Die dunkle Vergangenheit des Westerwald-KillersAlexander Meisner (61) saß schon mal im Knast – weil er seine Frau töten wollte
„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich mache dir nichts mehr. Es tut mir leid. Bitte, vergib mir.”
So flehte Alexander Meisner (61) einst unter Tränen seine Ehefrau an – in einem Gerichtssaal in Koblenz. Damals war er 47 Jahre alt. Kurze Zeit später verurteilte ihn die Schwurgerichtskammer zu vier Jahren und neun Monaten Haft wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Jetzt, etwa 14 Jahre später, ist Meisner wieder in den Schlagzeilen – dieses Mal wegen eines mutmaßlichen Dreifachmordes.
Dreifachmord in Weitefeld – Polizei jagt Alexander Meisner

In der Nacht auf Sonntag wird im Westerwälder Dorf Weitefeld eine dreiköpfige Familie brutal getötet: Vater Kai (47), Mutter Nadine (44) und Sohn Kilian (16). Die Polizei findet ihre Leichen im Einfamilienhaus – teils mit Kabelbindern gefesselt. Die Ermittler sind sich sicher: Alexander Meisner hat sie umgebracht. Eine Fahndung läuft auf Hochtouren.
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Hassliebe in Beziehung mündet in versuchtem Totschlag
Was kaum jemand wusste, aber viele im Ort schon länger vermuteten: Meisner war schon einmal gewalttätig. Und zwar gegen seine damalige Ehefrau. Melanie Hoechtlen (48), Nachbarin aus derselben Straße, sagt zu RTL: „Er hat eine Ex-Frau. Und die hat er versucht, wohl zu ermorden. Ob es jetzt eine Stichwaffe war oder eine Schusswaffe, sei dahingestellt.”
Ein alter Zeitungsbericht der Rhein-Zeitung bestätigt: Alexander Meisner wurde tatsächlich zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt – wegen versuchten Totschlags.
Wie die Zeitung berichtet, ereignete sich der Angriff auf seine damalige Frau im Mai 2011 in Elkenroth. Nach einem heftigen Streit soll Meisner seiner Ehefrau eine „Kopfnuss” verpasst haben. Als ihr Sohn dazwischengeht, reißt er ein Messer aus dem Block und sticht seiner Frau in den Rücken.
Doch damit nicht genug: Er rennt in einen Schuppen, holt ein zweites Messer, will erneut auf sie los. Nur der zweite Sohn kann ihn stoppen.
Ein Kind beschützt die eigene Mutter vor dem eigenen Vater. Die Frau überlebt schwer verletzt. Meisner wird wenig später festgenommen. Der Angriff liegt Jahre zurück – doch sein Gewaltpotenzial scheint nie verschwunden zu sein.
Schon einmal zugestochen – Meisner saß im Gefängnis
Vor Gericht wird über seine psychische Verfassung gestritten. Ein Gutachter spricht laut dem Bericht von einer schweren depressiven Episode, ausgelöst durch eine Nachricht, dass er nicht der leibliche Vater seines Sohnes sei. Doch klar ist: Meisner war schuldfähig. Das Gericht urteilt: „minder schwerer Fall”, trotzdem wandert Meisner fast fünf Jahre ins Gefängnis.
Die Staatsanwaltschaft bestätigt auf RTL-Anfrage, dass es eine „Vorverurteilung wegen eines Kapitaldelikts” gibt. Ob es sich dabei um jenen Fall handelt, über den die Rhein-Zeitung vor rund 14 Jahren berichtete, wollte die Behörde jedoch nicht bestätigen.
Nachbarin zeigt Alexander Meisner wegen sexueller Belästigung an
Auch in Weitefeld soll Meisner in den vergangenen Jahren auffällig gewesen sein. Melanie Hoechtlen erinnert sich im Gespräch mit RTL an einen Spaziergang mit einer verstörenden Begegnung. „Ich bin an seinem Haus mit dem Hund entlang und da hat er mich quasi abgefangen.” Plötzlich steht er da. „Ich wollte von links ausweichen, dann ging er nach links. Ging ich nach rechts, ging er nach rechts.”
Dann spricht er sie an. Ruhig, aber bestimmt. „Er hat mich darum gebeten, ob er mich oral befriedigen dürfte. Und wenn ich wollte sogar mehr. Und es sollte nicht mein Schaden sein. Es sollte mein Glück sein.”
Melanie Hoechtlen ist sprachlos. Was sie dann hört, lässt sie heute noch erschaudern. „Und er hat auch gesagt, dass er schon öfter bei mir hinterm Haus war, um zu schauen, ob die Rollladen hoch sind. Und würde ich heute Abend, also nachdem er diesen Wunsch geäußert hat, die Rollladen halb hoch haben, wäre das für ihn das Zeichen, dass ich es wollen würde und dann würde er kommen.”
Für Melanie Hoechtlen ist klar: Sie muss handeln. „Daraufhin habe ich den Entschluss gefasst, ihn anzuzeigen. Mit Strafverfolgung. Das war mir ganz wichtig.”

Weitere Nachbarn berichten im Gespräch mit RTL, Meisner sei psychisch auffällig gewesen, habe Medikamente genommen. In den letzten zwei Wochen habe er sich in Facebook-Videos inszeniert – tanzend, mit Tuch um den Kopf, tagelang dasselbe Lied.
Melanie Hoechtlen zu RTL: „Und da merkte man: Es ist jetzt wieder was im Anmarsch. Es kommt was. (...) Weil er ist halt nun mal psychisch sehr labil und er braucht nur ein, zwei Triggerpunkte und dann ist Ende. Dann rastet er komplett aus.”
Nur wenige Tage später werden drei Leichen entdeckt. Auch die Polizei weiß: Meisner ist gefährlich. Und schwer einzuschätzen.
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Wer Alexander Meisner sieht, soll nicht zögern – sondern sofort 110 anrufen

Gegen Alexander Meisner liegt ein Haftbefehl wegen dreifachen Mordes vor. Die Polizei warnt: Er könnte bewaffnet sein. Er ist 1,74 Meter groß, wiegt rund 74 Kilo, hat braune Haare, blau-graue Augen und mehrere Narben (am Oberarm, der Augenbraue, dem Unterarm). Auf seinem linken Handrücken trägt er ein Tattoo mit dem Namen „Katja” in russischer Schrift. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.
Weitefeld (knapp 2.300 Einwohner) steht still. Nur vereinzelt gehen Menschen durch den Ort. Alexander Meisner, einst Teil der Dorfgemeinschaft, war immer da. Jetzt ist er verschwunden und drei Menschen sind tot.