Sie waren Freunde - jetzt eskaliert der Machtkampf zwischen Putin und dem Wagner-Söldner-Chef

Bürgerkrieg in Russland - Moskau verhängt Anti-Terror-Notstand

Die Lage in Russland eskaliert, der Konflikt zwischen der Söldnergruppe Wagner und der russischen Armee spitzt sich zu. Es ist auch der Machtkampf zweier Männer, die bislang Freunde waren: Präsident Wladimir Putin und Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin.
Alle Informationen zum Ukraine-Krieg in unserem Liveticker.

Wagner-Chef Prigoschin: „Werden alles vernichten, was uns im Weg steht“

ARCHIV - 20.09.2010, Russland, St. Petersburg: Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik via AP veröffentlichte Foto zeigt Jewgeni Prigoschin (l), russicher Unternehmer, der Wladimir Putin, Präsident von Russland, durch seine Fabrik, die Schulspeisungen herstellt, führt. Russlands Verteidigungsministerium hat die Söldner der Privatarmee Wagner zur Beendigung ihres bewaffneten Aufstands aufgefordert. Sie seien von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in ein «kriminelles Abenteuer» und die Teilnahme an einem bewaffneten Aufstand reingezogen worden, teilte das Ministerium am 24.06.2023 in Moskau mit. Foto: Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Machtkampf zwischen zwei Männern, die bislang Freunde waren: Präsident Wladimir Putin und Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin. (Archivbild)
nwi, dpa, Alexei Druzhinin

Prigoschin ist mittlerweile wegen eines versuchten bewaffneten Aufstandes in Russland zur Festnahme ausgeschrieben. Dessen ungeachtet kündigte er an, seinen Kampf gegen den Machtapparat in Moskau fortsetzen. Seine Truppe habe wichtige militärische Objekte in Rostow am Don im Süden Russlands besetzt. „Unter unserer Kontrolle befinden sich Militärobjekte Rostows, darunter auch der Flugplatz“, so Prigoschin.

Lese-Tipp: „Verrat!" – Putin in Panik um sein Leben

In sozialen Netzwerken tauchte zudem ein Video auf, in dem zu hören ist, wie der Söldnerchef mit einem Vormarsch nach Moskau droht. Bei Telegram veröffentlichte er eine Sprachnachricht mit markigen Worten. Darin heißt es unter anderem: „Wir gehen weiter. Wir gehen bis zum Ende.“ Zudem drohte er: „Wir werden alles vernichten, was uns im Weg steht.“

Im Video: Anti-Terror-Notstand in Moskau - was er bedeutet

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Putschversuch der Wagner-Gruppe: Putin spricht von "Verrat"

Nach der Zuspitzung hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin mit einer Fernsehansprache an die Nation eingeschaltet. Angesichts des bewaffneten Aufstands der Prigoschin-Getreuen sprach er von „Verrat“. Er forderte zur Ausschaltung der Drahtzieher auf. Die Streitkräfte hätten den Befehl erhalten, die Organisatoren ihrer „unausweichlichen Bestrafung“ zuzuführen.

SCREENSHOT - 24.06.2023, Russland, Moskau: HANDOUT - Auf diesem vom Pressedienst des russischen Präsidenten veröffentlichten Foto spricht Wladimir Putin, Präsident von Russland, zur Nation. In Russland eskaliert der Konflikt zwischen der Söldnergruppe Wagner und der regulären Armee. Russlands Präsident Wladimir Putin hat angesichts des bewaffneten Aufstands des Chefs der Söldnerarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, von «Verrat» gesprochen. Foto: Uncredited/Russian Presidential Press Service/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Russlands Präsident Wladimir Putin wandte sich mit einer TV-Ansprache an das russische Volk.
nwi, dpa, Uncredited

Lese-Tipp: Wer ist die Wagner-Gruppe?

Putin forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden. Prigoschin galt bislang als Vertrauter des Präsidenten. Russland führt seit 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Dabei gehörten die Wagner-Söldner bislang zu den wichtigsten Truppen.

Lese-Tipp: Wagner-Söldner im RTL-Interview: So rekrutierten die Russen bei uns im Gefängnis

Nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste ziehen Wagner-Einheiten durch das Gebiet Woronesch nach Norden. Ziel sei vermutlich die Hauptstadt Moskau, hieß es. Dort wurde am Samstag der Anti-Terror-Notstand verhängt. In der Nacht waren Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs. (uvo/dpa)