Körpereigenes Stresshormon
Gesundheitslexikon: Cortisol (Hydrocortison)
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Cortisol – das Stresshormon
Cortisol, auch Hydrocortison genannt, ist ein körpereigenes Hormon, das wichtige Aufgaben im Stoffwechsel übernimmt. Da das Hormon vermehrt bei Stress freigesetzt wird, ist es als Stresshormon bekannt. Cortisol wird in der Rinde der Nebenniere aus dem Ausgangsstoff Cholesterin gebildet. Es gehört zur Gruppe der Glukokortikoide und ist ein Steroidhormon. Die Cortisolausschüttung aus der Nebennierenrinde wird durch das adrenocorticotrope Hormon (ACTH) stimuliert. Dieses Hormon wird in der Hypophyse gebildet. Die Cortisolwerte schwanken im Laufe des Tages. Die höchste Konzentration findet sich morgens zwischen sieben und neun Uhr. Abends ist der Cortisolspiegel eher niedrig.
Wofür brauchen wir Cortisol?
Für den menschlichen Organismus ist Cortisol lebenswichtig. Das Hormon aktiviert sogenannte katabole Stoffwechselvorgänge. Besonders in stressigen Situationen sind diese Stoffwechselvorgänge erforderlich. Damit alle Prozesse reibungslos ablaufen können, sorgt Cortisol für die Bereitstellung von Energie in Form von Glukose. Neben dem Blutzuckerspiegel beeinflusst das Steroidhormon auch die Knochenbildung, den Eiweißstoffwechsel und den Fettgewebsstoffwechsel. Ferner ist das Cortisol an immunologischen Prozessen beteiligt. Es hemmt das Immunsystem und wird deshalb als Medikament in Form von Kortison zur Bekämpfung von Entzündungsreaktionen genutzt.
Welche Cortisolwerte sind normal?
Im Blutserum liegen die Normwerte morgens zwischen 45 und 225 µg/l. Nachmittags zwischen 15 und 17 Uhr liegen die Werte hingegen nur bei 30 bis 165 µg/l.
Die Speichelkonzentration sollte morgens 0,15 bis 1,00 µg/dl betragen. Abends sinkt der Wert auf 0,07 bis 0,22 µg/dl. Im 24-Stunden-Sammelurin beträgt die normale Konzentration von Cortisol 21 bis 150 µg/l.
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Was passiert bei einem Cortisolmangel?
Ein sogenannter Hypocortisolismus kann bei einer Nebennierenschwäche oder bei einer Unterfunktion der Nebenniere auftreten. Die Beeinträchtigung der Nebennierenrinde kann verschiedene Ursachen haben. Ein Cortisolmangel macht sich durch starke Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Schwächegefühl bemerkbar. Übelkeit, Erbrechen und Unterzuckerungen sind weitere Symptome eines Cortisolmangels.
Wann ist der Cortisolwert zu hoch?
Erhöhte Cortisolwerte finden sich bei Unterzuckerung, bei starkem Stress und in der Schwangerschaft. Auch ein Tumor der Nebennierenrinde, eine Nebennierenrindenüberfunktion, Depressionen, Alkoholismus und Übergewicht können den Cortisolspiegel beeinflussen. Wenn im Körper zu viel Cortisol im Umlauf ist, entwickelt sich das Cushing-Syndrom. Typische Symptome des Cushing-Syndroms sind Fettsucht, Mondgesicht, Akne, erhöhter Blutdruck, Osteoporose, Muskelschwäche und eine verstärkte Körperbehaarung. Kinder und Jugendliche mit Hypercortisolismus sind im Wachstum und in ihrer Entwicklung beeinträchtigt.
Wie kann der Cortisolspiegel bestimmt werden?
Der Arzt kann die Konzentration von Cortisol sowohl im Blutserum als auch im Urin oder im Speichel messen. Während bei der Serum-Bestimmung die Gesamt-Cortisol-Konzentration erfasst wird, können im Urin und im Speichel ausschließlich die freien Hormone gemessen werden. Nur diese freien Anteile sind biologisch aktiv und stehen dem Körper zur Verfügung.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.