Viele Zusatzbeiträge steigen drastisch!

Welche Krankenkassen jetzt besonders teuer werden und wann Sie wechseln sollten

Jens Kalaene
Vor allem die Zusatzbeiträge bei den Gesetzlichen Krankenversicherungen steigen schon zum Januar deutlich an. (dpa)
deutsche presse agentur

2023 wird nicht günstiger als das vergangene Jahr, manches wird sogar noch teurer! Die Beiträge der gesetzlichen Krankenkassen steigen auf ein Rekordniveau. Jede Kasse entscheidet dabei selbst, ob und wie sehr sie die Beiträge anhebt. Von den 96 Krankenkassen in Deutschland haben rund die Hälfte geplant, ihre Beiträge zu erhöhen oder haben sie bereits erhöht, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Für über 40 Millionen Versicherte bedeutet das höhere Kosten. RTL zeigt auf, welche Krankenversicherungen ihre Zusatzbeiträge deutlich anheben und wann Sie besser wechseln sollten.
Lese-Tipp: Lebensmittel, Strom, Flugreisen und Co. – Verbraucher müssen sich warm anziehen! Was 2023 alles teurer wird

Krankenkassen-Beiträge steigen: Mehrere hundert Euro Mehrkosten für viele Versicherte

In diesem Jahr sind die Krankenkassen zum ersten Mal nicht dazu verpflichtet, ihre Kundinnen und Kunden per Post über die steigenden Preise zu informieren. Stattdessen reicht eine Information auf der eigenen Website aus.

Besonders die Zusatzbeiträge werden bei den meisten Kassen angehoben, der Beitrag an sich bleibt bei allen gesetzlichen Krankenkassen gleich, da er gesetzlich auf 14,6 Prozent festgelegt ist. Die Kosten der Krankenkassen können durch den Beitrag selbst jedoch nicht gedeckt werden. Die Beiträge werden von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden geteilt.

In diesem Jahr sollen sie auf durchschnittlich circa 1,5 Prozent erhöht werden. Was im Laufe des Jahres dazu führen wird, dass viele Versicherte mehrere hundert Euro Mehrkosten zahlen müssen, berichtet aktuell die Online-Ausgabe der „Frankfurter Rundschau“.

Lese-Tipp: Asthmaspray – Krankenkasse zahlt Schulung für richtiges Inhalieren

Krankenkassen-Beiträge: „Verbraucher sollten aktuell auf jeden Fall einen Wechsel prüfen“

Doch wie teuer wird es denn jetzt? Auf den jeweiligen Websites der Krankenkassen sind die erhöhten Beiträge einzusehen.

„Wie hoch die zusätzlichen Kosten am Ende sind, hängt davon ab, wie stark die eigene Krankenkasse den Zusatzbeitrag anhebt“, sagte Dr. Daniel Güssow, Managing Director gesetzliche Krankenkassen gegenüber Check24.

„Bereits kleine Beitragsanpassungen können zu empfindlichen Mehrkosten für Versicherte führen. Der einzige Weg, höhere Beitragszahlungen zu vermeiden, ist der Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse. Verbraucher sollten aktuell auf jeden Fall einen Wechsel prüfen.“

Lese-Tipp: Auch auf Zusatzleistungen achten! Bis zu 530 Euro durch Wechsel sparen: Die günstigsten Krankenkassen bei Finanztest

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

AOK und DAK: Krankenkassen erhöhen Zusatzbeiträge

Die folgende Übersicht verschafft einen Überblick zu den erhöhten Zusatzbeiträgen:

Krankenkasse Zusatzbeiträge 2023/ Steigerung zum Vorjahr

  • AOK 1,6 Prozent (16,2 Prozent insgesamt) 0,3 Prozent

  • Barmer 1,5 Prozent (16,1 Prozent insgesamt) keine Steigerung

  • DAK 1,7 Prozent (16,3 Prozent insgesamt) 0,2 Prozent

  • TK 1,2 Prozent (15,8 Prozent insgesamt) keine Steigerung

Quelle: Homepage der jeweiligen Krankenkasse

Ihre Meinung ist uns wichtig! Machen Ihnen die steigenden Krankenkassen-Beiträge Sorgen?

Kosten: Diese Krankenkassen erhöhen Zusatzbeiträge deutlich

Laut einer Aufstellung von „handelsblatt.de“ und „Kassensuche.de“ liegt die Spannweite der Erhöhungen bei den Zusatzbeiträgen aktuell zwischen null und 0,7 Prozentpunkten. Hier eine Auswahl teils deutlich gestiegener Zusatzbeiträge, die regionale Unterschiede aufzeigt:

BKK exklusiv regional

  • Zusatzbeiträge bisher: 1,29 % – Zusatzbeitrag ab 01.01.2023:1,99 %

AOK Nordost:

  • Zusatzbeiträge bisher: 1,70 % – Zusatzbeitrag ab 01.01.2023: 1,90 %

AOK NORDWEST regional

  • Zusatzbeiträge bisher: 1,70 % – Zusatzbeitrag ab 01.01.2023: 1,89 %

AOK Rheinland-Pfalz/Saarland

  • Zusatzbeiträge bisher: 1,30 % – Zusatzbeitrag ab 01.01.2023: 1,80 %

BKK VBU bundesweit

  • Zusatzbeiträge bisher: 1,60 % – Zusatzbeitrag ab 01.01.2023: 1,80 %

Viele Arbeitnehmer werden wohl auch erst auf ihrer Gehaltsabrechnung bemerken, ob ihre Krankenkasse die Beiträge erhöht hat. „Manche Kassen verstecken die Erhöhung derart auf ihrer Homepage, dass man die Information nur schwer findet“, sagt Branchenkenner und Chef von „Kassensuche.de“, Thomas Adolph gegenüber „handelsblatt.de“.

Patrick Pleul
Auch die AOK erhöht ihre Zusatzbeiträge. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB
deutsche presse agentur

Krankenkasse wird teurer: Doch ist ein Wechsel immer sinnvoll?

Ein bisschen anders sieht es die Verbraucherzentrale NRW. Wichtig: Vor einem Wechsel sollten Patienten auch die freiwilligen Zusatzleistungen miteinander vergleichen. Wie viel bekomme ich für die Professionelle Zahnreinigung, wie häufig nehme ich eine solche Leistung in Anspruch? Zwar sind die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zu mehr als 90 Prozent identisch. Doch die Unterschiede seien bei den freiwilligen Zusatzleistungen, die auch Satzungsleistungen genannt werden, definitiv vorhanden, erklärt die Verbraucherzentrale NRW auf RTL-Anfrage. Dazu zählen zum Beispiel:

  • zusätzliche Vorsorgeangebote

  • Reiseimpfungen

  • Bewegungsprogramme

  • Zahnreinigungen

  • spezielle Leistungen für Schwangere und Kinder

Auch die Frage, ob es Geschäftsstellen vor Ort gibt können für Versicherte ein Kriterium sein. Wer die Kasse wechseln möchte, sollte deshalb vorab klären, welche zusätzlichen Leistungen ihm jeweils besonders wichtig sind.

Lese-Tipp: Schon gewusst? – Gesundheitskarte ist Lebensretter! Funktion, die kaum jemand kennt, macht’s möglich

Im Video: Krankenkassen erhöhen heimlich die Beiträge! Muss ich mir das gefallen lassen?

AOK, BKK und Co.: Kündigung und Wechsel, wenn die Krankenkasse teurer wird

Wenn die Krankenkasse ihre Beiträge zum 01. Januar erhöht hat, haben die Versicherten noch bis zum 31. Januar ein Sonderkündigungsrecht. Doch auch ohne das Sonderkündigungsrecht kann man nach einer Laufzeit von 12 Monaten die Krankenkasse wechseln.

Ein Lichtblick: Findet man ein günstigeres Angebot, lässt sich die Krankenkasse inzwischen online wechseln. In der Regel dürfen gesetzliche Krankenkassen keine Kunden ablehnen, denn das ist vom Gesetzgeber ausgeschlossen. Für Versicherte besteht daher kein Wechselrisiko. Auch die Formalitäten zur Abmeldung bei der vorigen Krankenkasse werden von der Neuen übernommen. Die klassische Frist zum Kündigen der Krankenkasse liegt bei mindestens zwei Monaten. Innerhalb dieser Zeit müssen aber auch die gestiegenen Beiträge gezahlt werden. Das ist klar. (mit dpa/mjä)