis löst die tiefe Angst aus
Blutdruck und Fieber messen, das ständige Suchen nach Symptomen im Internet wird zu ihrem Alltag. Die Panik ist so stark, dass sie kaum noch schlafen kann. Auch Essen fällt ihr in ihrer Jugend schwer, aus Angst vor Bauchschmerzen.
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Hypochondrie kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören eine falsche Selbstwahrnehmung oder ein übervorsichtiger Erziehungsstil. Bei Laura ist es ein Zusammenspiel. Es sind genetische Veranlagung und traumatische Erlebnisse. Als sie etwa neun Jahre alt ist, bekommt sie mit, wie ein Mann einen Herzinfarkt erleidet und reanimiert werden muss.
Mit zwölf Jahren beginnt sie ihre Therapie
Im Alter von zwölf Jahren beginnt Laura eine Therapie. Ein normales Leben ist ihr zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Fünf Jahre lang besucht sie wöchentlich die Verhaltenstherapie. Dazu kommen zwei Reha-Besuche.
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Der Weg aus der Hypochondrie ist lang und steinig. „Es hat sechs, sieben Jahre gedauert, bis ich der Meinung war, ich kann damit jetzt umgehen, und den Alltag meistern, ohne geschützt zu Hause zu bleiben“, erzählt sie. Heute hilft die 26-Jährige sich mit Atemtechniken und Sport. Sie vermeidet damit Panikattacken. „Die Angst hat mich nicht mehr im Griff, sondern ich sie”, freut sich die 26-Jährige, dass sie nun inzwischen ein angstfreieres Leben führen kann.