Auswanderer meldet sich mit irren Beschuldigungen Fall Maddie McCann: Hat Christian B. eine Entführung geplant, um Kind zu verkaufen?

ARCHIV - Im Fall der verschwundenen Madeleine (undatiertes Archivfoto) hat die portugiesische Polizei eine "Todesspur" überprüft. Spürhunde hätten Leichengeruch gewittert, die Spur führe vom Ferienappartement des britischen Arztehepaares Kate und Gerry McCann zur Kirche im portugiesischen Urlaubsort Praia da Luz, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf die portugiesische Polizei. EPA/REAL MADRID TV / HO EDITORIAL USE ONLY ; NO SALES +++(c) dpa - Bildfunk+++
"Todesspur" im Fall Madeleine - Kinder bekamen kein Schlafmittel

Neue Spekulationen im vielleicht berühmtesten Kriminalfall unserer Zeit.
In einer Woche startet in Braunschweig der Prozess gegen Christian B., der in Großbritannien im Fall Maddie McCann unter Mordverdacht steht. Dort werden jetzt weitere Vorwürfe gegen ihn erhoben. Der Sender „Sky“ berichtet über einen Auswanderer, der damals in Portugal mit B. zu tun gehabt haben will. Dieser Mann sagt, der Deutsche habe kurz vor Maddies Verschwinden den Plan zur Entführung eines Kindes ausgeheckt.
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Auswanderer will mit angeblichen Komplizen von Christian B. befreundet gewesen sein

Christian B. gilt weiter als Hauptverdächtiger im Fall Maddie McCann.
Der deutsche Mordverdächtige im Fall Maddie McCain, Christian B.
Polizei

Ken Ralphs erzählt dem Sender, dass Christian B. 2007 eine Woche, bevor Madeleine McCann unter mysteriösen Umständen aus dem Ferienquartier ihrer Eltern verschwand, einen Komplizen suchte. Dieser sollte ihm dabei helfen, ein Kind zu entführen. B. habe vorgehabt, das entführte Kind zu verkaufen.

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Das Angebot zur Komplizenschaft habe B. auch einem Freund des Auswanderers gemacht, so Ralphs dem Bericht zufolge. Das habe er, Ralphs, durch einen Zufall erfahren. An einem Abend hätte er mit seinem Freund am Feuer gesessen. Nachdem sie „ein paar Bier getrunken“ hätten, habe sein Freund plötzlich angefangen zu weinen, will sich Ralphs erinnern.

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Vorwurf: Christian B. wollte deutschem Paar entführtes Kind verkaufen

Als er ihn nach dem Grund des Tränenausbruchs fragte, habe der Freund gestanden, dass er mit Christian B. das Kind einer reichen Familie aus Praia da Luz entführen wollte - jenem Ort, in dem die McCanns Urlaub machten. Angeblich habe B. bereits eine Verabredung mit einem kinderlosen deutschen Paar getroffen.

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Die Zusammenhänge erklärt Ralphs laut Sky so: Alle, er, sein Freund sowie Christian B., seien Teil einer gewissen Szene von Menschen gewesen, die ohne festen Wohnsitz in Portugal lebten, frei, wie Nomaden. Der Freund, dessen Name nach Senderangaben nicht genannt werden dürfe, sei unglücklich gewesen, habe mit seiner Familie nach England heimkehren wollen. Allerdings sei er abgebrannt gewesen und habe sich die Flüge nicht leisten können.

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Deutschen Ermittlern liegen Aussagen des Briten vor

ARCHIV - Kate und Gerry McCann zeigen während einer Pressekonferenz in Berlin ein Bild ihrer Tochter Madeleine (Archivfoto vom 06.06.2007). Für große Aufregung sorgte jetzt die Entdeckung einer bislang nicht nur der Öffentlichkeit, sondern selbst den Eltern des Mädchens unbekannten, aber möglicherweise besonders wichtigen Zeugenaussage. Nur drei Tage nach dem Verschwinden der knapp vierjährigen Maddy am 3. Mai 2007 soll ein kleines Mädchen, das ihr äußerst ähnlich gewesen sei, eine Verkäuferin in Amsterdam um Hilfe gebeten haben. Foto: Soeren Stache (zu dpa-Korr. "Pleiten, Pech und Pannen bei der Polizei - Madeleine-Drama ohne Ende" vom 06.08.2008) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Kate und Gerry McCann zeigen während einer Pressekonferenz ein Bild ihrer Tochter Madeleine (Archivfoto vom 06.06.2007).

Ralphs selbst reiste unmittelbar nach dieser Episode nach Großbritannien. Dort will er eine Woche danach von der Entführung der kleinen Maddie aus der Ferienanlage in Portugal erfahren haben, erklärt er bei Sky. Er habe sich sofort bei der britischen Polizei gemeldet und mitgeteilt, was er wusste. Er will die britische Polizei zudem darum gebeten haben, die portugiesischen Ermittler umgehend zu informieren.

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Als Ralphs zurück in Portugal war, seien sowohl sein Freund als auch Christian B. verschwunden gewesen. Er habe sich an die örtliche Polizei gewandt, die ihm gesagt habe, dass niemand von seinem Hinweis an die englische Polizei wisse. Man habe seine Personalien aufgenommen und ihm gesagt, dass die Ermittler sich melden würden, wenn sie noch Fragen an ihn hätten. Das sei allerdings nie passiert.

Prozessbeginn gegen deutschen Maddie-Verdächtigen Christian B. in Braunschweig

Erst im Jahr 2020 habe er wieder Kontakt zur Polizei gehabt, so Ralphs in dem Sky-Beitrag weiter. Er habe durch Medienberichte vom Verdacht gegen Christian B. im Fall Maddie erfahren. Er habe auf den Freund von damals hingewiesen, der sich angeblich nicht äußern will, so Ralphs. Er hingegen habe eine ausführliche Erklärung angegeben, die auch den deutschen Ermittler vorlägen. Der zuständige Staatsanwalt Christian Wolter hat dem Sender zufolge bestätigt, Kenntnis von Ralphs Aussagen zu haben.

Christian B. sitzt derzeit in einem niedersächsischen Gefängnis. Ab dem 16. Februar steht er in Braunschweig vor Gericht. Dabei geht es um „fünf Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“. Ihm werden drei Fälle schwerer Vergewaltigung und zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte ihn im Oktober 2022 angeklagt.

SPIEGEL TV Doku auf RTL+

Das Verschwinden von Maddie McCann 2007 gehört zu den größten Rätseln der Kriminalgeschichte. Bislang konnte nicht geklärt werden, wer das dreijährige Mädchen in Portugal entführte. Doch jetzt ist sich die Staatsanwaltschaft sicher, den wahren Täter zu kennen, und steht kurz davor, Anklage zu erheben.

Für die Dokumentation "Verdächtig im Fall Maddie – Wer ist Christian B.?" (hier auf RTL+ anschauen) hat sich SPIEGEL TV ein Jahr lang auf Spurensuche begeben und exklusiv mit Freunden und Weggefährten des Tatverdächtigen gesprochen. Dabei wurden neue Erkenntnisse über den Mann gewonnen, der möglicherweise ein Verbrechen begangen haben soll, das die ganze Welt erschüttert hat.