"Trauer wird niemals enden"
Bewegende Worte bei Gedenkfeier für Opfer der Messerattacke in Würzburg
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Minutenlanges Glockengeläut im Würzburger Kiliansdom
In Würzburg haben die Menschen mit einem Gedenkgottesdienst Abschied von den Opfern des Messerangriffs genommen. Der Schock sitzt immer noch tief. Noch immer ist nicht klar, warum der Angreifer in der belebten Innenstadt auf Passanten eingestochen hat. Am Sonntagnachmittag gedachten Freunde und Verwandte, aber auch Einsatzkräfte und Vertreter aus der Politik bei einer Gedenkfeier im Würzburger Kiliansdom der Opfer. Hoffnungsvolle Nachrichten kommen indes aus dem Krankenhaus: Zwei Opfer können entlassen werden, einer Schwerverletzten geht es besser.
Würzburgs OB Schuchardt: "Gelähmt und erschüttert vor Entsetzen"
Viele bleiben stehen und halten einen Moment inne. An dem Ort, an dem am Freitag mehrere Menschen getötet und verletzt worden sind, erinnern die Menschen aus Würzburg an die Opfer der brutalen Messerattacke und legen Kränze nieder. Unter ihnen ist auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: „Es bleibt dieses unfassbare, dieses völlige Unverständnis, warum jemand sowas macht“, erklärt ein bestürzter Söder, der extra nach Würzburg angereist war. „Das sind die Momente im Leben, wo Rechtsstaat, Gesellschaft, Religion an ihre absoluten Grenzen stoßen.“ Der Freitag sei ein schlimmer Tag für Würzburg und Bayern gewesen.
Das Gewaltverbrechen habe die Menschen bis ins Mark erschüttert, sagte Würzburgs Bischof Franz Jung. „Die Trauer um die verlorenen Menschen wird niemals enden“, sagte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU). „Ich war vorgestern Abend gelähmt und erschüttert vor Entsetzen.“ Er warnte davor, andere Geflüchtete in Sippenhaft zu nehmen für die Tat des Somaliers, dessen Motiv Ermittlern zufolge immer noch unklar ist.
Erste Erkenntnisse zum 24-jährigen Verdächtigen
Der 24 Jahre alte Angreifer war am Freitagabend in Würzburg mit einem Messer auf Menschen losgegangen. Bei der Messerattacke sind drei Menschen getötet und fünf Menschen verletzt worden. Der Verdächtige sitzt wegen dreifachen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in sechs Fällen und vorsätzlicher Körperverletzung in einem weiteren Fall in Untersuchungshaft.
Der aus Somalia stammende Angreifer war von Polizisten binnen Minuten durch einen Schuss ins Bein gestoppt und überwältigt worden. Das Motiv für die Tat in der Würzburger Innenstadt ist bislang noch unklar. Auffällig ist, dass fast nur Frauen unter den Opfern sind. Im Raum steht zugleich aber auch ein mögliches islamistisches Motiv. Die Ermittlungen in dem Fall laufen noch.
Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt sagte, der Mann sei der Polizei schon vor der Messerattacke bekannt gewesen. Womit der 24-Jährige bisher aufgefallen war, ist nicht bekannt. Zwei Mal sei er vorübergehend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Zahlreiche couragierte Bürgerinnen und Bürger hätten sich dem Mann in den Weg gestellt und versucht, ihn zu stoppen, so der Oberbürgermeister. Er finde es unglaublich, dass diese Menschen so engagiert gehandelt und ihr eigenes Leben gefährdet hätten. Die Polizei ist nach eigenen Angaben weiterhin mit einem stärkeren Aufgebot in der Würzburger Innenstadt im Einsatz.
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Hoffnungsvolle Nachricht: Opfer von Würzburg außer Lebensgefahr
Zwei Tage nach dem Messerangriff in Würzburg hat sich der Zustand eines der fünf schwerverletzten Opfer gebessert. Eine 39-Jährige schwebe inzwischen nicht mehr in akuter Lebensgefahr, teilte die Polizei in der bayerischen Stadt mit.
Die Polizei gab auch erstmals Einzelheiten zu den Opfern bekannt. Demnach handelte es sich bei den Getöteten um drei Frauen im Alter von 24, 49 und 82 Jahren. Schwerverletzt wurden drei Frauen zwischen 39 und 73 Jahren, ein elfjähriges Mädchen und ein 16-jähriger Jugendlicher. Darüber hinaus wurden eine 26-Jährige und ein 57-Jähriger von dem Täter leicht verletzt. Die beiden Leichtverletzten konnten laut Polizei das Krankenhaus wieder verlassen.
(dpa)