"Wir erwarten einen Durchbruch"
Seit 16 Jahren vermisst: Maddie McCanns Eltern verarbeiten Schmerz mit diesem Gedicht

Es ist der 3. Mai 2007. Die dreijährige Madeleine, genannt Maddie, McCann ist mit ihren Eltern, ihren beiden jüngeren Geschwistern und Freunden der Familie im Urlaub in einer Ferienanlage in Portugal. Die Erwachsenen wollen am Abend essen gehen und lassen die schlafenden Kinder in ihren Betten zurück. Es ist eine Entscheidung, die Kate und Gerry McCann wohl bis heute verfolgt, denn auf den Tag genau 16 Jahre später ist ihre Maddie immer noch verschwunden. Auf Facebook geben die Eltern anlässlich des Jahrestages Einblick in ihre Gefühlswelt.
Die McCanns melden sich zum Jahrestag des Verschwindens
„Immer noch verschwunden … immer noch sehr vermisst“ – es sind Worte, die Kate und Gerry McCann auf Facebook zum 16.Jahrestag des Verschwindens ihrer Tochter posten. Sie schreiben, dass sie nicht wissen, wie sie ihre Gefühle an diesem schweren Tag beschreiben sollen. Deshalb teilen sie ein Gedicht der Dichterin Clare Pollard. Es trägt den Titel „Der Widerspruch“ und lässt erahnen, was in den beiden vorgehen muss.
Dieses Gedicht posten die McCanns für ihre Maddie
„Die Abwesenheit widerspricht sich selbst:
Das Fehlende beschwört, was wir vermissen.
Du bist nicht hier, ich bin nicht ich selbst,
und doch rede ich so mit dir.
Du bist in der Menge, den Nachrichten, dem Blick –
Ich mache dich da, wenn du nicht da bist.
Ich verfolge deine Schritte, ich zeichne dein Gesicht,
Ich sage deinen Namen, sehe dich in der Luft.
Du bist alles, was ich kenne, und doch so unbekannt.
Ich kann dich nicht halten und doch tue ich es:
bitte lass mich dich in meinem Kopf halten
und wo du jetzt bist, halte auch mich fest.
Wie kannst du so nah und so fern sein?
Du bist nicht hier. Aber hier bist du.“
Maddies Eltern hoffen auf Durchbruch
Der Fall Maddie McCann zählt wohl zu den bekanntesten Vermisstenfällen der Welt. Bis heute werden immer neue Spuren verfolgt und Hinweise gesammelt. Auch in den vergangenen Wochen gab es neue Entwicklungen: Ein Häftling aus Niedersachsen rückte ins Blickfeld der Ermittler, eine Polin behauptete, sie sei das vermisste Mädchen. Es waren sicher Augenblicke, in denen Kate und Gerry McCann hofften, endlich herauszufinden, was mit ihrer kleinen Tochter passiert war. Doch Maddie bleibt weiter verschwunden.
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“Die polizeilichen Ermittlungen dauern an und wir erwarten einen Durchbruch“, schreiben die McCanns auf Facebook und zeigen sich kämpferisch. Auch nach 16 langen Jahren ohne ihr Kind –das heute eine junge Frau um die 20 Jahre sein sollte – haben Maddies Eltern die Hoffnung nicht aufgegeben, irgendwann zu erfahren, was am Abend des 3. Mai 2007 wirklich passierte.
SPIEGEL TV Doku auf RTL+
Das Verschwinden von Maddie McCann vor 16 Jahren gehört zu den größten Rätseln der Kriminalgeschichte. Bislang konnte nicht geklärt werden, wer das dreijährige Mädchen in Portugal entführte. Doch jetzt ist sich die Staatsanwaltschaft sicher, den wahren Täter zu kennen: Es soll Christian B. (45) sein.
Für die Dokumentation "Verdächtig im Fall Maddie – Wer ist Christian B.?" (hier auf RTL+ anschauen) hat sich SPIEGEL TV ein Jahr lang auf Spurensuche begeben und exklusiv mit Freunden und Weggefährten des Tatverdächtigen gesprochen. Dabei wurden neue Erkenntnisse über den Mann gewonnen, der möglicherweise ein Verbrechen begangen haben soll, das die ganze Welt erschüttert hat.