Mehrere Menschen liefen ihm hinterher
Bluttat von Würzburg: Augenzeugen versuchten, Angreifer aufzuhalten
Zwei Minuten nach dem ersten Notruf war die Polizei da. Doch noch bevor die Beamten den Angreifer von Würzburg stoppen konnten, versuchten bereits mehrere Menschen, den Täter aufzuhalten. Ein 24-Jähriger soll am Freitag in Würzburg drei Menschen brutal getötet und mehrere weitere schwer verletzt haben. Dem mutigen Einschreiten von mehreren Augenzeugen und dem schnellen Handeln der Polizei ist es wohl zu verdanken, dass nicht noch mehr passiert ist.
Videos zeigen, wie Kadir dem Angreifer hinterherrennt
Kadir (Name geändert) musste die schrecklichen Szenen, die sich vor einem Geschäft in Würzburg abgespielt haben, mit ansehen. Trotz dieses Schocks ist er einer von denjenigen, die dem mutmaßlichen Täter hinterergelaufen sind. Mit Stühlen und Besen versuchten mehrere Menschen, den Angreifer aufzuhalten. Auf Videos ist zu sehen, wie Kadir der heranrasenden Polizei den Weg zum Angreifer zeigt. RTL hat ihn zum Interview getroffen.

Mehrere Menschen versuchten, Täter das Messer wegzunehmen
Kadir beschreibt die Situation so: „Er war alleine, ist mindestens fünf Minuten normal gelaufen. Dann hat er das Messer genommen und auf die Menschen eingestochen.“ Er und mehrere Bekannte von ihm hätten versucht, ihm das Messer abzunehmen – ohne Erfolg. Trotz der absoluten Schock-Situation liefen die Männer dem Angreifer noch hinterher, um ihn aufzuhalten. Schlussendlich wurde er durch einen Schuss ins Bein von Polizisten gestoppt.
Augenzeuge kannte Angreifer flüchtig aus Wohnheim
Laut Kadir ist der mutmaßliche Angreifer gezielt auf Frauen losgegangen. Diese Vermutung wollte die Polizei bei einer Pressekonferenz jedoch zunächst nicht bestätigen. Was den Angreifer angetrieben hat, kann Kadir nicht sagen. Er kannte den Asylsuchenden aus Somalia zwar flüchtig aus seinem Wohnheim – Kadir ist selbst geflüchtet und wohnt dort. Doch er sei ein Einzelgänger gewesen, habe nur mit wenigen Menschen gesprochen.
Nach Angriff in Würzburg: Eine Frau weiter in Lebensgefahr
Der mutmaßliche Täter war am Freitagnachmittag unvermittelt in einem Kaufhaus am Würzburger Barbarossaplatz auf eine Verkäuferin und mehrere weitere Besucher losgegangen. Drei Frauen starben durch brutale Messerstiche noch vor Ort an ihren Verletzungen, sieben weitere Menschen wurden schwer verletzt. Eine der Verletzten schwebt weiter in Lebensgefahr.
Zum Motiv des Angriffs wird weiter ermittelt. Man könne weder einen islamistischen Hintergrund noch psychische Probleme des Täters ausschließen, betonte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Möglicherweise hänge beides zusammen. Der mutmaßliche Angreifer befindet sich in U-Haft, gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. (vdö)