Acht Männer noch immer im Mallorca-Knast

Endlich Freiheit für die Kegelbrüder? Neuer Beweis soll Knallhart-Richter überzeugen

von Ingo Wohlfeil

Es kommt Bewegung in den Fall der 13 Kegelbrüder, die am 20. Mai das Restaurant "Why not Mallorca" in Arenal abgefackelt haben sollen. Nach RTL-Informationen soll es bereits diese Woche ein Treffen zwischen den Anwälten der Münsterländer Vereinsmitglieder und dem Richter Antoni Rotger geben. Die Hoffnung der Anwälte: Freiheit für die verbliebenen acht Männer, die noch im Gefängnis in Palma sitzen.

Foto lenkt Verdacht auf Zimmernachbarn der Kegelbrüder

Kegelbrüder Mallorca Balkon Whala!Beach
Dieses Foto macht den Kegelbrüdern Hoffnung auf ein Ende der Untersuchungshaft.
Crimespot/Schlüter

Die Verteidigung argumentiert, die 13 Münsterländer hätten den Brand nicht gelegt. Sie verdächtigt zwei andere Männer. Dabei soll es sich um zwei Gäste handeln, die ihr Zimmer im Hotel "Whala!Beach" kurz zuvor bezogen hätten. Als Beweis dient dem Anwalt dabei ein Foto, welches einer der Kegelbrüder unmittelbar vor dem Brand aufgenommen haben soll. Darauf sind im Vordergrund zwei Vereinskameraden zu sehen. Spannend ist der Hintergrund: Er zeigt einen der beiden Männer, wie er vom Balkon des Zimmers 1202 auf die Straße guckt. In seiner Hand befindet sich eine Zigarette.

Nach einem Gutachten der Feuerwehr gilt eine brennende Zigarette, die auf das Dach des Restaurants geworfen wurde, als Auslöser des Feuers. Die beiden Männer sind auch auf einem Video zu sehen, das während des Feuers entstanden ist. Nach RTL-Informationen sind nach dem Unglück die Personalien der beiden aufgenommen worden, sie wurden jedoch nicht als Verdächtige geführt. Mittlerweile sind sie zurück in Deutschland.

Mallorca: Richter gibt sich kompromisslos – noch

Eine andere, besondere Rolle in diesem Fall spielt der mallorquinische Richter Antoni Rotger. Rotger, der auch schon im "Kiefernstreit" zwischen Claudia Schiffer und Willi Weber den Prozess führte, gibt sich derzeit kompromisslos. Alle Anträge auf Kaution der verbliebenen acht Männer lehnte er ab. Und auch bei der Überweisung der 500.000 Euro "Solidarhaftung" stellte er sich stur. So brauchte es insgesamt drei Anläufe, bis das Geld, das zur Beseitigung der entstandenen Schäden genutzt werden soll, bei Gericht einging. Erst wurde die Überweisung durch eine deutsche Bank abgelehnt, dann durch eine spanische Partnerbank. Schlussendlich – nachdem durch dieses Überweisungschaos wertvolle Wochen verstrichen waren – akzeptierte er genervt eine Direkteinzahlung bei Gericht.

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Brand in Mallorca-Bar: Keglern drohen sechs Jahre Knast

Nach RTL-Informationen soll Richter Rotger spätestens Freitag eine Entscheidung zur Zukunft der Kegelbrüder treffen. Sollten die direkten Gespräche zwischen Anwalt und Richter diese Woche keinen Erfolg bringen, hoffen die Kegelbrüder auf einen Berufungsantrag beim Landgericht in Palma. Vorteil: Drei Richter entscheiden über den weiteren Verlauf der Untersuchungshaft oder über eine Freilassung auf Kaution – ohne Knallhart-Richter Rotger. Bisher hat dieser jegliche Kaution abgelehnt, da er von einer Fluchtgefahr der Verdächtigen ausgeht. Das halten die Anwälte für ausgeschlossen. Ihre Mandanten haben alle einen festen Wohnsitz und gehen geregelten Tätigkeiten nach. Vor Gericht in Spanien durchaus Argumente, die eine Kaution rechtfertigen.

Knallhart-Richter Antoni Rotger hält die Kegelbrüder (noch) im Malle-Knast fest.
Knallhart-Richter Antoni Rotger hält die Kegelbrüder (noch) im Malle-Knast fest.
Corte Superior Nacional de Justicia

Entscheidung über Zukunft der Kegelbrüder folgt spätestens Freitag

Folgt das Berufungsgericht der Argumentation der Anwälte nicht, kommt es wohl zum Prozess. Sollte den Deutschen eine vorsätzliche Brandstiftung nachgewiesen werden, drohen ihnen bis zu sechs Jahre Haft.

Nach RTL-Informationen soll der Richter spätestens Freitag eine Entscheidung zur Zukunft der deutschen Kegelbrüder treffen.