Verbrannt und traumatisiert nach Explosion in RatingenFrank P. übergoss Einsatzkräfte mit Benzin - Polizistin (25) kämpft sich nun zurück ins Leben!

Er soll Einsatzkräfte in eine Feuer-Falle gelockt haben – eine Polizistin lag monatelang im Koma!
Es sind Bilder, die Einsatzkräfte und Nachbarn niemals vergessen werden: Polizeibeamte werden zu einer Hochhaus-Wohnung in Ratingen gerufen, aus der Rauch quillt. Als sie davorstehen, soll plötzlich Wohnungsinhaber Frank P. aufgetaucht sein – sie mit Benzin übergossen und angezündet haben. Besonders schwer traf es eine Polizistin – die 25-Jährige lag monatelang mit lebensbedrohlichen Verbrennungen im Koma. Verbrannt und traumatisiert – RTL hat mit dem Anwalt der Polizistin gesprochen.
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Ratingen: Mutmaßlicher Täter zeigt keine Reue – Polizistin lag monatelang im Koma

Im Gerichtssaal sitzt der mutmaßliche Täter Frank P. emotionslos auf der Anklagebank. Er zeigt keine Reue und schweigt. Vorgeworfen wird ihm versuchter Mord in neun Fällen. Eines seiner Opfer ist eine Polizistin – gerade mal 25 Jahre alt. „Sie hat viele äußerliche Verletzungen. Ein sehr großer Anteil der Hautoberfläche ist verbrannt“, sagt ihr Verteidiger und Nebenklagevertreter, Michael Emde im Gespräch mit RTL.

Monatelang lag die 25-Jährige im künstlichen Koma, kämpfte um ihr Leben. Heute hat sie zahlreichen Hauttransplantationen, Transplantationen und andere OPs hinter sich, ist psychisch aber stabil, erzählt Michael Emde. Auf ihn mache sie einen sehr gefassten Eindruck. „Sie hadert nicht mit ihrem Schicksal und wohl natürlich mit diesen fürchterlichen Verletzungen, die sie ihr Leben lang beeinträchtigen werden“, sagt Emde. Ihren Dienst als Polizistin werde sie aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr antreten können.

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Neben der 25-jährigen Polizistin vertritt Michael Emde auch ihren Kollegen, der bei dem Einsatz ebenfalls mit Benzin übergossen wurde. Seine Haut war etwas weniger von den Verbrennungen betroffen – doch er atmete giftige Gase ein und hat bis heute mit Lungenproblemen zu kämpfen. Zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden neben den beiden Polizisten auch vier Feuerwehrleute, zwei Rettungssanitäter und ein Notarzt.

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Aufnahmen der Bodycams im Gericht abgespielt – „da ist einer drin!“

Im Prozess gegen Frank P. wird später auch die junge Polizistin aussagen. Zu Beginn wurden am Freitag die schrecklichen Bilder des Einsatzes in Ratingen noch einmal hochgeholt. Aufnahmen von Bodycams der Beamten zeigen, was sich an jenem 11. Mai abgespielt hat. „Da ist einer drin. Da ist einer drin“, schreit die 25-jährige Polizistin, als die Einsatzkräfte vor der Wohnung im zehnten Stock stehen. Ihr Kollege ruft: „Der will sich anzünden“. Dann passiert es – ein Schwall Flüssigkeit trifft die Beamten, Sekunden später ist ein riesiger Feuerball zu sehen.

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Die 25-Jährige steht vollkommen in Flammen. Ihr Kollege erzählt, er habe sie nach unten begleitet. Sein Funkgerät sei kaputt gewesen, er habe über sein Privathandy in der Leitstelle Alarm ausgelöst. Dann habe er gemerkt, dass er seine Dienstwaffe verloren hatte und forderte das SEK an. „Mir tat alles weh, irgendwann übermannt einen der Schmerz. Ich habe angefangen, mich auszuziehen und auf Verstärkung gewartet. Eine Notärztin kam auf mich zu. Ich habe pechschwarzen Ruß gehustet. Dann war es lange dunkel“, sagt der 30-jährige Polizist.

Mit Benzin übergossen: „Im Rettungswagen liegt eine Polizistin, die stirbt gerade“

Auch der Ratinger Feuerwehr-Chef, René Schubert, erinnert sich genau an den Einsatz. Acht Rettungshubschrauber seien damals im Anflug gewesen, um die lebensbedrohlich verletzten Einsatzkräfte möglichst schnell in Kliniken zu bringen. Jemand sei dann auf ihn zugekommen und habe gesagt: „Im Rettungswagen liegt eine Polizistin, die stirbt gerade.“

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Im Gerichtssaal berichten medizinische Sachverständige von den schrecklichen Brandwunden und psychischen Folgen der Betroffenen. Mehrere kämpften wochenlang um ihr Leben, einige sind seit dem Einsatz zum Teil berufsunfähig. All das kümmert den Angeklagten Frank P. scheinbar wenig. Als der Vorsitzende Richter ihn anspricht, reagiert er nicht. Nur gelegentlich flüstert er mit seinem Anwalt. Zu den Tatvorwürfen schweigt er. Auch das Motiv wird noch Thema in der Verhandlung sein. Staatsanwältin Laura Neumann ist jedenfalls sicher: Frank P. wollte neun Menschen heimtückisch, grausam und mit gemeingefährlichen Mitteln töten. Der Prozess wird sich voraussichtlich bis zum 11. Januar hinziehen – insgesamt sind neun Verhandlungstage geplant. (ibü/dpa)