Amoklauf in Hamburg - mindestens acht Tote bei Zeugen Jevohas
Um kurz nach 21 Uhr brach im Haus Gottes die Hölle los
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von Bastian Vollmer, Johanna Grewer, Roger Saha und Jessica Sander
Blutbad im Haus Gottes!
Bei einer Amoktat in Hamburg-Alsterdorf sind am Donnerstagabend mindestens acht Menschen getötet worden – außerdem gibt es zahlreiche Verletzte. Das erklärte die Polizei am Freitagmorgen. Alles deute bislang auf EINEN Täter hin. Er ist „offenbar unter den Toten“, so die Polizei.
Die mutmaßliche Amokläufer soll um kurz nach 21.00 Uhr bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in der Straße Deelböge geschossen haben. Augenzeugen-Aufnahmen zeigen, wie eine Person immer wieder feuert – im Video.
Mehr dazu: Augenzeuge filmt Amoklauf in Hamburg – „mindestens 25 Schüsse gehört“
Schüsse bei den Zeugen Jehovas: Täter könnte sich unter den Toten befinden
Durch einen Zufall war eine Spezialeinheit der Polizei ganz in der Nähe und hat möglicherweise ein noch größeres Blutbad verhindert.
Eine Anwohnerin erzählt: „Um kurz nach neun fielen die Schüsse, war wie ein Feuerwerk.“
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Polizeisprecher Holger Vehren sagt zu RTL: „Wir sind recht schnell in das Objekt reingegangen und hat mehrere Personen angetroffen, die durch Schusswaffen teilweise schwer verletzt oder tödlich verletzt worden waren.“ Und: „Die Beamten haben selber auch noch einen Schuss gehört“, so Holger Vehren von der Polizei Hamburg.
Der Schuss sei aus dem oberen Teil des Gebäudes gekommen. Dort hätten die Beamten dann auch eine leblose Person gefunden. „Es gibt Hinweise darauf, dass es der Täter sein könnte. Aber ob es wirklich der Täter gewesen ist, das ist noch unklar.“ Man gehe aber nicht mehr von einer Gefahr für die Bevölkerung aus. Die Ermittlungen am Tatort laufen auf Hochtouren.
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Auch die Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen der Hamburger Polizei, die sogenannte USE, ist bei dem Einsatz vor Ort – durch einen Zufall sogar extrem zügig. „Die sind speziell für Amok- und Terrorlagen ausgebildet und waren zum Tatzeitpunkt unmittelbar in der Nähe und konnten so sehr schnell am Objekt sein“, so der Polizeipressesprecher. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab.
Zeugen Jehovas: "Tief schockiert von der Amoktat im Königreichsaal in Hamburg"
Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt der Tat im Gebäude aufgehalten haben, dazu konnte die Polizei noch nichts sagen.
Auf der Internetseite der Zeugen Jehovas steht, dass für Donnerstagabend (9. März) eine von zwei wöchentlichen Zusammenkünften geplant war.
Auf RTL-Anfrage teilte die Organisation mit: „Wir sind tief schockiert und betroffen von der Amoktat auf unsere Glaubensangehörigen in einem Königreichssaal in Hamburg nach einem Gottesdienst, der mindestens sechs Menschen das Leben kostete und weitere schwer verletzte. Wir sind dankbar für die schnelle Hilfe durch Polizei und Rettungsdienste, mit denen wir uneingeschränkt zusammenarbeiten. Unser Mitgefühl und tiefste Anteilnahme gelten den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen; unsere Seelsorger tun ihr Bestes, ihnen in dieser schweren Stunde Beistand zu leisten. Wir beten für alle Betroffenen.“
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Gegen 00.30 Uhr wird das Gebäude von Entschärfern überprüft: „Die Spezialkräfte des Landeskriminalamtes suchen nach gefährlichen Gegenständen. Wenn die durch sind, wird das Objekt von der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft für weitere Ermittlungen betreten“, so Polizeisprecher Vehren.
Behörden warnten zuvor: Suchen Sie Schutz!
In einer amtlichen Gefahrendurchsage hatten die Behörden früher am Abend gewarnt, dass sich ein Täter auf der Flucht befinden könnte. „Im Gefahrenbereich verbleiben Sie an ihrem derzeitigen Aufenthaltsort und begeben sich vorläufig nicht ins Freie“, hieß es in der Warnmeldung. „Suchen Sie sofort Schutz in einem Gebäude. Nehmen Sie gefährdete Personen vorübergehend bei sich auf.“ Nach jetzigem Stand war es ein Fehlalarm.
Auch mit dem neuen Cell-Broadcast-System warnten die Hamburger Behörden nach den tödlichen Schüssen vor möglicherweise flüchtigen Tätern. (mit dpa)