Vorsorge rettet Leben!

Darmkrebs frühzeitig erkennen - was sich ab April ändert

Frau mit Bauchschmerzen.
Anhaltende, krampfartige Bauchschmerzen, Blut im Stuhl oder chronische Verdauungsprobleme können auf Darmkrebs hindeuten.
iStockphoto

In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 60.000 Menschen an Darmkrebs.
Wird die Erkrankung früh erkannt, ist sie jedoch meist heilbar. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie die Darmspiegelung besonders wichtig. Wir erklären, ab welchem Alter ihr zur Früherkennung gehen solltet und was ihr beachten müsst.

Unspezifische Symptome erschweren die Diagnose

Nach Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern ist Darmkrebs in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung. Etwa 23.000 Menschen sterben jährlich an der Krankheit.

Besonders tückisch: Die meisten Darmkrebs-Symptome wie krampfartige Bauchschmerzen, andauernde Verstopfung oder ein deutlicher Gewichtsverlust können auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge so wichtig. Dabei gilt: Je früher der Krebs entdeckt wird, umso besser stehen die Heilungschancen.

Dazu ist es wichtig zu verstehen, wie die Krankheit entsteht. Darmkrebs entwickelt sich nahezu immer aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Viele dieser Polypen bleiben harmlos. Andere wachsen mit zunehmendem Alter, wieder andere werden bösartig. Werden die Polypen rechtzeitig erkannt und im Rahmen der Darmspiegelung entfernt, kommt es gar nicht erst zur Tumorentwicklung. Somit wird die Krebsentstehung unterbunden. Das erklärt, warum die Vorsorgeuntersuchungen tatsächlich Leben retten können.

Lese-Tipp: Krebs-Früherkennung: Das sind die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen

Diese Vorsorgeuntersuchungen werden ab dem 50. Lebensjahr empfohlen

In Deutschland hat jeder Versicherte ab dem 50. Lebensjahr Anspruch auf regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Da sie Teil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms sind, werden die Kosten sowohl von den gesetzlichen wie auch von den privaten Krankenkassen übernommen.

Bei der Krebsfrüherkennung haben Krankenversicherte im Alter zwischen 50 und 54 Jahren Anspruch auf einen Stuhltest pro Jahr. Mit diesem wird der Stuhl auf nicht sichtbares, sogenanntes okkultes Blut untersucht. Denn Darmtumore bluten häufiger als gesunde Darmschleimhaut. Darauf weist das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) hin. Die sogenannten immunologischen Stuhltests (iFOBT) können auch kleinste Blutmengen im Stuhl nachweisen. Ab dem 55. Lebensjahr können Frauen und Männer ihren Stuhl dann alle zwei Jahre untersuchen lassen.

Weil das Darmkrebsrisiko mit zunehmendem Alter steigt, wird Männern ab dem 50., Frauen bislang ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung empfohlen. Ab dem 1. April 2025 haben jedoch auch Frauen schon ab dem Alter von 50 Jahren Anspruch auf eine sogenannte Koloskopie. Diese ist zuverlässiger als der Stuhltest. Bei der Koloskopie schauen sich Ärzte mit Hilfe des Endoskops den Darm von innen an. Polypen, aus denen sich schlimmstenfalls bösartige Tumore bilden können, werden dabei direkt entfernt.

Meist wird die 15- bis 45-minütige Darmspiegelung ohne Narkose durchgeführt. Die Untersuchung verläuft in der Regel schmerzfrei, allerdings kann es zu einem Druckgefühl kommen. Daher erhalten die Patienten auf Wunsch ein beruhigendes Medikament oder werden in einen kurzen Dämmerschlaf versetzt. Dadurch verläuft die Untersuchung vollkommen schmerzfrei.

Lese-Tipp: Ohne OP wären ihr nur noch wenige Stunden geblieben: Chloes (25) Magenschmerzen entpuppen sich als Darmkrebs

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Jetzt ist eure Meinung gefragt

In welchen Fällen ihr vor dem 50. Lebensjahr zur Darmspiegelung gehen solltet

Inzwischen tritt jede zehnte Darmkrebserkrankung bereits vor dem 50. Lebensjahr auf. Daher kann es unter gewissen Voraussetzungen sinnvoll sein, die erste Darmspiegelung schon deutlich vor dem 50. Lebensjahr durchführen zu lassen. Diese Faktoren begründen eine frühere Koloskopie:

  • wiederkehrende Bauchschmerzen, deren Ursache nicht geklärt werden kann

  • Blut im Stuhl

  • Auffälligkeiten und Veränderungen beim Stuhlgang, wie beispielsweise Verstopfung

  • familiäre Vorbelastung, wie beispielsweise Darmkrebs in der Familie

Lese-Tipp: Arzt erklärt: Diese Vorsorge-Termine müsst ihr auf jeden Fall wahrnehmen!

Wie häufig wir die Darmspiegelung durchführen lassen sollten

Im Rahmen der Krebsfrüherkennung haben Frauen und Männer Anspruch auf insgesamt zwei Darmspiegelungen. Wenn das Ergebnis der ersten Darmspiegelung unauffällig ist, genügt es, die Untersuchung frühestens zehn Jahre später erneut in Anspruch zu nehmen. Wer sich erst im Alter von 65 Jahren oder später für die erste Darmspiegelung entscheidet, hat keinen Anspruch mehr auf eine zweite Koloskopie. Grund dafür ist, dass bei Menschen über 75 Jahren meist keine Darmspiegelung mehr durchgeführt wird, da sie den Körper zu stark belastet. Zudem steigt das Risiko für Komplikationen mit zunehmendem Alter.

Sollten sich bei der Darmspiegelung Veränderungen der Darmschleimhaut zeigen, werden Gewebeproben entnommen und zur Untersuchung ins Labor geschickt. Mittels Mikroskop können die Experten beurteilen, ob die Wucherungen gutartig sind, ob es sich um bösartige Veränderungen oder gar ein Karzinom handelt. Dabei gilt: Je früher dieses erkannt wird, umso besser stehen die Heilungschancen.

Lese-Tipp: Krebs-Symptome: Bei diesen Anzeichen solltet ihr eure Männer zum Arzt schicken!

Video-Tipp: Wie sich Energydrinks auf das Darmkrebs-Risiko auswirken

Welche Risikofaktoren Darmkrebs begünstigen

Die Entstehung von Darmkrebs wird von verschiedenen Faktoren begünstigt. Das sind die größten Risiko-Faktoren:

  • regelmäßiger und hoher Alkoholkonsum (mehr als 40 Gramm Alkohol täglich bei Frauen, mehr als 60 Gramm Alkohol pro Tag bei Männern)

  • Bewegungsmangel

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn)

  • genetische Veranlagung (Darmkrebs in der nahen Verwandtschaft)

  • zu wenig Ballaststoffe in der Ernährung

  • hoher Verzehr von rotem Fleisch wie Kalb, Rind und Schwein) und Wurst

  • Übergewicht (BMI höher als 25)

Nicht alle, aber viele Ursachen für Darmkrebs sind durch unseren Lebensstil beeinflussbar. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wir können einiges dafür tun, um Darmkrebs vorzubeugen. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Normalgewicht. Wir sollten also so oft es geht auf frische, unverarbeitete Lebensmittel setzen und versuchen, mehr Bewegung in unseren Alltag einzubauen.

Verzichten sollten wir hingegen so oft wie möglich auf stark verarbeitete Lebensmittel, Alkohol und Nikotin. Wer darüber hinaus die empfohlenen Darmkrebs-Screenings nutzt, beugt Dickdarmkrebs bestmöglich vor.

Lese-Tipp: Genießen geht auch klimafreundlich! Mit diesen Lebensmitteln rettet ihr die Welt