45-Jähriger ist den Behörden bekannt

Tödliche Schüsse in Brüssel: Das wissen wir über den mutmaßlichen Attentäter

von Jan Heikrodt und Sebastian Stöckmann

Er stieg vom Roller und feuerte auf Menschen!
Der mutmaßliche Attentäter, der in Brüssel zwei Schweden getötet haben soll, ist den Behörden bereits bekannt. Es soll sich um einen 45-jährigen Tunesier handeln. Am Dienstag schoss die belgische Polizei einen bewaffneten Verdächtigen nieder – dabei soll es sich um den Todesschützen vom Montagabend handeln, wie Philippe Close, der Bürgermeister von Brüssel, erklärte. Nach RTL-Informationen ist der Verdächtige gestorben.

Mutmaßlicher Attentäter von Brüssel stammt aus Tunesien

Der mutmaßliche Täter ist offenbar auch Familienvater: RTL wurden in Brüssel Fotos von seiner Frau und seiner Tochter gezeigt – auch der 45-Jährige ist drauf zu sehen. Er soll in Tunesien bereits mehrfach wegen terroristischer Straftaten vor Gericht gestanden haben.

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45-Jähriger hielt sich wohl illegal in Brüssel auf

Offenbar hielt sich der Mann illegal in Brüssel auf und wohnte nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt. Der Tunesier sei der Polizei unter anderem im Zusammenhang mit Menschenhandel und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen, erklärte Belgiens Justizminister Vincent van Quickenborne am Dienstagmorgen.

Im Juli 2016 wurden von einer ausländischen Polizeibehörde unbestätigte Informationen übermittelt, wonach der 45-Jährige ein radikalisiertes Profil habe und in ein Konfliktgebiet in den Dschihad ziehen wolle. Solche Informationen gebe es zuhauf; sie seien ohne Ergebnis überprüft worden, sagte van Quickenborne. „Darüber hinaus gab es, soweit unseren Diensten bekannt, keine konkreten Hinweise auf eine Radikalisierung."

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Tunesier beantragte 2019 in Belgien Asyl

Der mutmaßliche Täter habe im November 2019 Asyl beantragt, berichtete Nicole de Moor, Staatssekretärin für Asyl und Migration. „Er erhielt im Oktober 2020 einen negativen Bescheid und verschwand kurz darauf vom Radar." Im Februar 2021 sei er offiziell aus dem Nationalregister gestrichen worden. Er habe sich nie in einem staatlichen Aufnahmezentrum in aufgehalten. Da er aus dem Nationalregister gestrichen wurde, konnte sein Aufenthaltsort nicht ermittelt werden, um seine Rückkehr zu organisieren, sagte sie.

EM-Qualifikationsspiel Belgien gegen Schweden abgebrochen

Der Attentäter war am frühen Montagabend in der Brüsseler Innenstadt von einem Roller abgestiegen und hatte auf der Straße Schüsse abgegeben. Als mehrere Menschen in einen Hauseingang flohen, soll er sie verfolgt und auf sie geschossen haben. Die Polizei bestätigte diese Angaben zunächst nicht. Ein drittes Opfer, ein Taxifahrer, ist laut Staatsanwaltschaft inzwischen außer Lebensgefahr.

Die beiden Schweden starben rund fünf Kilometer entfernt vom Brüsseler Fußballstadion, wo die Nationalmannschaften Belgiens und Schwedens in einem EM-Qualifikationsspiel gegeneinander spielten. Das Spiel wurde abgebrochen.