RTL-Reporter macht den Test
Welche Lebensmittel Sie auf keinen Fall kombinieren sollten
von Thorsten Sleegers
Die perfekte Kombination von Lebensmitteln kann ähnlich kompliziert sein wie die Partnersuche in Dating-Apps. Um einen perfekten „Treffer“ zu landen, sollte man sich vorher gut informieren. Bezogen auf Lebensmittel bedeutet das: Es gibt Produkte, die kombiniert überhaupt nicht gut für Körper und Stoffwechsel sind. Auf der anderen Seite gibt es „Paarungen“, die sich nahezu perfekt auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken.
Wer kann mit wem am besten?

Diese Frage stellen wir uns in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Wir wollen aber beim Essen und Trinken bleiben und lernen, wie wir das Beste und Gesündeste aus unseren Mahlzeiten herausholen können.
In einem RTL-Selbstexperiment teste ich genau das am eigenen Körper. Unser Ernährungsexperte Alexander Nicolai begleitet mich dabei und leistet sprichwörtlich Aufklärungsarbeit.
Bereits zum Start der Dreharbeiten am frühen Morgen nimmt er mir den Kaffee aus der Hand. Dafür gibt es gleich zwei Gründe: Erstens schaffe es der Körper eigenständig und ohne Koffein in die Gänge zu kommen, und zweitens sei Milch im Kaffee völlig kontraproduktiv.
Während des Experiments kommen mein Kamerateam und ich nahezu pausenlos ins Staunen und Grübeln. Gerichte, die wir alle lieben und seit Ewigkeiten auch so kennen, sind aus der Sicht von Ernährungsexperten oft ein No-Go. Bei Schnitzel mit Pommes kann man sich das ja noch denken, aber was ist mit Nudeln und Tomatensauce oder Joghurt mit Obst?
Letzteres verwundert mich total, weil ich gerade die Kombination aus einem kühlen Joghurt mit frischem Obst sehr gerne mag. Bis jetzt dachte ich immer, dass es ein perfekter und gesunder Start in den Tag sei. Dabei rät unser Experte ganz klar von dieser Kombi ab. Stattdessen empfiehlt er, die Früchte lieber mit Haferflocken zu kombinieren oder alternativ die Haferflocken mit dem Joghurt. Welche guten Gründe dafür sprechen, erklärt er mir während meines Selbstversuchs.
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Mein Selbstexperiment
Meine Blutzuckerwerte und mein Cortisol-Spiegel sind wichtige Referenzwerte während unseres Experiments. Anhand der Schwankungen im Blutzucker können wir nämlich sehr gut nachvollziehen, welche Lebensmittel meinen Körper stressen beziehungsweise welche Kombination. Esse ich zum Beispiel nach dem Mittagessen meine geliebte Nussecke, ist das weniger problematisch, als wenn ich das zwei Stunden später in meinem Homeoffice mache.
Warum? Weil sich der Blutzucker nach dem Mittagessen wieder langsam erholt und das eigentlich auch ganz gerne bis zum Abendessen weitermachen würde. Doch durch die Nussecke schießt er wieder rapide hoch, um kurz danach mehr oder weniger senkrecht in den Keller zu fallen. So entstehen die gefürchteten Heißhungerattacken.
Was den Kaffee am Morgen angeht, rät unser Experte, den Körper erst mal von ganz alleine wach werden zu lassen. Das Hormon Cortisol ist nämlich dafür zuständig. Es ist auch als „Stresshormon“ bekannt. Der Satz „Ich brauche einen Kaffee, um wach zu werden“ sei demnach also völliger Blödsinn. Es ist die Gewohnheit, ein Ritual für viele Menschen. In jedem Fall gehört keine Milch in den Kaffee – so unser Experte – die hebt nämlich die guten Eigenschaften des Kaffees auf. Das war für mich auch neu, ehrlich gesagt. Mehr dazu später im Artikel.
Geliebte Gewohnheiten von jetzt auf gleich auf den Kopf zu stellen, fällt mir gar nicht so leicht. Aber ich bin natürlich neugierig, wie sich das Ganze auf meine Vital-Werte und auf mein Wohlbefinden auswirkt. Während des Selbstversuchs schicke ich unserem Experten Alexander Nicolai regelmäßig meine Blutzucker- und Cortisol-Werte.
Der Vergleich am Ende ist überraschend und lehrreich zugleich.
Diese Expertentipps helfen - Tops & Flops

Die größten Tops
Tierisches und pflanzliches Eiweiß nach Möglichkeit kombinieren, z. B. Hähnchenfleisch oder Rinderfilet mit Kartoffeln. Das erhöht die Wertigkeit der Proteine, die wichtig für unsere Muskeln und unser Bindegewebe sind.
Lebensmittel in der Reihenfolge essen, wie sie am besten verdaut werden können. Obst etwa ist leichter verdaulich als der Schweinebraten. Daher passt der Apfel „davor“ immer besser.
Obst und Haferflocken (bzw. Porridge) oder Joghurt mit Haferflocken. Gute Kombis, um mit hochwertigen Kohlenhydraten und viel Power in den Tag zu starten.
Fettlösliche Vitamine auch mit etwas Öl oder Fett kombinieren. Das Oliven- oder Leinöl am Salat ist wichtig, um dem Körper die darin enthaltenen Nährstoffe und Vitamine zur Verfügung zu stellen.
Kaffee und Tee möglichst pur trinken. Gerade Kaffee hat in Maßen positive Eigenschaften. Er enthält wichtige Antioxidantien. So senkt er z. B. das Diabetes-Risiko, regt den Stoffwechsel an und schützt unsere Zellen. Milch im Kaffee hebt diese positiven Effekte auf.
Die größten Flops
Stark verarbeitete Lebensmittel wie das frittierte Schnitzel mit Pommes. Das Fleisch und die Kartoffeln in ihrem ursprünglichen Zustand sind immer verträglicher und gesünder.
Obst und Joghurt zum Frühstück - keine gute Idee! Die Enzyme aus dem Obst vertragen sich nicht so gut mit den Bakterien im Joghurt, daher ist diese Kombi schwer verdaulich. Einzeln und mit etwas zeitlichem Abstand essen, ist aber kein Problem.
Kalorien sparen beim Salat-Dressing. Wer sich gesundheitsbewusst ernährt, muss keine Kräuter mit Wasser anrühren, um noch mehr Kalorien einzusparen. Zumindest ein kleiner Spritzer Olivenöl sollte an den Salat, damit alle Nährstoffe und Vitamine besser ins Blut transportiert werden können. Auch Feta, Kerne oder Nüsse haben gesunde Fette und eignen sich dafür.
Fleisch nicht in der Pfanne pfeffern. Das Problem: Pfeffer ist nicht so hitzebeständig und verbrennt an der Oberfläche. Das hat zur Folge, dass das Fleisch einen bitteren Beigeschmack bekommt.
Der süße Snack am Nachmittag treibt den Blutzucker unnötig in die Höhe. Kurz danach sackt er in den Keller und es kommt zu Heißhungerattacken. Besser ist es, sich den süßen Nachtisch direkt beim Mittagessen zu gönnen. So hat unser Blutzucker die Chance, bis zum Abendessen wieder auf ein gesundes Level zu sinken.
Im Video: Wann wir was am besten essen
Im Experten-Talk im Video geht Ernährungsexperte Alexander Nicolai noch einmal ganz ausführlich auf das Thema ein. In meinem Selbstexperiment habe ich eine Menge dazugelernt. Mit einfachen Tricks in der Küche können wir es nämlich schaffen, das Beste und Gesündeste aus den einzelnen Lebensmitteln herauszuholen. Das belegen auch meine Laborwerte, die wir während der Ernährungsumstellung untersucht haben. Oft ist es aber auch eine Frage der Uhrzeit, wann wir bestimmte Dinge essen oder trinken.
GESUND GEFRAGT - Der Podcast
„Tinder“ für Lebensmittel – so haben wir die dazugehörige Podcast-Folge bei AUDIO NOW getauft. Der Vergleich mit der bekannten Dating-App schien uns dabei sehr passend. Welche Lebensmittel sind das perfekte „Paar“? Welche kleinen Regeln können helfen, einfach gesünder zu leben?
Im Podcast GESUND GEFRAGT (Folge 35) nehmen wir uns dafür noch einmal viel mehr Zeit. Außerdem hat unser Experte Alexander Nicolai praktische Tipps und Lifehacks für die Küche und den Ernährungsalltag.