Wegen EU-VorgabeDroht Deutschland die Kaffee-Krise?

Kaffee-Liebhaber müssen jetzt ganz stark sein!
Denn das beliebteste Heißgetränk der Deutschen könnte knapper und teurer werden. Warum es ab 2025 zu einer Kaffee-Krise kommen könnte.
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Wird Kaffee ab 2025 zur Mangelware?

Das prophezeit zumindest die Kaffeebranche in Deutschland. Eine EU-Verordnung, die ab dem kommenden Jahr in Kraft tritt, könnte Kaffeebohnen zur Mangelware werden lassen.

Der Deutsche Kaffeeverband warnt: „Uns droht eine Unterversorgung auf dem deutschen und europäischen Markt. Die Preise für den dann noch verfügbaren Kaffee werden signifikant steigen“.

Das Aus also für Kaffee als Alltagsbegleiter?

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Eine Regelung, die Kaffee-Trinkern so gar nicht schmeckt

Ab dem 31. Dezember 2024 soll die EU-Verordnung in Kraft treten, die entwaldungsfreie Lieferketten garantiert. Sie soll den Umweltschutz in den Herkunftsländern gewährleisten. Unternehmen müssen dann künftig nachweisen, dass für ihr Produkt kein Wald gerodet oder beschädigt wurde. Dazu müssen die Händler die erforderlichen Daten vorlegen können.

Genau dort sieht der Kaffeeverband, der den Ansatz zwar befürwortet, aber das entscheidende Problem. Es sei nicht möglich, die erforderlichen Daten bis Ende 2024 vollständig bereitzustellen.

„Derzeit erfüllen nur etwa 20 Prozent der Farmer die Anforderungen“, sagt Verbandsgeschäftsführer Preibisch. Er beklagt auch den bürokratischen Aufwand. Sowohl Händler, die Kaffee importieren, als auch abnehmende Röstereien müssten bei jeder Lieferung aufs Neue eine Risikobewertung der Daten vornehmen und diese an die EU schicken. Wegen der politischen Strukturen in einigen Anbauländern sei es schwierig, die Informationen zu beschaffen, dazu fehle es noch immer an einer geeigneten Schnittstelle.

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Auch die großen Kaffeeröster Lavazza, Melitta und Darboven (Idee-Kaffee, Mövenpick) teilten mit, sich an das EU-Gesetz halten zu wollen, es brauche aber mehr Zeit. „Die Folgen werden eine klare Verknappung des Angebots von Rohkaffee sein und die Preise dadurch steigen“, sagt eine Sprecherin von Darboven.

Ohne die Vorlage der Daten, droht ein Importstopp. Außerdem können bei Nichteinhaltung empfindliche Geldstrafen verhängt werden.

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Deutschland zweitgrößter Kaffeeimporteur der Welt

Deutschland ist nach Angaben des Kaffeeverbands mit 1,1 Millionen Tonnen im Jahr nach den USA der zweitgrößte Kaffeeimporteur der Welt. Der Rohkaffee kommt aus 15 bis 20 Ländern, der Hauptanteil entfällt auf Brasilien (30 Prozent) und Vietnam (20 Prozent). Außerdem werden nach Verbandsangaben 167 Liter Kaffee pro Kopf in Deutschland konsumiert.

Damit ist Kaffee das beliebteste Heißgetränk der Deutschen und liegt im Gesamtranking der alkoholfreien Getränke auf Platz drei, Das geht aus Zahlen des Forschungsinstituts Allensbach von 2023 hervor. (dpa)