Kunden sehen Entwicklung mit Sorge Diebstahl „Tür und Tor geöffnet": Warum Versandriese Amazon jetzt in der Kritik steht

Liefert Amazon bald Sextoys, Elektronik und Co. nur noch ohne Karton? Der US-Gigant will in Zukunft mehr und mehr auf die bekannte Firmenverpackung verzichten, stattdessen sollen Versandaufkleber direkt auf die Produktverpackungen geklebt werden. Müssen Verbraucher nun fürchten, dass bald jeder sehen kann, was online bestellt wurde? Wird Diebstahl so zum Kinderspiel?
Amazon möchte auf Kartons verzichten
Ob T-Shirts, Hundenahrung oder Fernseher – ein paar Klicks, schon ist der lächelnde Karton vor Ort. So kennen viele Amazon-Kunden den Ablauf ihrer Bestellung. Doch genau dieses markante Markenzeichen steht immer mehr auf dem Abstellgleis. Der US-Gigant möchte Verpackungen bei der Lieferung einsparen.
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„Seit 2015 haben wir so das Gewicht der Versandverpackungen pro Sendung im Schnitt um 41 Prozent reduziert und dadurch über zwei Millionen Tonnen Verpackungsmaterial eingespart“, so ein Amazon-Sprecher laut Firmenwebseite. Außerdem denkt der Versandhandel an seinen eigenen ökologischen Fußabdruck: Amazon möchte bis 2040 komplett klimaneutral werden und durch den Verzicht auf zusätzliche Umverpackungen Emissionen einsparen.
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Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
Amazon sagt: Die Kunden wünschen sich das so!
Der US-Gigant begründet den Schritt unter anderem mit Kundenwünschen. Eine von Amazon in Auftrag gegebene Umfrage ergab dieses Jahr, dass mehr als die Hälfte der Deutschen den Versand ihrer Internetbestellungen ohne zusätzliche Versandverpackung begrüßen, um die Umwelt zu schonen. Dem will Amazon nach eigenen Angaben nachkommen: Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber RTL bestätigte, werden bereits heute weltweit elf Prozent der Sendungen ohne zusätzliche Amazon-Verpackung verschickt.
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Die Kunden haben allerdings auch Bedenken: 51 Prozent der Befragten befürchten, dass Artikel ohne zusätzliche Verpackungen beschädigt bei ihnen ankommen. Dem möchte Amazon zuvorkommen. Man prüfe jedes Produkt, das ohne den lächelnden Karton versendet werden soll, auf seine Versandsicherheit. Außerdem arbeite das Unternehmen mit Herstellern zusammen, um Verpackungen sicher zu machen.
Lockt unverpackte Ware mehr Diebe an? Kunden sind skeptisch bei nackten Paketen
In den sozialen Medien gehen die Meinungen der RTL-Zuschauer weit auseinander. Während eine Kundin auf Facebook schreibt: „Und? Kein Problem damit“, schildern andere ihre ganz persönlichen negativen Erfahrungen: „Die letzten Verpackungen von meinen Amazon Bestellungen waren nunja grausam. Zwei Ketten in einem großen Plastik Beutel.“ Eine andere Kundin schreibt: „Ja scheiße funktioniert das! Nicht so prickelnd, wenn der BH in einer durchsichtigen Fladdertüte in der Packstation liegt.“
Besonders häufig wird von den Facebook-Nutzern die Diebstahlgefahr kritisiert: „Da ist dem Diebstahl Tür und Tor geöffnet. Da kann sich jeder Zusteller aussuchen was zufällig verschwindet“, befürchtet ein Nutzer auf der Plattform. Eine andere Nutzerin nimmt es mit Humor: „Juhu wie schön ist das für Paket Diebe, nun brauchen sie nicht mehr raten was drin ist , können gleich das richtige klauen ;).“
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Amazon möchte der Angst vor Diebstahl und Verlust von Bestellungen Amazon vorbeugen: Ist ein Artikel verloren gegangen, garantiert der Onlinehändler seinen Kunden, dass sie ihr Geld zurückbekommen oder Ersatz erhalten. Diese Garantie kann beim Kundenservice geltend gemacht werden.
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DIESE Produkte sind besonders häufig betroffen
Die Amazon-Umfrage hat ebenfalls ergeben, dass sich Kunden besonders häufig Tierfutter, Toilettenpapier, Gartenwerkzeuge und Heimwerkerartikel ohne eine zusätzliche Versandverpackung wünschen. Außerdem sollen Produkte des täglichen Bedarf wie Windeln oder Waschmittel direkt mit dem Adressaufkleber auf den Behältern versendet werden.
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Ob sich ein Artikel für den Versand im Originalkarton eignet, können die Kunden beim Bezahlvorgang sehen. In einem Dialogfenster steht, dass die Bestellung in einer Verpackung geliefert wird, die „erkennen lässt, was drin ist.“ Wenn Sie damit einverstanden sind, müssen Sie nach Angaben eines Amazon-Sprechers nichts weiter unternehmen.
Amazon erklärt: So wird Ihre Bestellung anonym versendet
Wenn Sie dennoch eine anonyme Verpackung für Geschenke oder andere Produkte wünschen, bietet Amazon zwei Optionen an: Zum einen kann der Kunde die Geschenkoption wählen, bei der das Produkt in einer Geschenkverpackung verpackt wird. Diese Option ist jedoch kostenpflichtig. Zum anderen kann der Kunde das Dropdown-Menü der Verpackungsoption öffnen und die Option „Mit der Amazon Versandverpackung bleibt der Inhalt unsichtbar“ auswählen.
Doch was ist mit hochpreisigen Artikeln wie Laptops oder auch Sexspielzeug und Kondomen? Ein Amazon-Sprecher beschwichtigt auf deren Webseite: Diese Produkte seien automatisch von Amazons Programm zur Verpackungsreduktion ausgenommen.