Amoklauf an Prager Uni
Studentin verbarrikadiert sich in Todesangst – Vater gibt ihr Anweisungen per SMS
Es sind die schlimmsten Minuten seines Lebens!
Aaron Guensbergers Tochter ist gerade an der Prager Universität, als Amokschütze David K. (24) das Feuer eröffnet. Übers Handy gibt der Vater ihr Anweisungen, wie sie sich am besten schützt, um zu überleben. David K. erschießt am Donnerstag 14 Menschen, 25 weitere werden zum Teil schwer verletzt.
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Vater weiß, dass seine Tochter an Karls-Universität ist
Als Aaron Guensberger von den Schüssen an der Prager Karls-Universität erfährt, läuft es ihm eiskalt den Rücken hinunter. „Ich wusste, dass meine Tochter an dem Tag Kurse hat“, erzählt er im Gespräch mit RTL. „Ich bin sofort losgerannt, wollte einfach versuchen, etwas zu tun.“
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Im Video: Schießerei in Prag - Tote und Verletzte durch Schüsse an der Universität
Nachmittags eröffnet Amokläufer David K. das Feuer
Es ist der letzte Tag vor den Weihnachtsferien an der Uni, einige Vorlesungen laufen noch. Gegen drei Uhr eröffnet David K. an der philosophischen Fakultät das Feuer. Zunächst schießt er im oberen Bereich um sich, dann geht er aufs Dach und feuert wahllos auf Passanten auf der Straße.
Menschen fliehen in Panik über die nahegelegene Karlsbrücke. Als einige Minuten nach den ersten Schüssen schwerbewaffnete Einsatzkräfte die Hochschule stürmen, ist Aaron Guensberger schon vor Ort. Per Handy versucht er Kontakt zu seiner Tochter aufzunehmen, die noch im Uni-Gebäude ist.
Universität Prag: Kommunikation mit der Tochter nur per SMS
Mehrmals ruft der Vater sie an, doch die Studentin geht nicht ran. „Sie hat mir geantwortet, dass wir nicht sprechen und nur per SMS kommunizieren können“, berichtet Aaron Guensberger. Die Kommunikation ist kompliziert und die Situation unübersichtlich. Immer wieder hört der Vater Schüsse und sieht, wie verletzte Menschen aus dem Gebäude gebracht werden.
„Nach ein paar Minuten habe ich sie per SMS erreicht. Ich habe ihr Anweisungen gegeben, dass sie nicht nah ans Fenster gehen, sich hinlegen und die Tür verbarrikadieren soll“, erinnert er sich. So schützen sich auch viele andere Uni-Mitarbeiter und Studenten, wie Videos in den sozialen Netzwerken zeigen.
Es dauert ungefähr zwei Stunden, bis Aaron Guensberger erfährt: Seine Tochter lebt und ist unverletzt! Die Studentin wird von ihrer Mutter nach Hause gebracht.
David K. soll Amoklauf angekündigt haben
Auch der mutmaßliche Täter hat an der Karls-Universität studiert. Er wurde nach dem Amoklauf tot aufgefunden – ob er sich das Leben genommen hat oder durch eine Kugel der Polizei starb, ist noch unklar. Auch David K.s Motiv liegt noch im Dunkeln. Er soll legal Waffen besessen und die Tat bei Telegram angekündigt haben. „Ich wollte schon immer töten“, soll er kurz vor dem Amoklauf geschrieben haben.
Wenige Stunden vor dem Blutbad an der Uni tötete David K. offenbar seinen Vater. Die Ermittler prüfen, ob der 24-Jährige auch für einen Doppelmord eine Woche zuvor an einem Waldrand bei Prag verantwortlich ist.
Amoklauf in Prag: Aaron Guensbergers Familie kennt einige der Opfer
Aaron Guensbergers Tochter hat es lebend aus dem Uni-Gebäude geschafft. „Körperlich ist sie gesund, aber was die Psyche betrifft, ist es sehr, sehr schwer", erzählt er. Seine Familie kenne einige der Opfer. Eine beim Amoklauf getötete Studentin habe sogar im selben Fachbereich studiert wie seine beiden Töchter.
Der Vater hofft, dass seine Tochter die schrecklichen Ereignisse schnell verarbeiten kann. Ob sie an die Uni zurückkehrt, weiß Aaron Guensberger aber noch nicht. „Das ist die Frage … nachdem dort so etwas passiert ist.“
